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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0051
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§8

und ^6 begonuenen Neformation in der Aurpfalz geworden war und
seinen Verwandten Friedrich II. und dessen Geinahlin Dorothea, die kaiser-
liche Dichte, mit protestantischen Ideen und Lehren befreundete. s)n des
Neuburgers Gfsizin war die erste psälzische protestantische Kirchenordnung
gedruckt worden, und die Zlnstellung von evangelischen Geistlicheu und
professoren an der Lseidelberger Universität war des bserzogs U)erk ge-
wesen. U)ie weit die Uurfürstin durch ihn beeinflußt war, beweist die Tat-
sache, daß noch aus dein Augsburger Ueichstag die Spanier, wcnn sie die-
selbe sahen, höhnisch zischelten: „Syhe die Lva, die irn man betrogcn
und verfuert hat, danüt er lutherisch worden ist" ').

Uier unten in der j?falz mußte der Fnrst nun schwer bnßen, daß er
mit so verschwenderischer Lsand die Tinnabmen des Landes für seine Lauten
und künstlerisck^en pläne verbraucht hatte. Sein intimer Zreund, der Straß-
burger Bucer, sprach es offeu aus, daß es des Lserzogs eigene Bchuld sei,
wenn er seht darben inüsse, weil er nie auf deu Uat seiner bcsten Freunde,
nainentlich den Uentineister Gabriel lllrnold, den „vir nnti^une Aermanicae
virtutis", gehorcht hätte ^). Nicht einmal die nöüge Fahrnis hatte er bei
seiner Übersicdlung nach Lieidelberg iiütgenoinmcn, und seine eignen Diencr
und Freunde überschütteten ihn mit gcrechten Dorwürsen. chcinem treuen
Aanzleischreiber Thristos, dein Bruder Gabriel Arnolds, gesteht der .^ürst
offen: „So ich nüch het versehen aus deines bruders warnung, dan er oft
gesagt hat, ich mueß nüt lerer handt von dem landt ziehen, so het ich wol
in aim viertl jar mogen sOOOO gl. oder mer zu mein henden konden be-
halten und weg fueren."

0 Milnch. R. A. Pfalz-Neuburg 2 Neuzeitung. — tjinsichtlich des Bündnisses
init den Schmalkaldnern bestritt Vtt kseinrich ein solches energisch: „vemnach wir
weder mit Saxen noch kjessen oder irem anhang in kainer puntnus gewesen sind, auch
weder zn roß noch sueß, wedcr weuig noch vicl leut bei inen gchabt, vicl wcniger
gelt dahin gelegt, wie es auch, nachdem wir uns der zeit »nd noch selbs
kaum erhalten inugen, nit in unserm vermugen, zu dem auch die regiernng nit
unser, sonder gemainer landtschaft regierung gewesen." ib. Nr. 2 Mtt ks. an Vr. wuest.
tveiicheim, 27. Gktober t5<t8. — Vaß cs zu alle dein nicht gokoniincii, war allerdings
Vtt kseinrichs Schuld nicht gewesen.

2) Straßb. Dibl. Dbssaur. Daum. XVIII kol. 59. „6abrieli 7VruoIcko uomen
est, guuesturam suorum priucipum ck. Ottorüs Ickeurici et vbilippi krstrum
ckiu ^essit ac itu, ut si bi eius cousilii ucguievissent, non solum in istu uou
tenerentur iuopiu, verum inter opulautiores principes susciperentur." Bucer
an A. Blaurer, t8. Iuui tS-t?. Lin jedenfalls scharfes, aber ehrliches Urteil. — Über
die Brüder Arnold, vgl. A. v. Drussel, Des viglius van Zwichein Tagebnch dcs schnial-
kaldischen Donaukricgcs. Atünchen t877, öftcrs und Neub. Aollekt. Bl. t87y 5. 55.

5) Lbenso wegen dein Aiobiliar. Vtt kseiurich au Lhristof Aruold. weinhciiii,
td. November tö-t7. Atünch. R. A. Pfalz-Neub. Nr. 2 fol. 505.
 
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