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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Der Kurfürst Ott Heinrich (1556-59)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0159
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niinrs, der anf die spärliche und lässige Iichaltsangabe in den ersten Älät-
tern des Lsuttichius direkt zurückgehen soll, abznweisen. Der Kaiser „N)i-
tellies" zeigt, wie der Bjldhauer, der keine Antoninns, wohl aber tausend
dlntonius kannte, init den Nainen ini allgeineinen uinsprang. Lsätte cr das
kleine Büchlein statt der Dorlagen in der bsand gehabt, dann hätte er die
9eite init der Akünze aufgeschlagen und darnach schließlich kopiert.

Nnbekannt ist, daß auch l)ans Bluni, der bedeutende Architekt aus
§ohr ain Alain, dcr ganz in petcr Flötners Bahncn wandelte und dcs
Nürnberger Aünstlers Traditionen in trefflichen, sorinvollendeten Merkcn
über Säulenordnungen u»d Aoinpositionen sortpflanzte, init eineni theoreti-
schen Buch in den Neuerwebungen Gtt bseinrichs vertreten ist. ^) Der Di-
truv des Tesariani von sZZs fehlte ebenfalls nicht, die Bibliothek von
s5ö6 bringt ihn schon in drei Zlusgaben. Die Architekturwerke Sorlios
sind in deutschen, lateinischen und italienischen Lditionen vorhanden. Nntcr
den Neuerwerbungen von s556—5s> finden wir nun, was hochbedeutsain
ist, das wichtige vierte Bnch nebcn dem drittcn in der italienischen
dlusgabc von s5H0. Der Ranün „in der gegibsten chaniniern" (privat-
ziinincr) des Aurfürsten stinunt bekanntlich auffallend nüt der Abbildung
iin vierten Buche dieses Theoretikers überein?) Der Fries nüt der Meeres-
welle iin zweiten Stock ist gleichsalls dieser Guelle entnonnnen. Die feinen
Alaßverhältnisse gehen, woraus v. Bezold zuerst hinwies, auf Serlios pro-
portionsregeln znrück. ^) Noch auffallender aber ist, den Architekten, Alaler
und Lildhauer Aarls V., j?eter Toucke vou Alst, Barend von Grleys
chchüler, nüt seiner Übersetzung des cherlio in doppelten Txemplaren zu fin-
den. In dieseni N)erk treffen wir Beispiele von Nischenarchitektur, bsalb-
säulchen nüt Bändern gleich den Fensterunirahniungen ini Trdgeschoß des
üeidelberger Schlosses, zuletzt aber den dorischen Fries bis ins allereinzelste
genau wie ani Gtt-bseinrichsbau.^) Und dieses Merk befand sich (556 noch
nicht in der privatbücherei, die Gtt kseinrich von Neuburg herunterbrachte.

t) flobann lüutticbiu8, Im>)crntorum liomnnorum bbellus unn cum imn-
Ainibus ncl vivnm efÜAiem cxpressis. LtrnssburA Index inid fel. 27 b

und Anhang Nr. to.

2) „ven dcn fiinf senlen grnntlicher bericht nnd dern aigenlliche coiitrafeyuiig nach
syiinnetrischer aurtaybing dcr architektur durch lfans Bluinen von Lor am lltayn in
truck abgcfertigt, gctruckt zuc Zürch bei Lbristoffcl Froschover xsso".

ö) Serliö IV, fol. TXIIII.

4) kiandbuch dcr llrchitektur II. 7. S. t02.

5) Das viert bucch Sebastiani Scrlii jdolognese, gcniaine rcgcl von dcr architcctur
iibcr die fiinf niauicru der gcbew zn wifse» durch jdeter Roch von Alst, gclruckt zne
Autorf Zö-t2. — ib. fol. x7. Iliau vergleiche anch die jouischeu Säulcii dasclbst mit dcn
 
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