DIE BEFUNDE
Der Fundplatz Hienheim „amWeinberg“ zeichnet sich
durch eine hohe Konzentration von Eintiefungen aus.
Das ist die Folge einer sich über viele Jahrhunderte
erstreckenden Besiedlung. Selbstverständlich ist in
manchen Perioden mehr gegraben worden als in an-
deren. Die Linearbandkeramik hat in absolutem und
relativem Sinne die meisten Spuren hinterlassen.
Naturgemäß lassen sich Unterschiede in der Dichte
der Eintiefungen feststellen. Sie ist z. B. in den Qua-
draten K, L-4,5 besonders groß, während sie in den
Quadraten E, F-10,11 gering ist, in letzteren ist die
Abschwemmung nun derartig stark gewesen, daß
es sehr wohl möglich erscheint, daß hier vor allem
Pfostengruben verschwunden sind. Dieser Faktor
übt also seinen Einfluß auf das Streuungsbild aus.
Die große Konzentration hatte zur Folge, daß zahl-
reiche relativ-chronologische Beobachtungen gemacht
werden konnten, die heutzutage nur noch wenig
Eindruck zu machen vermögen, weil sie allgemein
bekannt und akzeptiert sind. Dennoch wollen wir
sie vollständigkeitshalber nicht unberücksichtigt las-
sen.
1. Die ältesten Spuren menschlicher Aktivität sind
in das Mittelpaläolithikum zu datieren. Silexmaterial
aus dieser Periode wurde u. a. in bandkeramischen
und Chamer Gruben gefunden.
2. Die Linearbandkeramik ist älter als die Stich-
bandkeramik + Rössener Keramik, wie u. a. aus
der Stratigraphie der Grubenfüllungen hervorging.
Außerdem sind Überschneidungen linearbandkera-
mischer Häuser durch stichbandkeramische oder
Rössener Hausgrundrisse und Gruben festgestellt
worden.
3. Die Chamer Gruppe ist jünger als die Band-
keramik, weil ihre Gräben und Gruben die band-
keramischen Hausgrundrisse und Gruben schneiden.
4. Das Bechergrab in den Quadraten K-3,4 schneidet
bandkeramische Gruben.
5. Ein früh-bronzezeitliches Grubenbaus in den Qua-
draten H-9,10 schneidet linearbandkeramische Boden-
spuren.
Die Eintiefungen lassen sich nach Größe und Form
in Kategorien einteilen. Bei einer Siedlungsgrabung
ist es selbstredend von Bedeutung, die Pfosten-
gruben zu unterscheiden. In der Fläche sind sie in
der Regel kleiner als die übrigen Eintiefungen, aber
es sind Zweifelsfälle denkbar, besonders wenn die
Pfostengrube sich nicht mit anderen kombinieren
läßt. Pfostengruben enthalten nur selten datierbare
Funde. Wenn dies schon der Fall ist, erhebt sich
immer noch die Frage, ob der Gegenstand die
Periode vertritt, in der die Grube gegraben wurde.
Die meisten Pfostengruben werden daher in ihrem
Zusammenhang mit anderen solchen datiert, d. h.
als Elemente eines Hausgrundrisses, eventuell mit
dazugehörigen Gruben. Wie in jeder Siedlungsgra-
bung gibt es auch in Hienheim Pfostengruben, die
nicht einmal mit einem minimalen Maß an Wahr-
scheinlichkeit in einen bestimmten Zusammenhang
hineingestellt werden können. Sie wurden außer
Betracht gelassen, da es sinnlos erscheint, eine Auf-
zählung negativer Elemente zu liefern.
Nacheinander werden im folgenden erörtert: Haus-
grundrisse, freistehende Wände, Palisaden, sog.
Gerbegruben, sonstige Gräbchen, Gruben im all-
gemeinen, sog. Silos und (Chamer) Gräben. Die
Reihenfolge, in der diese Gebilde zur Sprache kom-
men, entspricht ihrem Auftreten im Grabungsgebiet
von West nach Ost.
HAUSGRUNDRISSE
In den weiter unten folgenden Beschreibungen wird
eine bestimmte, immer wiederkehrende Reihenfolge
angestrebt, die hier zunächst als Übersicht gegeben
wird.
a) Fundumstände.
b) Beschreibung. Nacheinander die Dreipfosten-
reihe (DPR), Wandgraben, Wandpfosten. Die
Längen- und Breitenmaße werden immer von
— 12 —
Der Fundplatz Hienheim „amWeinberg“ zeichnet sich
durch eine hohe Konzentration von Eintiefungen aus.
