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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0096
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kurfürstlichen Schlosse liegen beute im
vestibül des bairischen Lkationalinuseums
in München. Dieses Aunstwerk verrät
aus den ersten Ülnblick alsbald die ksand
unseres Ronrad Forsters. Mir finden
lster die Rricgerköpfe iin Lorbeerkranz
oben in den ausgesparten Zwickeln, die
beiden wappen völlig bis ins Linzelne
genau uste beiin Lseidelberger Aainin. Das
Auffallendste find die verkoppelten Lisch-
weibchen u»d darunter das Dkedaillon
Dorotheens. Zn gleicher Anordnung kehren die Darstellungen auf beiden
Monuinenten wieder. An die Stelle der fischähnlichen Wesen unter dem
Medaillon des Heidelberger Aamins, die durch eine Art Leine verbunden
sind, tritt beim Neumarkter Aamin die reizende 5zene zweier geflügelter
Anaben, die sich beim Lssen aus der Stilxfanne in die ksaare geraten.
Das Muster der Darstellung dürfte in Ztalien zu suchen sein. Die Gesamt-
umrahmung ist dieselbe wie an dem kseidelberger Monument. Selbst der
sflanzer findet sich lster wie dort wieder. Dabei ist das Neumarkter Werk
im höchsten Maße malerisch und die Arbeit des Meisels zart und fein aus-
geführt 9.

Dem Meuvre des Meisters Forsters ist auch die plastik an dem Grker
in Amberg einzureiheu, den bereits Lsaupt erwähnt^). Daß unter dem in
einem Natsbuch des Müncheiier Neichsarchivs auftauchenden Gonrad Forster
unser köeidelberger Meister zu sehen sei, ist kaum zu bezwcifeln und hof-
fentlich können es noch weitere archivalische Forschungen bestätigen. wäre
Lsaupt nicht ganz voreingenommen gewesen für seine Flötnerische Lsppothese,
so hätte er lster bei dem Amberger Grker und dem Lseidelberger Namin die-
selbe Nkeisterhand feststellen müssen. Man lese die gekünstelten Ausführungen
des verdienten Schloßforschers an den betreffenden chtellen. Denn kann
man auf stilkritischem LDege überhaupt zu einem befricdigenden Nesultat
gelaugen, so ist es bei einer Aonfrontierung dieser beiden Monumente der
Fall. Die Zweckbestimmung als Schmuck für eineu Saal und als Zierde
der Außenseite eines Schlosses sind allerdings bei dem vergleich immer im
Auge zu behalten. Die wappen sind bis ins Detail übereiiistimmend aus-

1) 5iebe Abbild. is.

2) A. ksanpt, jdeter Flettncr, der erste Meister dcs Vtto lsciiirichsbaus zu 6ei-
delberg. Lcipzig 190-^ 5. 89 f. — Siehe die Abbild. lster auf S. 9-^ imd 95.

Detail vom Nenm. Aamin.
 
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