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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0080
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eckigen Turmes und des obersten Stockwerks am dicken Turm, dem auf-
gesetzten Trexpengiebel des Bibliotheksbaues und der Stützmauer am Burg-
weg schließt das ausgeführte Bauprogramm Friedrichs. Auch Leodius weiß
nichts sonst anzuführen, ein Lobredner des Rurfürsten, der doch bei Auf-
zählung der Verdienste und der Bauten seines kferrn auch nicht die geringste
Leistung und das kleinste Iagdschlößchen vergißt. Tigentümlich ist, wie der
Text des Thomas Lfubert immer noch mißverstanden wird. Ts heißt an
der bekannten Stelle (Leodius ((62^) 5. 2s>H): Lt in bibliotbecae usum
eleAuntem et maximam cameram Leclikicare tecit: Lummitatem vicinae
turris a lratre ciuäum constructam ckemoliri fecit. Das heißt: Zum Zwecke
sich einen schönen, hellen Naum sür seine Büchersammlung im Gläsernen
Baalbau zu schasfen, trug er den benachbarten überragenden Tnrm ab.
Als dieser Baal fertig gebaut war (Tuoä aeciikicium postc>uam con-
summavit), änderte er die Zweckbestimmung des Raumes und richtete die
Rechenkammer daselbst ein. Zn dem erwähnten Turme aber (in praeclictL
turri), der auf Grund der verlegten Bibliothek nunmehr höher ausgebaut
werden konnte, hing man die Schloßglocke auf. Trst nach (550 muß diese
Amänderung der Bibliothek erfolgt sein, denn Friedrich II. läßt am (. April
(550 die von Mtt kfeinrich entliehenen Bücher der Bchloßbücherei mit der
Begründung zurückfordern: „Damit Zre churf. gn. im newen baw zu
hof Zr liberei, die baldt verfertigt werdeu soll, desto statlicher becleiden
und zieren möcht" ').

Außer den Bauten auf dem Zettenhügel nennt der Biograf Friedrichs II.
Leodius bei der Zlufzählung der in der Psalz aufgeführten diejenigen von
Neuschloß, von Friedrichsbühl, von kfirschbühl bei Mannheim und fortifika-
torische Arbeiten in Billigheim. Vom Hirschbühl berichtet kvidder in seiner
geographisch-historischen Beschreibung der Aurf. j)falz, daß er bereits zur
Zeit des 50jährigen Arieges gänzlich zerfallen war'). Der Festungsbau
von Billigheim war, wie wir nachher sehen werden, der Grnnd, warum
Gtt Geinrich noch die Btraßburger Merkleute (556 nach Ifeidelberg kom-
men ließ und mit ihnen über fortifikatorische projekte daselbst beriet. Zluch
später noch gingen hier die Arbeiten weiter. Denn am 9- April (570
schrieb prinz Iohann Lasimir an Dorothea Busanna in Sachsen: „kfab
ich volgends den 5 aprilis zu Billickheim alda in m. gn. h. u»d vaters
gescheften und zu vollendung der angefangne Zestung verreisen müssen"").

>) SicheebenT. 57 Anm. 2. — Koch nnd 5citz, Das kseidelbergcrSchloß 5.6^ f.bes. 6y.

2) I. G. Ividdcr, versuch eincr vollstandigen geograpbisch-historischen Beschrei-
bung der kurfürstliche» Psalz. Lrankfurt und Leipzig ^788. II. 368.

2) Gotha, kierzogl. Bibl. Oocl. cbart. 5g fol. 79.
 
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