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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 6.1912

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Rott, Hans: Zu den Kunstbestrebungen des Pfalszgrafen Ott Henirchs
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https://doi.org/10.11588/diglit.3346#0219
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209

Die damaligen baulichen und plastischen Arbeiten zu Neubura kamen laut
Ausweis der Nechnungsbücher auf 7800 Gulden.

wichtig ist der Nachweis, daß Gtt Lseinrich im sZahre seines üeidel-
berger Negierungsautrittes eine Reihe der Neuburger Bildhauer, Bau-
meister uud Aunstschreiner an den Nechar hinabkommen ließ. s)m 5pät-
herbst s356 wurde aus Augsburg ein „5teinmetz" nach l)eidelberg be-
rufen, der mit seinen „Visirungen" alsbald dahinzog. Leider ist es mir
trotz persönlicher Nachsorschungen in den Literaliensammlungen des Augs-
burger chtadtarchivs nicht gelungen, den Namen dieser zweifellos wichtigen
persönlichkeit an den Tag zu bringen^). Lbenfalls in Augsburg verhan-
delte Gtt Geinrich mit einem Aunstschreiner der Fugger, der aber nicht
nach Lseidelberg ging. An seiner Stelle wanderte ein Neuburger Nleister
hinab, vielleicht derselbe, der sene kunstvolleu Armbrüste damals verfertigte,
von denen eine als Geschenk Gtt bseinrichs an den kursächsischen bsof ge-
sandt wurde^).

Auch Zimmer- und Maurermeister zogen damals auf den kseidel-
berger Bauplatz hinab. Der prunksessel der bserzogs, den der Neuburger
Runstschreiner Lsans pühel verfertigt hatte, wurde vergoldet, um als Rur-
fürstenstuhl in k)eidelberg zu dienen. Zm November s556 erhielt der Neu-
burger Rammermeister Befehl, die Skulpturen, welche die Bildhauer von
Röln unter Lsanden hatten und im „Schneckenstüblen" des dortigen Schlosses
lagen, schleunigst zu Lnde führen zu lassen. Lsiermit ist der Beweis erbracht,
daß Gtt Heinrich die Gebrüder Abel von Aöln, die nachmaligen Verfer-
tiger des berühmten Grabmales in der Lseiliggeistkirche, bereits vor s556
nach Neuburg an der Donau berief. Außer den früher von Bchönherx^)
und mir beigebrachten Notizen über diese Aünstler konnte ich im Aölner
Stadtarchiv nichts weiter an den Tag bringen.

Trotzdem ich zahllose Schreiben von Glt Leinrich, seinen k)osbeamten und
Gesandten, von Lseidelberger Gelehrten, Theologen und Studenten für die
epochemachenden Iahre s556—s559 in den verschiedenen Archiven durch-
gesehen habe, konnte ich nur zwei Notizen aufspüren, welche sich auf die

t) Stadtarchivar Dr. j). Dirr teilte mir nachträglich noch mit, daß auch seine
Bemühungen erfolglos waren.

2) Im Anhang unten und Dresden, kgl. sächs. Lsauxt-Staatsarchiv. Loc. 8505.

Vtt Lseinrich an August von Sachsen. Neuburg, z-t-September ^555.

„Undt senden Ir hiemit ain stahel sambt aller zuegehörung, der unsers erachtens
vleissig gemacht undt ain arbait von schreinwerck, des vorhin nit gesehen undt gar
nichts daran von gemel, wie uns dan der schreiner, so uns solchen gemacht, versxro-
chen hat."

z) Iahrb. d. Aunstsamml. d. A. A. Ls. Xl 205 ff. u. Ls. Rott, Dtt kseinrich p. Z24.
 
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