Schreiben an Melch. Hondeokoeter. 2Z9
läßt, nicht mehr zu hosiren; mit wahrer Ueberlegung
ward mein Pinsel ein Opfer der Geschmacklosigkeit,
die mich jezt bezalt und ehrt -H. Doch dies alles haft
du ja oft genug mündlich von mit erzählen hören.
Ich weiß nun zwar wohl, daß jeder Künstler gern
eingestehen wird, daß du in deinem Fache ein sehr vor-
züglicher Künstler bist; Iber dem vhnerachtet wirft du
bei Höfen wenig Gluck machen ^). Wenn du aber
in meine Vorschläge einiges Zutrauen fetzen willst,
um das Geschehene zu verbessern, so will ich dir einige
Mittel und Wege zeigen, die deinen Zweck vielleicht
besser, als blose Geschicklichkeit und Bürgersitten
befördern helfen. Wie bekannt, bey Höfen erhält die
übertriebenste Schnmcheley Beyfall, und es ist nicht
leichr möglich, dem Ziele vorbey zu schießen. Und
sollte es sich der Künstler auch mit noch so vieler
Dreistigkeit herausuehmen, allegorische Lobeserhebun-
gen auf, Fürsten und Hofichranzen in Gestalt der Rat-
ten und Mäuse zu malen
Guter
*) Wahrhaftig, ein trauriges Loos für einen Künstler,
wenn er ein solches Geständn-ß Mögen muß!
") Es har doch ost Blumen - Pferde - Hundemaler u. si f.
genug gegeben, dis bc».Höfen in Gehalt und Ansehen
stünden. Ader hier ist der Fall, wie fast dey jedem
-Menschen, immer nach sich selbst zu beunheüen,,
""HTstes muß Biedersinn heissen sollen.
Der Malerey kann es me glücken, durch Natten und
Mäuse so zu gefallen, wie Hemers komisches Heldenge-
dicht idie Batrachomyvmachie), dessen Junhalt ein Krieg
derFröscheund Mäuse guemacht. U-d überhaupt spricht
der
läßt, nicht mehr zu hosiren; mit wahrer Ueberlegung
ward mein Pinsel ein Opfer der Geschmacklosigkeit,
die mich jezt bezalt und ehrt -H. Doch dies alles haft
du ja oft genug mündlich von mit erzählen hören.
Ich weiß nun zwar wohl, daß jeder Künstler gern
eingestehen wird, daß du in deinem Fache ein sehr vor-
züglicher Künstler bist; Iber dem vhnerachtet wirft du
bei Höfen wenig Gluck machen ^). Wenn du aber
in meine Vorschläge einiges Zutrauen fetzen willst,
um das Geschehene zu verbessern, so will ich dir einige
Mittel und Wege zeigen, die deinen Zweck vielleicht
besser, als blose Geschicklichkeit und Bürgersitten
befördern helfen. Wie bekannt, bey Höfen erhält die
übertriebenste Schnmcheley Beyfall, und es ist nicht
leichr möglich, dem Ziele vorbey zu schießen. Und
sollte es sich der Künstler auch mit noch so vieler
Dreistigkeit herausuehmen, allegorische Lobeserhebun-
gen auf, Fürsten und Hofichranzen in Gestalt der Rat-
ten und Mäuse zu malen
Guter
*) Wahrhaftig, ein trauriges Loos für einen Künstler,
wenn er ein solches Geständn-ß Mögen muß!
") Es har doch ost Blumen - Pferde - Hundemaler u. si f.
genug gegeben, dis bc».Höfen in Gehalt und Ansehen
stünden. Ader hier ist der Fall, wie fast dey jedem
-Menschen, immer nach sich selbst zu beunheüen,,
""HTstes muß Biedersinn heissen sollen.
Der Malerey kann es me glücken, durch Natten und
Mäuse so zu gefallen, wie Hemers komisches Heldenge-
dicht idie Batrachomyvmachie), dessen Junhalt ein Krieg
derFröscheund Mäuse guemacht. U-d überhaupt spricht
der