2Z8 Peter de Laar
Pctcr dc Laar Antwortschreiben an Herrn
Melchior Hvndeäoctcr.
Hartem am isten May 1666.
^8erzeihe, es der Freundschaftspsiicht, wenn ich der
Beantwortung deines lezten Briefs nicht sowohl die Er-
öfnung der wahren Herzens-Meinung, als auch einige
wohlverdiente Vorwürfe, wegen des geringen Zutrau-
ens, das du einige Zeit her gegen mich geäussexmhast,
beyfüge, wiewohl ich dir hierbey die Verhelung des
langen Vorhabens, dich am Hofe Zu produzieren, we-
niger übel nehme, als daß du mich des Zutrauens für
unwürdig, oder des guten Raths für unfähig gehal-
ten "). Genug, der Freund kann sich beym Freund
des guten Raths nicht genug erholen. Du weißt, in
Italien war ich ein Freund der großen Künstler
Seellge Erinnerung führt mir noch oft den Genuß ih-
res Zutrauens, womit sich wahre Freundschaft, scher-
zende Grazie und Bruderliebe verbanden, ins Gedächt-
niß zurück. Ihr Umgang war für mich die Schule,
worinnen ich die Schwierigkeiten habe kennen lernen,
womit sie Ley Höfen zu kämpfen hatten. Aus dieser
Ursache wurde ich veranlasset, den Weg des guten Ge-
schmacks Zu verlassen, um der Kritik und dem affektir-
ten Liebhaberey, die den Künstler meistens verhungern
läßt.
Diesen Vorwürfen gemäß, müssen diese Künstler auf ei-
nem freundschaftlichen Fuß gelebt Haden.
**) Diese Künstler waren Poußin, Claude Lerraiu, Sand-
rart u. a. m. welche ihm auch den Bchnamen Dömdac-
riv gaben.
Pctcr dc Laar Antwortschreiben an Herrn
Melchior Hvndeäoctcr.
Hartem am isten May 1666.
^8erzeihe, es der Freundschaftspsiicht, wenn ich der
Beantwortung deines lezten Briefs nicht sowohl die Er-
öfnung der wahren Herzens-Meinung, als auch einige
wohlverdiente Vorwürfe, wegen des geringen Zutrau-
ens, das du einige Zeit her gegen mich geäussexmhast,
beyfüge, wiewohl ich dir hierbey die Verhelung des
langen Vorhabens, dich am Hofe Zu produzieren, we-
niger übel nehme, als daß du mich des Zutrauens für
unwürdig, oder des guten Raths für unfähig gehal-
ten "). Genug, der Freund kann sich beym Freund
des guten Raths nicht genug erholen. Du weißt, in
Italien war ich ein Freund der großen Künstler
Seellge Erinnerung führt mir noch oft den Genuß ih-
res Zutrauens, womit sich wahre Freundschaft, scher-
zende Grazie und Bruderliebe verbanden, ins Gedächt-
niß zurück. Ihr Umgang war für mich die Schule,
worinnen ich die Schwierigkeiten habe kennen lernen,
womit sie Ley Höfen zu kämpfen hatten. Aus dieser
Ursache wurde ich veranlasset, den Weg des guten Ge-
schmacks Zu verlassen, um der Kritik und dem affektir-
ten Liebhaberey, die den Künstler meistens verhungern
läßt.
Diesen Vorwürfen gemäß, müssen diese Künstler auf ei-
nem freundschaftlichen Fuß gelebt Haden.
**) Diese Künstler waren Poußin, Claude Lerraiu, Sand-
rart u. a. m. welche ihm auch den Bchnamen Dömdac-
riv gaben.