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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.35249#0062
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SM

B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin

FG

fenden Ranken entschieden an die gravierten Ornamente des
Rogerus von Helmarshausen erinnern, dessen Arbeiten bisher in der
Fälschung noch keine Rolle gespielt haben. Immerhin fällt auf,
daß in der Rankenzeichnung Rundfelder für plumpe Steinfassungen
ausgespart sind; die auf dem Photo sichtbaren fünf Steine sind
aber gleichmäßig mattiert, um einen alten Eindruck zu machen.

Sieht man von den Unterbrechungen durch die Steinfassungen
ab, so erweisen sich die Ranken als Kopien von zwei rechteckigen
Beschlägen auf der Oberseite des Abdinghofer Tragaltars des Rogerus
in Paderborn (Abb. 2). Die Gravierung auf der Fassung der Marmor-
schale ist gröber, nachlässiger, aber die Blattbündel zeigen doch
dieselben Motive, wie auf dem Abdinghofer Tragaltar und auch in
derselben Reihenfolge. Auf der unteren Fassung ist der mit kleinen
Kreisen punzierte Grund wie bei Rogerus nachgeahmt, auf der



Archiv Nr. 1608b (Abb. 2)

oberen Fassung ist die Punzierung nur leicht angedeutet, um den
Eindruck der Abnützung hervorzurufen.

Die Oberseite des Abdinghofer Tragaltars mit den beiden
Rankenbeschlägen ist abgebildet bei Dr. A. Fuchs, Die Tragaltäre
des Rogerus in Paderborn, 1916, Abb. 12; größer und deutlicher in
„Deutsche Schmelzarbeiten des Mittelalters‘‘, 1904, T. 14 schließ-
lich von Usener, Die Tragaltäre des Rogerus von Helmarshausen,
Marburg 1932, Taf. 6a.

Ich bin überzeugt, daß die Wiederholung eines so individuellen
Ornaments wie die Ranken auf Rogerus’ Tragaltar nur als Fäl-
schung denkbar ist. Falke.

740. Falsche Eule. (Mitteilung auf der Haager Tagung
1935; val. Prot. S. 14, Nr. XX u. Archiv. Nr. 1609.)
Die Eule, eine Kopie der früher Thewalt’schen Kesselringeule

des Kunstgewerbemuseums Köln, wurde mir zur Begutachtung ein-
gesandt. (Höhe 29,2 cm; Gewicht 1,79 kg).
 
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