Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

DOI Artikel:
Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
DOI Artikel:
Der Kurfürst Ott Heinrich (1556-59)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0109
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rich laut der !7iünzinschrist auf dem Sackel und dem wappen an der
Bildfläche ini sZahre seiner Tranbesteigung s556 anfertigen ließ, trägt
keinerlei chünstlersignatur. Wem man das werk in dieser Zcit zuschreiben
soll, ist eine schwere Frage. Denn es ist eiu Dkeister von bedeutendem
Können, hauptsächlich im j?orträtfach. Ls ist uur wieder ein Beweis, wie
wenig wir von dem Kunstleben am Heidelberger bsofe gerade während
dieser epochemachenden Iabre eigentlich wissen. Und ohne Anhaltspunkte
aus Bamen wie Abel, Lolin, Forster oder Antoni zu taufcn, ist nicht an-
gängig.')

Im Ausdruck des Gesichtes kommt dieser chtatuctte des !5ouvre ein
Lsolzschnitt aus pergament in der Heidelbcrger Aunst- und Altertumssamm-
lung des chchlosses wolfl am nächsten?) Die plinche des einen der reich-
verzierten Benaissancepseiler, die das Bild Vtt iseinrichs vor einer Draperie
architektonisch einrabmen, trägt die Zahreszalfl s558. Dielleicht ist der
Lsolzschnitt dem gleich nachher zu erwcchnenden Michael Ostendorfer zuzu-
schreiben. Denn Lialtung und Zeichnung der Lsände ist auffallend die
gleichc wic bei dem L)olzschnitt, welchcr Gtt Lseinrich in seinen lehten Lebens-
jahren in einem Tragsessel darstellt, nur im Gegensinn gcdacht. Das Blatt
trägt außcrdem die Devise des Zürsten: „Akit der Zeit" uud das kurpsälzi-
sche wappeu?)

Uugemein sympachisch wie das bckannte Bundmedaillon über dem Lin-
gangsportal des Gtt Geinrichsbaues berührt uns ein Bild des Fürsten,
dessen Griginal sich als öandzeichnung in dcr Aupferslichsammlung Aönig
Friedrich Augusts II. zu Dresden besindet. 2lus eincm Areuzstulfl, vielleicht
demselben Möbel, das heute noch in dem Akünchener Bationalmuseum als
Gtt Deinrichs Sessel ausbewcchrt wird, bat der Aursürst sich niedergelassen,
ein schwerbeleibter Lserr,, dcn das Gewand beinahe wie ein faltenloscr Back
kleidet, und der sich im Zahre s556 launig einmal dem Lserzog Tbristoph
von würtenberg gegenüber als „ain schwerer wagensarer" bezeichnete^.)

t) Dic Statuette (Touvre, Salle ILenri H. äe la Lolonnacle 6. 23) mißt
o, tk cm. Im Seckcl ist die vordcr- und Aehrseite einer bekamiteii Miiiizc des Itur-
fürsten Glt kseinrich cingelegt. Die eine Seite trägt die Iuschrift Ol'k'O IckM. D.
O. OOltk. lilcklv. bHÜOTOIi, die andcre das bekaniite fürstlicho Motto imd

Iastreszalfl OVIVl 'l'OklOOILb:. /iMO lil.v.O.V.I. - Siehc Snu^ny, Onta-
loFue cle Ig colleetion ZguvnFeot Ao. 14.

2) Siehc die Abbild. oben Seite ;04 und Aatalog von lliays Nr. tOöö.

S) In cinfacher lviedcraabe des jderträts kchrt diese Abbildiiiig als lsolzschnitt
»och öftcrs wieder, z. B. in der Saiiiiiiliing des lseidclberger Ratbanses.

4) Stuttgart, lsaus- und Staatsarchiv. Pfalz t36 (OVI, t4- B. y c) fol. t35.
Gtt löeinrich an Lkristoplp Neuburg, 28. Febr. t556. „dan wir ain schwerer ivagcu-
farer scien, mie dau L. L. missen tragt inid gewondlich underwegcu absteen."
 
Annotationen