“EIGENTUM DES VERBANDES
VON MUSEUMS-BEAMTEN
Mitteilungen des Museen -Verbandes
als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben im Juni 1904.
Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und
nur für die Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-
hagener Versammlung gemäß erwartet der Verband von seinen
Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern, daß die Druck-
sachen des Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken in unberufene
Hände oder gar in den Handel gelangen.
116. Gefälschte Waffen im Kgl. Historischen Museum
zu Dresden. 1. Luntenschloßgewehr mit eingelegtem
Schaft. 1899 von Frl. Mantl erworben, welcher schon in No. 81
unserer Mitteilungen gedacht worden ist. Die Waffe, die ich jüngst
als Arbeit des kürzlich‘ verstorbenen Heinze in Bischofswerda fest-
stellen konnte, sollte nach der Angabe der Verkäuferin der Samm-
lung des „Monsieur S. Charles, vice-president du conseil de prefecture
ä Lyon“ entstammen, eine Provenienz, die auch einer ganzen Reihe
anderer Gegenstände im Besitze desselben Fräuleins angedichtet
worden ist und noch angedichtet wird.
Mir fielen zunächst die schlechten Bein- und Perlmutter-
einlagen des Schaftes auf. Dem Fälscher war die alte Technik
ganz unbekannt geblieben, denn er verstand weder eine Ader in
der vollen Länge der Hirschgeweihstange auszuschneiden, noch
wußte er Holz und Einlage so zusammenzupassen, daß kein
Zwischenraum zwischen beiden blieb. Vielmehr arbeitete er mit
kleinen Stückchen, verunglückte namentlich da, wo die Adern
nicht geradlinig, sondern gebogen verlaufen, und mußte die durch
die schlechte Arbeit entstandenen Fugen zwischen Holz und Ein-
lagen durch Kitt ausfüllen. Auch überging er nach Herstellung