Aphrodite (Nr. 176—178).
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Nymphe herabgesunken10). Lehnt sie sich (180) rückwärts leicht auf ein Pfeilerchen11), so ist
das einleuchtend; aber 185, 186 müssen entstellt oder inhaltlich umgewandelt sein. Denn ist
es erträglich, daß in einer griechischen Gruppe die Frau größer ist als der Mann? Die Göttin
wiegt ihren Körper: Ist es nicht deutlich, daß sie auf den Priap sich stützt? Was wir hier
vermuten, zeigt sicher eine Hildesheimer Terrakotte und eine Gemme, wo beidemal der Priap
nur Armstütze ist12). Wäre es aber ein Paar, das als Dyas hier zwischen den Palmen steht,
so müßte man etwa an Min (S. 106) und sein Weib Triphis denken. Da die einfachere Lösung
als Aphroditestatue in Ägypten bekannt war, die man sich als Gartengöttin im Garten oder
unter der Laube zwischen der Palmgruppe denken mag13), so darf angenommen werden, daß
allmählich der Sinn dieser Gruppe abhanden kam, das formale Motiv zu einem mythologischen wurde.
176. Aphrodite-Hathor mit Eros. (Tafel 18.)
Berlin 9120. Die Göttin steht aufrecht. L. Standbein, r. Knie leicht vorgebeugt. Über-
rascht preßt sie mit der r. Hand das weit ausgeschnittene, herabgleitende Untergewand an die
Brust, die L. rafft vor dem Schoß den Mantel zusammen. Üppige Formen; Haar in der Mitte
gescheitelt, lose Locken zur Schulter; ein Diadem, daran Hörner, Federn, Scheibe (wie 33).
Von hinten her ist Eros auf ihre Schulter geflattert, beugt sich vor und hält sich mit der
L. am 1. Oberarm, mit der R. am Kopf der Mutter.
Maß: H. 12,3 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner Ton; im Kern
dunkler. — Erhaltung: Von den Unterschenkeln ab weggebrochen. — Erwähnt: 122.
177. Aphrodite mit Muschel. (Tafel 18.)
Berlin 8039. Sechseckige, zweiteilige Basis. Nackte, fette Aphrodite, steht aufrecht,
1. Spielbein, Hände, in der Haltung von 176, suchen die Reize zu verdecken. ,Allonge'-
perücke, darüber doppeltes Diadem, das vorn mit sieben Sternen und Halbmond geschmückt
ist. An den Unterarmen Reifen. Ein unter den Armen durchgezogener Schal hängt hinten
in breitem Bogen herab, während seine Zipfel außen zurückflattern. Auf der Basis neben ihr
eine Muschel.
Maß: H. 17,4 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton; innen braunrot.
— Erhaltung: Leicht bestoßen. — Arbeit: Die Augensterne nicht eingeritzt. 3. Jhdt. — Erwähnt:
122; 125.
178. Aphrodite mit Muschel. (Tafel 18.)
Berlin 9957. Aphrodite, mit beiden Händen die Muschel vor den Schoß haltend. Der
Schal wie 177, nur über die Handgelenke. An den Oberarmen Reifen. Schlankere Propor-
1°) Vgl. Amelung, Vatikan, Belved. Taf. 8, Gab. delle Masch. 441 (II 617), Logg. scop. Taf. 83 Nr. 5. In dem Stück bei
Petrie, Roman Ehnäs Taf. XLV, 4 die Muschel vor dem Schoß, ohne gehalten zu werden, wohl auch Nachbildung eines dekor.
Stückes.
11) So auch z. B. in einer Terr., Berlin. Antiquarium 4878 (4. Jahrh., Ledatypus); vgl. auch den Pygmäen, Perdrizet,
Coll. Fouquet Nr. 91, p. 55.
12) Die Gemme bei Furtwängler, II 207 = I Taf. 43 Nr. 38 „Nachbildung einer Statue“. (Ähnlich Reinach, Pierres
grav. pl. 35, 73, 5.) Formal vgl. Winter, Typ.-Kat. II, 91, 6; 99, 2; 213, 8; 218, 7; 368, 5 (u. Anm.); 391, 9, 10, 406/7.
13) „Aphrodite wird oft εν κήποις verehrt“, Nilsson, Feste 363f. „Venus, quae custodit hortum“, CIL. IV 2776
(Pompei!), ist offenbar für jenes die Übersetzung. Vgl. Varro, de r. r. I, 1, 6: Item adveneror Minervam et Venerem, quam
unius procuratio oliveti, alterius hortorum;... weitere Zeugnisse bei Wissowa, Religion u. Kultus der Römer2 289, 5. —
Die zwischen den Köpfen der beiden und neben den Palmen hängenden Dattelbüsche können nur an einem 'Dach' auf-
gehängt sein, d. h. das Paar kann nur unter einer hier sehr kümmerlich geratenen Laube stehen, die von den Palmen
flankiert ist wie oben Harpokrates 134, vgl. auch unten Demeter S. 177.
