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Verband Deutscher Kriegssammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen — Leipzig, 1921

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Mitteilungen Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.11360#0013
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vereines versehen, genaue Bestimmungen herausgegeben worden, die jedem Üngehörigen eines
Tefangenen mit der LNeldung ausgehändigt wurden. Lluch waren von den verschiedenen Zen-
tralen Karlsn mit Lingabe der Lager in Frankreich, Kutzland und Lngland herausgegeben worden,
so datz sich die Llngehörigen darüber orientieren konnten, wo der betr. Gefangene sich befand.

2ur Llusklärung der Kngehörigen war vom Frankfurter Llusschutz zudem eine Zchrift, betitelt
„Welche rechtlichen Llnsprüche haben die Llngehörigen von Kriegsteilnehmern und welche Zu-
wendungen kommen für diese in Letracht", veranstaltet worden, aus der alle Renten- und sonstigen
Llnsprüche ersichtlich waren, die der Tefangene und seine Llngehörigen zu stellen berechtigt
waren, nebst der Ztelle, an die sie sich zu wenden hatten.

Frankfurt hatte eine besondere Rechtsabteilung eingerichtet, die sowohl die Llusschüsse, als
auch die Kngehörigen über Tefangene betreffende Kechtsfragen belehrte und diesen bei Stellung
von Tesuchen behilflich war. In Frankfurt und pamburg waren für die Niederschrift der russischen
Lldressen des Russischen kundige Leute eingestellt.

vie versorgung der Gefangenen erfolgte durch von den Kot-Rreuz-Vereinen oder den Llnge-
hörigen beschaffte Liebesgabenpakete und durch Sammelsendungen der äentralen. hierfür wurden
Normalpakete verschiedenster Llrt und in den verschiedensten Preislagen beschafft. Um die ver-
sorgung der Gefangenen bei dem Wlangel an Nahrungsmitteln und Lekleidungsstücken in veutsch-
land selbst, mit Liebesgabenpaketen und insbesondere mit Zammelsendungen besser und vorteil-
hafter zu gestalten, wurden in Lern, Ropenhagen und im haag Stellen errichtet, die im Llnschlutz
an die verschiedenen iZentralen die Liebesgabenversorgung von dort aus bewerkstelligten. In
Lern waren dies der verein „pro Gaptivis" und der „hilssdienst für deutsche Rriegs- und Zivil-
gefangene", welch letzterer unter Leitung des herrn Ldmund L. Tapitain stand, der zudem Leiter
der vorerwähnten Liebesgabenstelle in Ztuttgart war.

In Ropenhagen befaßte sich der „Veutsche Zonderausschuß für Uriegsgefangenenhilfe in
Wopenhagen", unter Leitung des herrn Vr. Zchairer mit der versorgung der Gefangenen in
Rußland und Lngland. llm haag nahm stch der vertreter des veutschen Roten Nreuzes bei der
Gesandtschaft, perr vabelstein, des Gefangenenwesens an.

In Varcelona machte sich der veutsche hilfsverein besonders verdient, indem er einen Liebes-
gabendienst nach dem südlichen Frankreich und nach Lngland organisierte.

Lluch für die Bücherversorgung wurden besondere Stellen begründet. Iln Bern die „Bücher-
zentrale", die unter Leitung von profestor vr. Woltereck stand; in Ropenhagen ersolgte die ver-
sorgung mit Lesestoff durch den vorerwäpnten Sonderausschuß, der hand in hand mit dem veutschen
Studentendienst des vereins christlicher junger Männer in Lerlin arbeitete. Llutzerdem ist hierbei
der ersprietzlichen Llrbeit der Vichter-Gedächtnisstiftung in hamburg zu gedenken.

Lllle im neutralen Llusland geschaffenen Grganisationen wurden auch durch Witglieder der
dortigen Wohltätigkeitsvereine in weitest gehender Weise unterstützt, und es gebührt den hilfs-
bereiten persönlichkeiten und den neutralen Behörden für die so ost geleisttete Unterstützung der
Liebestätigkeit seitens veutschlands ganz besonderer vank.

Zur besseren Rontrolle der Mrsorgetätigkeit wurde das Spstem der vertrauensmänner und
Llusschüsse in den Gefangenlagern geschaffen. Neben der Individualversorgung mit Geld und
paketen und der vorerwähnten versorgung der Lager mit Zammelliebesgabensendungen wurden
den Lagerausschüssen einmalig und regelmäßig wiederkehrend grötzere Geldsendungen übermittelt,
aus denen Nnterstützung an eintreffende mittellose Gefangene fofort erfolgen konnte und durch die
es den Lagerausschllssen oder vertrauensmännern möglich war, verbesserungen allgemeiner Llrt
an Grt und Ztelle zu schaffen. Lluch erfolgte durch die Lücherzentrale in Bern und sonstige
Drganisationen die versorgung der Gefangenen mit Wusikinstrumenten und Noten.

von den Unterstützungen der Eefangenen mit Zammelfendungen seien besonders erwähnt:

1. die versorgung der Gefangenen in Nutzland im llahre 1916 mit rund 100 000 Normal-
paketen, enthaltend insbesondere warme Bekleidungsstücke,

2. die versorgung der Gefangenen in Nordafrika mit Lekleidungsstücken, Ltzwaren und
Wledikamenten,

3. die alljährliche versorgung der Gefangenen mit Normalpaketen zu Weihnachten, die, wenn
auch mit bescheidenem vnhalt, so doch in jedem llahr an jeden einzelnen Gefangenen mit dem
heimatlichen Tannenzweig versehen, abgingen und sein Weihnachtsfest verschönten.

Um die versorgung der Gefangenen zu Weihnachten haben sich besonders der verein „pro
Taptivis" in Lern und der hilssdienst in Lern sowie das tzolländische Note Ureuz in Gemeinschaft
mit dem deutschen hilfsverein in Notterdam alljährlich verdient gemacht. Mr die versendung
der Liebesgabenpakete nach Nutzland und für die spätere versorgung der Gefangenen in Rußland
gebührt dem Vänischen und Lchwedischen Noten Ureuz ganz besonderer vank. von diesem
wurden, an der Zpitze Llsa Brandström, nicht nur die Liebesgabenzüge nach Nußland begleitet
und für die verteilung gesorgt, sondern auch sonst velegierte bis in das tiefste Sibirien geschickt
und wesentlich mitgeholfen, das Los der dort befindlichen Gefangenen zu erleichtern.

vie Mttel für die Llufrechterhaltung und den Llusbau des vetriebes in Frankfurt a. W.
und yamburg sowie für die Unterstützungstätigkeit erhielten die iZentralen einmal aus fret-
willigen Spenden von Gönnern, Llngehörigen von vermitzten und Gefangenen, ferner durch
regelmätzige und besondere iZuwendungen des Uriegsministeriums, dessen Unterstützung sich der
Llusschutz von Leginn an in weitgehendstem Waße erfreuen durfts. Ghne die stets verständnis-

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