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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Ott Heinrich und die Kunst
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Ott Heinrichs Jugend
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0012
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Mit seinem Äegierniigsciiitritt nberncihm der Nenbnrger bserzog schon
bedentende Schnlden, vernrsacht dnrch den bairischen Nrieg, die sich in der
Folge mehrten dnrch nnunterbrochene Neisen zu Mnkeln nnd Nettern, zn
Armbrnstschießen, zn Neichstagen nnd sssagden, dnrch die Ariegsznge gegen
Sickingen nnd die Banern, wozu er dnrch vertrag mit Aurfnrst Lndwig V.
verpflichtet war. vernachlässigte Zlmortisation, die einreißende verspätete
Nechnuiigslegung der Beamten und die gegen Lnde der 20 er Icchre nnter-
nommenen Banten großen Btils ließen allmählich die Zlnsgaben und das
Finanzdefizit des Fnrsten dcrmaßen anschwellen, daß die bescheidenen Lin-
nahmen des kleinen Lserzogtnms dagegen nicht Stand lfielten. Inng zur
Negiernng gelangt, wußten die beiden Brüder nicht in ifirem Staatsfians-
halt eine vorteichafte Finanzpolitik zn fnhren. Die Undankbarkeit und der
Lgoismns der Lsabsbnrger stnrzte den jnngern in große peknniäre Un-
kosten, daß er schließlich scinen nberschnldeten Landesanteil dem Brnder
aicheimgab, der es selbst nicht vcrstand, bei seinen knnstlerischen jfirojekten
mit den mageren Utttteln des Landes vcrnniiftig zn wirtschaften. Nirgends
jedoch, weder aus den Notizen des Tagebnchs oder aus Akten gelfi irgend-
rvie fiervor, daß die Brüder in höfischem Genuß und Uerschwendnng das
Linkommen ihres Lserzogtums vcrgeudeten. Molfi ein oder das andere
2Ual tut Mtt Lseinrich den lieben Nettern in München als Gegengrnß „einen
Trunk über Land" '). Line stattliche Lsofhaltung dagegen mit vicl Diener-
schast, namentlich solchen „von hans ans", vornehme lLiiirichtung des
Schlosses, die vielseitigeii Neigungen besonders Mtt Lseinrichs in künst-
lerischer und wissenschaftlicher Nichtnng, vor allem die umfassenden nnd über
ein j)ahrzchnt imunterbrochcii fortgcführten Bantcn überschnldeten das Land
nnd brachten den Lserzog in pcknniäre Zlbhängigkeit von den Landshuter
vettern, den Nürnbergern, den Fnggern nnd den Indcn, daß das Schloß
in seineni prnnk und pracht kaum ein paar Iahre den Fürsten herbergte
und er am Lnde mit dem Bankrott des Ganzcn ausziehen mnßte. Das
war der Preis, um den allerdings die jnnge Nenaissance am Nenburger
Lsofe einst einzog^).

Licbenswürdig ist nns trotz dem starken Schatten in diesem Bilde Gtt
Lseinrichs humaiiistische persönlichkeit geblieben. Denn er gab Uimst und

0 Nur spätcr ciiimal ist iiiir cine briefliche Notiz dcs Dieiicrs Ijans Morolt aii
Vtt lseinrich aufgefallcn: „lUie mich s. f. gn. (Philipp) bericht, ist es nichts andcrs gc-
wescn, daim das s. gn. zu vicl gedrunckcn gehabt, aber die sach, Gott sei lob, schickt
sich wider zur bessernng." München, Neichsarch. jdfalz-Neuburg 2 fol. 505 (pä^?).

2) Das Linzelne zahlcnmäßig bei Salzer.
 
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