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Nymphe herabgesunken10). Lehnt sie sich (180) rückwärts leicht auf ein Pfeilerchen11), so ist
das einleuchtend; aber 185, 186 müssen entstellt oder inhaltlich umgewandelt sein. Denn ist
es erträglich, daß in einer griechischen Gruppe die Frau größer ist als der Mann? Die Göttin
wiegt ihren Körper: Ist es nicht deutlich, daß sie auf den Priap sich stützt? Was wir hier
vermuten, zeigt sicher eine Hildesheimer Terrakotte und eine Gemme, wo beidemal der Priap
nur Armstütze ist12). Wäre es aber ein Paar, das als Dyas hier zwischen den Palmen steht,
so müßte man etwa an Min (S. 106) und sein Weib Triphis denken. Da die einfachere Lösung
als Aphroditestatue in Ägypten bekannt war, die man sich als Gartengöttin im Garten oder
unter der Laube zwischen der Palmgruppe denken mag13), so darf angenommen werden, daß
allmählich der Sinn dieser Gruppe abhanden kam, das formale Motiv zu einem mythologischen wurde.
176. Aphrodite-Hathor mit Eros. (Tafel 18.)
Berlin 9120. Die Göttin steht aufrecht. L. Standbein, r. Knie leicht vorgebeugt. Über-
rascht preßt sie mit der r. Hand das weit ausgeschnittene, herabgleitende Untergewand an die
Brust, die L. rafft vor dem Schoß den Mantel zusammen. Üppige Formen; Haar in der Mitte
gescheitelt, lose Locken zur Schulter; ein Diadem, daran Hörner, Federn, Scheibe (wie 33).
Von hinten her ist Eros auf ihre Schulter geflattert, beugt sich vor und hält sich mit der
L. am 1. Oberarm, mit der R. am Kopf der Mutter.
Maß: H. 12,3 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner Ton; im Kern
dunkler. — Erhaltung: Von den Unterschenkeln ab weggebrochen. — Erwähnt: 122.
177. Aphrodite mit Muschel. (Tafel 18.)
Berlin 8039. Sechseckige, zweiteilige Basis. Nackte, fette Aphrodite, steht aufrecht,
1. Spielbein, Hände, in der Haltung von 176, suchen die Reize zu verdecken. ,Allonge'-
perücke, darüber doppeltes Diadem, das vorn mit sieben Sternen und Halbmond geschmückt
ist. An den Unterarmen Reifen. Ein unter den Armen durchgezogener Schal hängt hinten
in breitem Bogen herab, während seine Zipfel außen zurückflattern. Auf der Basis neben ihr
eine Muschel.
Maß: H. 17,4 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton; innen braunrot.
— Erhaltung: Leicht bestoßen. — Arbeit: Die Augensterne nicht eingeritzt. 3. Jhdt. — Erwähnt:
122; 125.
178. Aphrodite mit Muschel. (Tafel 18.)
Berlin 9957. Aphrodite, mit beiden Händen die Muschel vor den Schoß haltend. Der
Schal wie 177, nur über die Handgelenke. An den Oberarmen Reifen. Schlankere Propor-
1°) Vgl. Amelung, Vatikan, Belved. Taf. 8, Gab. delle Masch. 441 (II 617), Logg. scop. Taf. 83 Nr. 5. In dem Stück bei
Petrie, Roman Ehnäs Taf. XLV, 4 die Muschel vor dem Schoß, ohne gehalten zu werden, wohl auch Nachbildung eines dekor.
Stückes.
11) So auch z. B. in einer Terr., Berlin. Antiquarium 4878 (4. Jahrh., Ledatypus); vgl. auch den Pygmäen, Perdrizet,
Coll. Fouquet Nr. 91, p. 55.
12) Die Gemme bei Furtwängler, II 207 = I Taf. 43 Nr. 38 „Nachbildung einer Statue“. (Ähnlich Reinach, Pierres
grav. pl. 35, 73, 5.) Formal vgl. Winter, Typ.-Kat. II, 91, 6; 99, 2; 213, 8; 218, 7; 368, 5 (u. Anm.); 391, 9, 10, 406/7.
13) „Aphrodite wird oft εν κήποις verehrt“, Nilsson, Feste 363f. „Venus, quae custodit hortum“, CIL. IV 2776
(Pompei!), ist offenbar für jenes die Übersetzung. Vgl. Varro, de r. r. I, 1, 6: Item adveneror Minervam et Venerem, quam
unius procuratio oliveti, alterius hortorum;... weitere Zeugnisse bei Wissowa, Religion u. Kultus der Römer2 289, 5. —
Die zwischen den Köpfen der beiden und neben den Palmen hängenden Dattelbüsche können nur an einem 'Dach' auf-
gehängt sein, d. h. das Paar kann nur unter einer hier sehr kümmerlich geratenen Laube stehen, die von den Palmen
flankiert ist wie oben Harpokrates 134, vgl. auch unten Demeter S. 177.
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