Das ist die Folge einer sich über viele Jahrhunderte
erstreckenden Besiedlung. Selbstverständlich ist in
manchen Perioden mehr gegraben worden als in an-
deren. Die Linearbandkeramik hat in absolutem und
relativem Sinne die meisten Spuren hinterlassen.
Naturgemäß lassen sich Unterschiede in der Dichte
der Eintiefungen feststellen. Sie ist z. B. in den Qua-
draten K, L-4,5 besonders groß, während sie in den
Quadraten E, F-10,11 gering ist, in letzteren ist die
Abschwemmung nun derartig stark gewesen, daß
es sehr wohl möglich erscheint, daß hier vor allem
Pfostengruben verschwunden sind. Dieser Faktor
übt also seinen Einfluß auf das Streuungsbild aus.
Die große Konzentration hatte zur Folge, daß zahl-
reiche relativ-chronologische Beobachtungen gemacht
werden konnten, die heutzutage nur noch wenig
Eindruck zu machen vermögen, weil sie allgemein
bekannt und akzeptiert sind. Dennoch wollen wir
sie vollständigkeitshalber nicht unberücksichtigt las-
sen.
1. Die ältesten Spuren menschlicher Aktivität sind
in das Mittelpaläolithikum zu datieren. Silexmaterial
aus dieser Periode wurde u. a. in bandkeramischen
und Chamer Gruben gefunden.
2. Die Linearbandkeramik ist älter als die Stich-
bandkeramik + Rössener Keramik, wie u. a. aus
der Stratigraphie der Grubenfüllungen hervorging.
Außerdem sind Überschneidungen linearbandkera-
mischer Häuser durch stichbandkeramische oder
Rössener Hausgrundrisse und Gruben festgestellt
worden.
3. Die Chamer Gruppe ist jünger als die Band-
keramik, weil ihre Gräben und Gruben die band-
keramischen Hausgrundrisse und Gruben schneiden.
4. Das Bechergrab in den Quadraten K-3,4 schneidet
bandkeramische Gruben.
5. Ein früh-bronzezeitliches Grubenbaus in den Qua-
draten H-9,10 schneidet linearbandkeramische Boden-
spuren.
Die Eintiefungen lassen sich nach Größe und Form
in Kategorien einteilen. Bei einer Siedlungsgrabung
ist es selbstredend von Bedeutung, die Pfosten-
gruben zu unterscheiden. In der Fläche sind sie in
der Regel kleiner als die übrigen Eintiefungen, aber
es sind Zweifelsfälle denkbar, besonders wenn die
Pfostengrube sich nicht mit anderen kombinieren
läßt. Pfostengruben enthalten nur selten datierbare
Funde. Wenn dies schon der Fall ist, erhebt sich
immer noch die Frage, ob der Gegenstand die
Periode vertritt, in der die Grube gegraben wurde.
Die meisten Pfostengruben werden daher in ihrem
Zusammenhang mit anderen solchen datiert, d. h.
als Elemente eines Hausgrundrisses, eventuell mit
dazugehörigen Gruben. Wie in jeder Siedlungsgra-
bung gibt es auch in Hienheim Pfostengruben, die
nicht einmal mit einem minimalen Maß an Wahr-
scheinlichkeit in einen bestimmten Zusammenhang
hineingestellt werden können. Sie wurden außer
Betracht gelassen, da es sinnlos erscheint, eine Auf-
zählung negativer Elemente zu liefern.
Nacheinander werden im folgenden erörtert: Haus-
grundrisse, freistehende Wände, Palisaden, sog.
Gerbegruben, sonstige Gräbchen, Gruben im all-
gemeinen, sog. Silos und (Chamer) Gräben. Die
Reihenfolge, in der diese Gebilde zur Sprache kom-
men, entspricht ihrem Auftreten im Grabungsgebiet
von West nach Ost.
HAUSGRUNDRISSE
In den weiter unten folgenden Beschreibungen wird
eine bestimmte, immer wiederkehrende Reihenfolge
angestrebt, die hier zunächst als Übersicht gegeben
wird.
a) Fundumstände.
b) Beschreibung. Nacheinander die Dreipfosten-
reihe (DPR), Wandgraben, Wandpfosten. Die
Längen- und Breitenmaße werden immer von
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