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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.35249#0046
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SM

B Kunstbibliothek

Staatliche Museen
zu Berlin

Se

fälscht worden ist. Bei dieser Art Bildern erscheint die Oberschicht
der Malfläche, die sıch mit der unteren alten Schicht nur schlecht
verbindet, bald sehr ruinös. Es heißt dann gewöhnlich, daß ein
schlecht erhaltenes Original darunterstecke. Es kommt auch vor,
daß die Fälscher im Übereifer beim Zerstören ihrer eigenen Arbeit
etwas weit gehen oder daß Restauratoren beim Untersuchen des
Bildes die kunstvoll gefertigte Oberschicht noch weiter verletzen.
Zuletzt bleibt dann, wie hier, nur noch die Ruine einer schönen
Fälschung übrig. Einstweilen noch im besten Zustand ist das



Archiv Nr. 1591 (Abb. 22 Archiv Nr. 1592 (Abb. 23)

angebliche Bildnis einer Tochter Vermeers, das einem Möbelhändler
J. Schmidt in Paris gehört und in der kurzen Zeit, seitdem es be-
kannt wurde, bereits mit 16 Gutachten besonders von Kennern der
italienischen und spanischen Malerei versehen wurde (Abb. 24). Man
darf dem Bild, das offenbar ein altes, schlechtes Porträt zur Grund-
lage hat, kein langes Leben prophezeien. Denn man kann bei
genauem Zusehen an einzelnen Stellen schon feststellen, daß die
moderne Oberschicht, die an der besonderen Art der Risse
leicht zu erkennen ist, an den Kreuzungen der Krakelüren
anfängt zu springen. Das Bild soll aus der Familie eines
Grafen Karl Berchtold stammen, dessen (undatierte!) Bestäti-
gung im Faksimile dem Gutachten beiliegt. Daß H. de Groot
das Bild als Vermeer anerkannt habe, wie darin behauptet wird,
ist nicht zutreffend.
 
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