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Verband Deutscher Kriegssammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen — Leipzig, 1921

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Mitteilungen Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.11360#0012
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va infolge seiner geographischen Lage der Stuttgarter verein vom Roten Rreuz zur Tmpsangs-
station fiir Liebesgabensendungen der Franzosen an ihre in deutscher Gefangenschaft befindlichen
heeresangehörigen ernannt wurde, so wurde auch die Zentralisation des Liebesgabenpaketen-
versandes durch die Rot-Rreuz-Grganisationen im Linverständnis mit dem Zentralkomitee der
veutschen vereine vom Roten Ureuz in Stuttgart zentralisiert. Lluch Ztuttgart arbeitete im
engsten Linvernehmen mit Franksurt und Hamburg.

vurch Reisen der Leiter der Zentralen in sämtliche erreichbare neutrale Ztaaten wurden
Leziehungen zwischen den Rot-Areuz-Drganisationen der Neutralen und Frankfurt bez. hamburg
hergestellt. vurch vermittlung der neutralen Kot-ttreuz-Drganisationen und durch unmittel-
baren Briefwechsel wurden Zusammenkünfte mit vertretern der seindlichen Staaten herbeigeführt,
bei denen verhandlungen zur verbesserung des Loses der beiderseitigen Tesangenen gepflogen
wurden. Lluch bei den verschiedenen ossiziellen ltonserenzen deutscher und feindlicher Regierungs-
vertreter wurden die Leiter der Zentralen offiziell oder inofsiziell zugezogen.

Lluf brieflichem Wege wurde zwischen dem prisoner os war llnsormation Bureau in London
und dem Bureau de venseignements in paris eine verbindung hergestellt, nach der Franksurt
alle erforderlichen Vuskünfte unmittelbar auf brieflichem Wege beantwortet erhielt. Lluch mit
London wurde eine vereinbarung getroffen, so datz Franksurt unter Umgehung des diplomatischen
Weges die vermitzten und Totenlisten unmittelbar erhielt. VLe übersendung von London ersolgte
dank der Unterstutzung der Schweizer Regierung durch den Uurier der Schweizer- Lotschast in Lern,
der sie durch vermittlung des llnternationalen Friedensbureaus, von welchem Frankfurt bei der
vermitztennachforschung und der Lesangenensürsorge besonders unterstützt wurde und das selbst
ein umsangreiches Lureau hierfür eingerichtet hatte, der deutschen Lotschaft übergab, die die
Liste durch den deutschen Uurier nach Franksurt befördern lietz, so datz schon wenige Tage nach
Lrscheinen derselben in London diese in Frankfurt eintras und hier noch am selben Tage durch
ein besonderes System verarbeflet und mit dem Lrgebnis den Llngehörigen übermittelt wurde.

Leider war mit der französischen Regierung eine gleiche vereinbarung nicht zu erzielen, so daß
hier die Nachsorschungstätigkeit viel längere 2eit in Änspruch nahm und die Lrgebnisse den
Llngehörigen oft erst mit erheblichen verspätungen gemeldet werden konnten.

viese vereinbarungen konnten nur erzielt werden, indem der Frankfurter Llusschuß sowohl
der englischen als auch der französischen Sehörde die Legenseitigkeit zusagte.

Schon kurz nach Llusbruch des Rrieges hatte sich in Frankfurt ein Llusschuß unter dem
Namen „Rat und hilfe in völkerrechtlichen Llngelegenheiten" gebildet, der sich auch der feind -
lichen Lesangenen annehmen sollte. Ilach der endgültigen Grganisation des Llusschusses für
deutsche ttriegsgefangene in Frankfurt a.W. ging die Llbteilung „vermißtennachforschung nach
seindllchen Lefangenen" und ihr Leiter herr 2. Trier an den Llusschutz sür deutsche Rriegs-
gesangene über, der die Leschäfte unter dem Ilamen „Llusländerabteilung des Frankfurter
vereins vom Roten llreuz" weitersührte und im Troßen ausbaute und so zum vorteil der
deutschen vermitzten und Lefangenen bei dem vorerwähnten verlangen der Legenseitigkeit
weitgehend eingreisen konnte.

vnfolge von Llrbeitsanhäusung wurde im Iahre 1916 mit dem Roten Rreuz in Röln eine
vereinbarung getroffen, datz die llontrolle und die Llbfertigung der Leldsendungen für die
Lefangenen in Lngland und die Lefangenen in den llolonien durch den Llusschuß sür deutsche
Rriegsgefangene in ttöln ersolgte.

vie verbindung zwischen den einzelnen Drganisationen und die Lntgegennahme von Wünschen
sowie die Beschlußsassung über dieselben sand auf verschiedenen velegiertentagen in Hamburg,
Irankfurt a. W. und Berlin, letzterer einberusen durch das lZentralkomitee der veutschen vereine
oom Roten Rreuz, statt. ver verkehr unter den einzelnen der Zentrale angeschlossenen lvrgani-
sationen erfolgte im allgemeinen reibungslos und zum Zegen der Llngehörigen der vermitzten
und der Lesangenen selbst.

vie Unterstützung geschah in der Regel in der Weise, daß die erstmalige übersendung einer
Tabe an die bedürftigen Lefangenen von Franksurt, Hamburg oder Uöln aus erfolgte. vie
übersendung geschah mit der gleichzeitigen Bitte an den Lesangenen, der absendenden Ientrale
seine nähere Zugehörigkeit nach Bundesstaat oder provinz und nach Btadt und Drt anzugeben.
Uach Lintreffen der Uachricht prüfte der zuständige Landes-, provinzial- oder Grtsverein die
Bedürstigkeit des Tefangenen und übernahm dann bejahenden Falles seine dauernde versorgung.
viese übernahme wurde auf der personalkarte der Zentrale vermerkt und wenngleich die weitere
Unterstützung in der Uegel durch vermittlung der Zentrale geschah, so wurde dem Lefangenen
doch jeweils mitgeteilt, daß ihm die Zpende aus den Witteln seines yeimatsvereins, der mit
der Zentrale monatlich in gewissen Zeiträumen abrechnete, zukäme. 2o wurds der Uontakt
zwischen dem Heimatverein und dem Lefangenen selbst ausrecht erhalten. Lbenso ging auch die
Witteilung über die als vermißt Lemeldeten, in Lefangenschast Llufgesundenen oder als tot Lr-
mittelten seitens der Zentrale nicht unmittelbar an die Llngehörigen selbst, sondern wurde diesen
durch vermittlung des Heimatvereins mitgeteilt, so datz auch die Llngehörigen mit dem Heimats-
verein in ständiger Fühlung blieben.

Für die Llrbeitsbegrenzung des Heimatvereins und der Zentrale waren sowohl bei der ver-
mitztennachsorschung als bei der versorgung der Lefangenen sowie sür alle anderen einschlägigen
Tragen (Unterstützung der Llngehörigen- post-, Leld-, Liebesgabenversand) genaue Richtlinien
ausgestellt. Für den post-, Leld- und Liebesgabenversand waren, mit der Lldresse des Heimats-

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