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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0099
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fassenden Architektur zn setzen. Interessant ist endlich an den Bild-
nissen, die Forster in den obern Brnstnngcn des dlmberqer Erkers in
Btein gemeiselt bat, daß sie auf die beiden Gemälde znrnckgehen, von
denen späte nnd schlechte Kopien in der Lseidelberger Schloßsammlnng
aufbewahrt werden ^). Bei der dänischen Fnrstin kann man das bverk des
Bildhauers geradezn als ein genaues Konterfei nach dem Gpus des Ma-
lers bezeichnen, ein Beweis, wie Lonrad Forster als porträtist nnd Me-
dailleur wirklich Bedeutendes zn leisten im stande war. 2luf der andern
Beite fehlte ihm aber die Zlnlage zum Zlrchitektcn. IVenn man ihn deshalb
in Lrmangelung von Namen zum Schöpfer der Loggien am Gläsernen
Saalbau stempeln will, so beweist dies, daß man ihm Funktionen überträgt,
zu denen er keine Berufung hatte und keine in sich fühlte.

von dem Bkeister Lonrad Forster ausgehend, der, wie wir vor-
hin sahen, für Gtt Lseinrich nachweisbar künstlerisch tätig war, gewinnen
wir nun weite Perspektiven, wenn wir die Btellung Gtt kseinrichs im
Attttelpunkt von Nunst und Nünstlern gesehen haben. Der persönliche >Lin-
fluß des Fürstens während seines siebensährigen 2lufenthaltes in der Bnter-
psalz auf die bauliche Tätigkeit des Rurfürsten Friedrichs II. von der pfalz
wird nicht mehr abzuweisen sein. Ls treten Aleister aus dem Dunkel her-
vor, die bis an die Bauperiode Gtt ^einrichs auf dem Heidelberger
Schloßplau reichen, sa solche, die wie der Architekt Hans Lngelhart ein
erstes IVort beim jflrosekt des j)alastes mitznsprechen hatten, denen bis setzt
sede Gualifikation sehlt, weil sie nicht als zusällige Zeugeu in dem einzig
vorhandenen Schriststück sungieren, wo doch hunderte von Derträgen gerade
aus dieser Bauperiode ein Naub der Flammen geworden sind.

Im Frühjahr söö2 schlug endlich auch für Gtt Neinrich die Stunde
der Lrlösung aus seiner nnsreiwilligen Muße. Moritz von Sachsen zer-
brach in wenig Tagen die kaiserliche Lserrlichkeit und vernichtete mit einem
Schlag das lange tkebenswerk Karls V. Der Neuburgcr I^erzog kehrte
wieder nach siebenjähriger Zlbwesenheit in das Land uud in sein Schloß
zurück, das er allerdings verwüstet und ausgeplündert vorfand. Lr mußte
einen Befehl ins Lierzogtum ergehen lassen, „das meniglich, so was meinem
gn. hern zugehorig, kauft oder sonst bekomen hat, dasselb unverzogenlich
in die oantzlei alhie antworten well", namentlich die Gegenstände aus dem
Schloßmobiliar, welche im Schmalkaldischen Rrieg entwendet waren ^). 2lus

0 Bei den letztern bin ich im Augciibliek nicht im 5tando, über eine ctwaige
Abhängigkeit dcrselben von den Schleißbeimer Porträts Aufschlnß zn geben.

2) Miinch. R. A. Neub. Aopialb. t^t sol. t^. (2t. Ianuar t5S3.)
 
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