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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Der Neuburger Herzog
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0021
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in den dortigen Gemächern. Liner derselben, ein schönes «Lremplar ans
Gnßeisen mit der Iahrzcchl s536, dem pfalz-bairischen Mappcn und vielen
porträts ans dcn Aacheln wird setzt im !tlnnchener Nationalinusenm anf-
bewabrt ^). wahrscheinlich stammt dieser Gfen wie die übrigen ans Brannan
nnd wnrde dnrch Kolb verfertigt. ^nr s20 Gnlden nberncchm derselbe den
Auftrag Gtt Lseinrichs: „Gs sollen der ofen zwen geschniten, drei gemalt
und drei geschmölzt mit farben, auch der höch und größ nnd sonst allerding
gemacht werden"^).

Diesem stillen Lrdenwinkel hatte Gtt Lseinrich während seines ganzen
Lebens ein liebevolles sZnteresse zngewandt. Kurz vor der Übernahme
der Knrwürde noch ließ er dnrch den A'ialer Hans Mindsbcrg von Liands-
hnt Gemälde in der Grünau anffrischen und die übrigen noch weißen
wände schmücken. Für die stattliche 5umme von s20 Gulden erchielt dieser
von dem ^erzog den Auftrag, „das gemcl iin alten haus in der Gricnau
zn besseren nnd wo es noch nit gemalt anf gcngen, stiegen und gewelben nn-
geverlich dem andern gleich ze mcilen"^). Im selben Dahr werden noch
Banten daselbst dnrch den herzoglichen Banmeister Anchael chchaler ans
Ulm „nach visirnng" vorgenommen, nnd der gleiche Meister wölbte anch
die große Stnbe ohne Stützung dnrch pfeiler oder Sänlen ^). Damals er-
hielt das Schloß sein burgenartiges Anssehen, bekam Tore mit Fallbrücken,
wall nnd Graben und damit unter Gtt Lseinrich banlich seinen Abschluß,
wie eine steinerne Inschrift meldet:

„Lis man Lhristi gebnrt hat gezält
tansend fünfhnndert fünfnndfünfzig jar
angefangen und gottlob vollendct war."

j)n dem Testamente selbst, das fürsorgend weder den geringsten
Ltallbnben und Gärtner anf dem Lseidelbergcr tvchloß noch die Bosse vcr-
gißt, gedenkt Gtt Lseinrich anch der geliebten Grünan: „Ich verschaff mich,

1) Führer S. 75. — Beiib. Aottekt.-Bl. 1852 S. n-i. — Siehe Abbild. 6.

2) Amncheii, R. 2l. Benb. Aopialb. H2 fol. -1Z. vcrtrag vom -i. Bov. 1552. „8
halb ofen in s. f. gn. slos alhie und in die Grimaw zu macheii".

5) vgl. iinten Nr. 4.

1) Nenb. Aopialb. 121 fol. 5g5. „Zu ivissen, das der dnrchl. hochgeb. siirst miscr
gn. h. hertzog Bthainrich pfaltzgraf maister Aiicheln Schaler von l.llni seiner f. g»-
vorhabendcn kellerpaw in dcr Griiiiaw gcsteltcr visirniig genies aus dcni grund heraus
bis zuin cnd zn verfertigen verdingt hat." Nenburg, Freit. nach Phil.-Iacob. 1555. —'
§r erhält q.50 Gulden. — ib. fol. Zg5. „Abcr ain verding mit maister Aiichel Schaler
der Grunaw halben geinacht". Ncnburg, lkloiit. nach Lichtin. 1556. Lohn 190 Gl-
„Tiini anderii soll cr s. f. gn. die großen stubcii dcs iieuen haus in der Grunaw e»
ain seul gewclben." (Ausfiihrl. vertrag.)
 
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