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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Suchos und Pramarres (Nr. 213—214).

Hand ihn begrüßt21); nicht anders bewillkommnet ein thronender, falkenköpfiger Gott, wohl
Horos, in halbgriechischer Tracht, einen königlichen Jüngling im Leibrock und Mantel, mit
einer Kappe, an der ein Königsuräus sitzt, in einem Sarkophagrelief des späten 3. Jahrh., das
von griechisch-ägyptischem Stil schon recht weit entfernt ist22). Das Schema ist in allen drei
Beispielen das gleiche: Der Partner ist dreimal ein König, also göttlicher Natur, im ersten
Fall sogar als Gott sicher verehrt und in menschlicher Tracht dargestellt. Ist da die Be-
hauptung gewagt, daß Könige und Kaiser, die als σύνναοι in die Tempel einzogen, allgemein
aufgenommen zur Göttlichkeit, in diesem Schema dargestellt wurden23) (Anm. 16). Und gehen
wir noch einen Schritt: Warum wird Antinoos (Anm. 16) so bekleidet, da man von ihm als
Osiris doch eines Toten, einer Mumie Tracht erwartet? Er ist „Osiris-Antinoos der Selige",
Αντίνοος ή'ρως24); darum offenbar erhält er das Kleid des ägyptischen Heros, wie die anderen
ägyptischen ηρωες, die als Götter verehrten alten Weisen Imhotep und Amenophis, ihre ge-
wöhnliche Menschentracht behielten, auch als sie Götter geworden waren 25).
213. Suchos. (Tafel 21.)
Berlin 10314. Bild in einem rechteckigen Rahmen: glatte Doppelleisten, deren abgerundete
Enden vorspringen. Oben ein Kranz, der in den Winkeln mit Bändern befestigt ist, die ins
Bildfeld herabhängen. Daneben zwei kleine antike Löcher, in denen das Bild aufgehängt wurde.
Halbfigur eines Sonnengottes in voller Ansicht. Er erhebt die geöffnete r. Hand (an deren Zeige-
und Mittelfinger Ringe?) und trägt auf der noch sichtbaren L. ein kleines Krokodil (im Profil
nach r.). Jugendlich breites Gesicht, das ganz von unruhigen Löckchen umrahmt ist. Nimbus
mit 6 Strahlen um den Kopf, oben kurze, gewundene Hörner, Federn, Sonnenscheibe. Starke
Figur. Er trägt Untergewand, Mantel, der vor der r. Schulter befestigt ist, Brust, Rücken,
1. Schulter in großem Wurf umhüllt.
Rückseite glatt.
Maß: H. 11, Br. 10 cm. — Herkunft: Angeblich Faijum. — Material: Ziegelroter Ton. —
Erhaltung: Kleine Verletzungen am Rahmen. — Arbeit: Als Platte aus der Form gepreßt. —
Literatur: Ausführl. Verzeichnis 2, S. 370. W. Weber, Drei Untersuchungen, S. 17, Anm. 52. —
Erwähnt: 138ff.
214. Pramarres. (Tafel 21.)
Berlin 14293. Figur eines Königs in alter Tracht. Er setzt den 1. Fuß im Schritt vor
(der Grund zwischen den Beinen ist nach alter Manier schräg stehengelassen); lehnt an einen
bis hoch an den Kopf reichenden Pfeiler; legt die geschlossenen Hände (mit dem Schatten-
stab) seitlich an die Schenkel; trägt gestreiftes Kopftuch mit Band und Uräus und gestreiften
Königsschurz.
Rückseite bearbeitet.

21) Meine Untersuchungen zur Gesch. d. Kais. Hadrian, 261 und drei Unters, z. äg.-griech. Religion 16. Vgl. auch die

stehende Isis äg. Stils hei Furtwängler, Gemmen, Taf. 34, 2.

22) Kretischer Sarkophag in Konstantinopel, besprochen von Joubin, Recueil XVI, 162; Joubin-Jouguet, Recueil
XVIII, 106ff.

23) Das gilt dann auch außerhalb Ägyptens für Gruppen wie diese: C. I. L. III, 1, 3 = 3 Untersuchungen 14: lovi Soli
Optimo Maximo Sarapidi et omnibus diis et imperatori Caesari Nervae Traiano Aug. etc., die von einem Alexandriner nach
Kreta gestiftet ist, der von Sarapis aus Seenot gerettet wurde. — Usener, Rh. Mus. LX, 473ff., bes. 478 erklärt sich z. T.
von hier aus.

24) Drei Untersuchungen S. 24. Vielleicht war Heron (Reitzenstein, Poimandres 144, Jouguet, P. Thead. S. 16), ein Ernte-

gott (?), auch so dargestellt? 25) Erman, Rel.2 194ff. Wilcken, Chrest. I, 106.
 
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