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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 6.1912

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Rott, Hans: Zu den Kunstbestrebungen des Pfalszgrafen Ott Henirchs
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https://doi.org/10.11588/diglit.3346#0222
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wappen und Inschriften und auf der einen unten rechts, genau wie es
das alte Inventar angibt, „pfaltzgraf Gtheinrichs Lhurfürsten seliger Ge-
dechtnus Lontrafet in der Lhurcappen sitzent undt den Reichsapfel haltent
nüt der Lhur wappen^)." Auf einem Faltenstuhh ähnlich dem im Mün-
chener Nationalmuseum noch erhaltenen dss Aurfürsten Gtt Lseinrich^),
sitzt der schwerbeleibte Lserr, der damals bereits an Wassersucht litt. Line
rührende Totenklage, die H559 M Straßburg im Druck erschien, erzählt
in biedern versen des Bentzenauer Tons von dem leutseligen, beliebten
pfalzgrafen:

Gemeinlich müßt er fahren,

weil er was schwer am Leil>9-

Der Karmelitermönch Billick, dessen Grdensbrüder der Lserzog vor wenig
^ahren noch aus ihrer stillen Behausung zu weinheim an der Bergstraße
verdrängt hatte, meinte etwas giftig, Gtt Lseinrich sshe einem Monstrum
ähnlicher als einem Menschen^).

Dse genealogischen Teppiche wie die Tagebücher Gtt Lseinrichs be-
kunden das große s)nteresse des psalzgrafen für die Vergangenheit seines
^auses wie für die allgemeine Geschichte. Ist er es doch gewesen, der
Sleidans berühmtes Geschichtswerk erniöglichen half und noch in seinen
letzten Lebenstagen den Straßburger Iohann Sturm zu einer Fortsetzung
desselhen gewonnen hatte. Die glückliche Lrledigung eines genealogischen
Lolzschnittwerks von größtem Format, das sein vorgänger Friedrich II.

,) ks. Rott, Mtt Lseinrich p. 20-t- — vgl. die Abbildung 8. Aus dem Uatalog XI
des Münchener Nationalmuseums Nr. >235. 5aal XXV.

2) Abbild. des Lehnsessels im erwähnteu Aatalog Nr. >230. ?aal XXIV. Lr

trägt Mtt Heinrichs Inschrift, die Zahl Z55I und a»f dem Polster der Rücklehne das
pfalz-bairische waxpen. . , :

3) Straßburg, Stadtarchiv 6-> > Fol. >->ff. „Alag-undt dancklied der gemein
zu kseydelberg über der gewesenen churf. gn. tödlichem abgang rc." Siehe den Abdruck
im Anhang.

->) A. Postina, Der Aarmelit Eberh. Billick, in Lrläuterungen und Ergänzungen
zu Ianssen, Geschichte des deutschen volkes. Freiburg >yo> p. 232. Billick an den
Mrdensgeneral, >ü. Iuni >556. »hluibus mslis scceäit, cjuocl pulstinus novus,
Otto blourlcus, monstrum bominis potius csuum komo, äcvLStut, ezuiccyuiä
religuum est in kulatinutu monustsriorum et coUeNorum." — Ähnlich erbib
tert urteilt der päpstliche Agent Gumpenberg in einem fürchterlichen Italienisch: „II
Otto Ilninricbo psllstino, cbe spnlls tutti ckissss et venäs li loro koni et
intrscli in perpetuo et cnsÄn tutti srstti st monncke ckon li pretti et tk unn
vitn molto äespernto et tristo, esso stü nnckorn in letto per morire." Gum-
xenberg an Aardinal Marc. Lervini. Ingolstadt, >->. März >55->, in Forschungen zur
Geschichte Bayerns X 285.
 
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