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Vermischte Nachrichten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.52628#0099
Vermischte Nachrichten. 99
Anzeiger, als an den Ort, an dem sie sich bald ei-
nander sehen würden; ein herrliches Bild! in weL»
chem nicht nur Komposition, Haltung, Kolorit und
was die Mahler Schönheit nennen, sondern auch Geist,
Ausdruck und Wahrheit ist! Ein Pfarrer auf dem
Lande zu Waldkirchen der Herrschaft Hollnstein in der
obern Pfalz hat es in seinem Pfarrgotteshause mahlen
lassen: der wackere Mann muß wohl wissen, daß ein
gutes schönes Bild nicht nur zur Verschönerung eines
Tempels Gottes, sondern auch zur Erbauung und
Erweckung der Andacht beytrage.
IZ.
Aus dem Brief eines Reifendem Dresden, am
2ysten November 1788. Sie waren, glaub' ich, nie in
Dresden? Schade! Da ist Nahrung für Kunst und
Geist, und zugleich ein angenehmer Umgang. Ich
bin nun drey Wochen hier, und habe schon vielfache
Weide für meine -Kunsiliebhaberey gefunden. Aber
ich bekenne, daß es mir Letzt schwerer als jemahls
scheint, zu einem gewissen Grad von Kenntniß zu ge-
langen. Das Reich diefer Wissenschaft ist gar zu groß,
und die Verschiedenheit in ihren Theilen unendlich.
Von den Letzt hier lebenden Künstlern ist keiner, der
den grossen Nachruhm, wie Künstler der älteren Zei-
ten erlangen wird. Gute und geschickte Leute sind
wohl da, aber doch kein sich auszeichnendes Genie.
Graff ist der einzige, der an Nachruhm Anspruch
hat und ihn auch haben wird. Vielleicht möchte
Ihnen dies Urtheil verwegen scheinen: aber, ich bin
überzeugt/ daß Sie eben so denken würden/ wenn
G 2 Sie
Anzeiger, als an den Ort, an dem sie sich bald ei-
nander sehen würden; ein herrliches Bild! in weL»
chem nicht nur Komposition, Haltung, Kolorit und
was die Mahler Schönheit nennen, sondern auch Geist,
Ausdruck und Wahrheit ist! Ein Pfarrer auf dem
Lande zu Waldkirchen der Herrschaft Hollnstein in der
obern Pfalz hat es in seinem Pfarrgotteshause mahlen
lassen: der wackere Mann muß wohl wissen, daß ein
gutes schönes Bild nicht nur zur Verschönerung eines
Tempels Gottes, sondern auch zur Erbauung und
Erweckung der Andacht beytrage.
IZ.
Aus dem Brief eines Reifendem Dresden, am
2ysten November 1788. Sie waren, glaub' ich, nie in
Dresden? Schade! Da ist Nahrung für Kunst und
Geist, und zugleich ein angenehmer Umgang. Ich
bin nun drey Wochen hier, und habe schon vielfache
Weide für meine -Kunsiliebhaberey gefunden. Aber
ich bekenne, daß es mir Letzt schwerer als jemahls
scheint, zu einem gewissen Grad von Kenntniß zu ge-
langen. Das Reich diefer Wissenschaft ist gar zu groß,
und die Verschiedenheit in ihren Theilen unendlich.
Von den Letzt hier lebenden Künstlern ist keiner, der
den grossen Nachruhm, wie Künstler der älteren Zei-
ten erlangen wird. Gute und geschickte Leute sind
wohl da, aber doch kein sich auszeichnendes Genie.
Graff ist der einzige, der an Nachruhm Anspruch
hat und ihn auch haben wird. Vielleicht möchte
Ihnen dies Urtheil verwegen scheinen: aber, ich bin
überzeugt/ daß Sie eben so denken würden/ wenn
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