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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Der Neuburger Herzog
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0017
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Fundamentierungen uud die Iunenausstattung gingeu in den folgeudeu
Iahren neben deu Bauten in Neuburg her. So heißt es iu eiuem summa-
rischeu Baubericht: „Im 37 jar hat mau die Grieuaw gar vergruutet" *).
Die schöne rote Marmortafel, die einst im Iagdschloß vou der Bautätigkeit
Mtt Lseinrichs, wenu auch in schwerfälligen Berseu erzählte, ist jetzt iiu
Treppenhaus des bairischeu Natioualmuseums iu Müuchen aufgestellt ^).

Auf diesem Mouumeut ist außer der erwähnteu Iuschrift, eutsprecheud
dem Zweck des Grtes, wo es eiust praugte, eiue muutere Jagd darge-
stellt. Mald, Berg, See uud 5chloß bildeu deu Nahmeu, iu dem sich die-
selbe abspielt. Falken steigeu auf zum Faug. !Liuks vom mächtigeu Lich-
baum iu der Atttte des Reliefs hält, iu voller verkürzuug vou hiuteu ge-
seheu, eiu Neiter, leicht deu Nopf dem Baume zugeweudet, mit der Arm-
brust iu der einen Haud uud befiehlt mit der audereu gebieterisch eiueni
Löwen, der zur Nechteu der Liche duekt. Die Devise „Nttt der Zeit",
die sich als Spruchbaud um deu Stamm im Mittelgrunde schlingt, das be-
kanute Mappeutier der pfälzer uud das ziemlich geuau gemeißclte porträt
des beritteucu Zägers zeigeu, daß uuser jagdfroher Gtt Lseiurich gemeiut
ist. Das Schlößcheu, im Lsiutergruude versteckt, weckt deu Gedaukeu au
das Zagdhaus selbst, dem ja das Gemälde dieses lustigeu Gejaids galt.

Die küustlerische Ausführuug dieses Neliefs wird dem Lichstätter Bild-
hauer Loy bseriug, ciuem tüchtigeu Nkeister der Rleiukuust, zugeschriebeu,
desseu Bedeutuug iu der Nuustgeschichte bercits erkauut ist, über deu jedoch
die Forschuug erst begouueu uud vorerst, wie bei so mauchem bedeuteudcu
Nüustler der Neuaissauoe, die Merke des Lebeus erst mühsam zusammeu-
sucheu muß. Das Gruameutale, das Laudschaftliche uud die Techuik macheu
die Lsaud des Tichstätter Nbeisters höchst wahrscheiulich, der Dürers Stiche,
wie bereits uachgewiesen, zur Gruudlage seiuer plastischeu Darstelluugeu
uahm uud auch iu uuserm Nkarmorrelief das Gesamtmotiv dem öolzschuitt
Lukas Trauachs „Die Lsirschjagd" (B. f s9) eutlchute. Das bairische Natioual-
museum iu Nlüucheu bewahrt iu der kleiueu Maffeuhalle daselbst zwei kuust-
volle Merke Heriugs aus Nelheimcr Steiu, die sich im oruameutaleu, heral-
discheu uud epigraphischeu völlig mit dem Grünauer Nelief deckeu ^).

0 Siche unten Nr.

2) Führcr durch das bair. Nationalmiisemn, Aufl. 190-1 sI. A. Mayer) S. 29.
— F. läofniann, Beiträge zn Loy ksering, iu 7lltbairischc INonatsschrift Iahrg. V
kseft 1/2 S. 5. — Daselbst die Abbildung.

2) Führer durch das bair. Natioualiiiuseiim S. 69. — Äber den INcistcr vgl. die
Arbeiten Schlechts, bcs. Zur Anustgeschichte dcr Stadt Lichstätt 1888 u»d Eichstätts
Aunst, F'estschrift, Müuchen 1901. — vischer, Studien zur Auustgeschichte, Stuttgart 1886
S. 5-sl- — ks. Graf, iu Zeitschrift des Aunstgewerbeoereius in Müncheu 1886 S. 77.
 
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