des Straßburger Münsters.
Das Münster zu Straßburg unterscheidet sich in einer Beziehung
wesentlich von anderen bedeutenden Kirchen Deutschlands. Die Dome
zu Speier, Worms und Köln sind in einem Stile erbaut, und bei den
Domen zu Mainz und Freiburg herrscht ein Stil — sei es der roma-
nische oder gotische — so entschieden vor, daß der Eindruck, den das
Ganze macht, davon beherrscht wird.
Bei dem Straßburger Münster verhält sich das anders. Querschiff
und Chor — die Apsis mit den beiden daneben liegenden Kapellen —
gehören dem romanischen Stil an, Langschiff und Turmhaus mit dem
hochaufragenden Turme sind gotisch. Aber auch der gotische Stil die-
ser Teile gehört nicht demselben Zeiträume, selbst nicht einem Jahr-
hundert an.
Das Langschiff zeigt noch die ernste strenge Schönheit des gotischen
Stils aus seiner Blütezeit um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts.
Es wird von vielen — und wohl nicht mit Unrecht — als das schönste
Werk betrachtet, welches Deutschland in diesem Stile besitzt. Das Turm-
haus ist in den beiden unteren Stockwerken schon in einem anspruchs-
volleren Stile erbaut, bei welchem besonders das Zierwerk mehr Hervor-
tritt, als vielleicht gut ist. Das dritte Stockwerk und der Turm selbst zeigen
bereits entartende Formen, die aber, namentlich am Turm, in einer
solchen Kühnheit und mit so großer Fertigkeit angewendet sind, daß selbst
der Kenner über der Großartigkeit des Ganzen Mängel der Einzelheiten
vergessen wird.
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Das Münster zu Straßburg unterscheidet sich in einer Beziehung
wesentlich von anderen bedeutenden Kirchen Deutschlands. Die Dome
zu Speier, Worms und Köln sind in einem Stile erbaut, und bei den
Domen zu Mainz und Freiburg herrscht ein Stil — sei es der roma-
nische oder gotische — so entschieden vor, daß der Eindruck, den das
Ganze macht, davon beherrscht wird.
Bei dem Straßburger Münster verhält sich das anders. Querschiff
und Chor — die Apsis mit den beiden daneben liegenden Kapellen —
gehören dem romanischen Stil an, Langschiff und Turmhaus mit dem
hochaufragenden Turme sind gotisch. Aber auch der gotische Stil die-
ser Teile gehört nicht demselben Zeiträume, selbst nicht einem Jahr-
hundert an.
Das Langschiff zeigt noch die ernste strenge Schönheit des gotischen
Stils aus seiner Blütezeit um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts.
Es wird von vielen — und wohl nicht mit Unrecht — als das schönste
Werk betrachtet, welches Deutschland in diesem Stile besitzt. Das Turm-
haus ist in den beiden unteren Stockwerken schon in einem anspruchs-
volleren Stile erbaut, bei welchem besonders das Zierwerk mehr Hervor-
tritt, als vielleicht gut ist. Das dritte Stockwerk und der Turm selbst zeigen
bereits entartende Formen, die aber, namentlich am Turm, in einer
solchen Kühnheit und mit so großer Fertigkeit angewendet sind, daß selbst
der Kenner über der Großartigkeit des Ganzen Mängel der Einzelheiten
vergessen wird.
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