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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0067
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namentlich Mariens. Dnrers Sprache redet dentlich genng aus dem Bilde.
IVie grell dainit die höhnischen oder gleichgiltigen Miencn der Iuden kc>n-
trastieren, wie ob der hereinbrechenden Nacht des Todes der Lsinimel nber
dem scheidenden Trlöser in lichtem Blan durchbricht, das sind Lsähenpnnkte
in dem gesamten Zyklus dieser Schöpfnngen. Nicht nmsonst ragt des Meisters
Ropf mit festem, ruhigen Blick in die Szene herein, als ob er sich bewußt
gewesen wäre, mit diesen Attniaturen in den gegebenen Grenzen seiner
Fähigkeiten das Beste geleistet zn haben').

Bon Natthias Gerung stammt anch der Lsolzschnitt im 3. Teil von
Gtt bseinrichs Kirchenordnnng ans dem Iahre der mit seinem Mono-

gramm versehen ist. Die Darstellung, eine Krenzigung, schließt sich anfs
engste an diesenige der Gothaer iNttniaturhandschrift an. Sie wird von
schöner Architektnr mit gesprenkeltem A'larmor eingefaßt nnd eröffnet den
Blick in die Landschaft mit der Btadt Zerusalem im Lsintergrnnd. Die
nbrigen Schnitte von Meister V. 3. (virgil Bolis) sind unbedeutend ^).

<Line interessante Lsandschrist nber Geomantie bewahrt die Lseidelberger
Bibliothek unter ihren pfälzer Todioen b). Gtt Lseinrich ließ dieselbe in den
Iahren (552 und (557 zusammenschreiben nnd illuminiercn. Drei Attniatnren
in Folioformat zeugen von dem tnchtigen Aönnen des Meisters 6., in
welchem ich einen Zlluminenr aus der bekannten Nürnberger Annstlersamilie
der Glockendon erkenne. Zn wasserfarbcn ist das kurpfälzische wappen mit
großem Schwung anf dem roten Grunde des Titelblattes gezeichnet, anf beiden
cheiten von balusterartigen Sänlen eingefaßt. wie hier bereits, so tritt
namentlich in den beiden Akiniaturen auf Fol. 25 und s)8 die helle Natnr-
freude des Nleisters offen zn Tage. Zunge Nlädchen spielen mit Lsäschen,

1) A. Magner in Iahrb. des historischen vereins Dillingen IX. I8Y6 S. 7Zf. l0ö. —^
Lübkc, Annstwerke und Aünstleb S. 517—35. — w. walther, Die dcutsche Bibelübcr-
setzung des Nlittelalters. Braunschweig I88Y S. 260. 378. — v. d. Gabelentz, Zur
Geschichtc der oberdcutschen Miuiaturinalerei iin XäA. Iahrchundert 3. 2y, in Ltudien
zur deutschen Aunstgeschichte. Straßburg l8yy, Lseft XV. — vgl. Abb. t3.

2) vgl. „Airchcnordnung, wie es init der christlichcn lehre, bciligen Sacramentcn,

und allerlep andern cereinonieu, in nieines gncdigcn bscrrn, Lserrn lDtthainrichen,
Pfaltzgraven bei Rhein, kiertzog in Nidern und Dbern Baiern rc. Fürstenthuinb ge-
halten wirt. Zu Nürnberg truckts Petreius. — Briefe der Axostel von

aus dem Besitze Vtt kseiurichs, ckr. !s. v. d. Gabeleutz 5. 5y Ainn. t- — Nagler,
llionogr. IV. 572. V. 263. — Db die 5-1 Llättcr Gcrungs aus der Apokalypse in
der Wolfenbüttler Bibliothek auf Gtt peinrichs Anregung zurückgehen, kann ich nicht
entscheidcn.

2) I. lville, Die Dontscheii Pfalzer lsandschriften des XXA. nnd XVII. Iahr-
hunderts. Nr. 853.
 
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