BANDKERAMISCHE
Vergleichen wir die linearbandkeramischen Haus-
grundrisse aus Hienheim mit denen aus dem nieder-
rheinisch-niederländischen Gebiet einerseits und de-
nen aus Bylany andererseits, so lassen sich folgende
Unterschiede und Übereinstimmungen feststellen:
a) Was die Länge betrifft, so fällt auf, daß sie in
Hienheim durchschnittlich geringer ist als in Nieder-
ländisch-Limburg und in Bylany. Eine nähere Be-
trachtung des vorhandenen Materials belehrt uns
dann aber, daß dieser Unterschied auf den Umstand
zurückzuführen ist, daß in Hienheim „Großbauten“
fast völlig fehlen. Damit entfällt die gesamte Kate-
gorie von Hausgrundrissen, die länger als 25 m sind,
denn diese umfaßt nur „Großbauten“. Das längste
Haus in Hienheim, ein „Bau“, mißt 24,5 m. Vergleicht
man die Längen der 13 meßbaren „Bauten“ und
„Kleinbauten“ aus Hienheim mit denen von ande-
ren Fundstellen, so zeigt sich, daß sie vollkommen
in das normale Bild linearbandkeramischer Häuser
passen. Als wesentlich für Hienheim erweist sich also
der Umstand, daß dort bisher nur ein „Großbau“
gefunden worden ist.
b) Von 14 Hausgrundrissen haben wir die Breite
messen können. Obwohl eine solche Zahl für stati-
stische Vergleiche viel zu gering ist, darf nicht un-
erwähnt bleiben, daß die Hienheimer Häuser schma-
ler zu sein scheinen als an anderen Stellen. In Hien-
heim ist kein einziges Gebäude 6 m oder mehr
breit, während für Elsloo, Geleen und Stein gilt,
daß 30% der insgesamt 65 „Bauten“ und „Klein-
bauten“ breiter sind als 6 m.
c) Bemerkenswert ist die Verteilung auf „Großbau-
ten“, „Bauten“ und „Kleinbauten“, von denen je 1,
11 und 2 ausgegraben worden sind. Diese Zahlen sind
zu niedrig, als daß man damit gültige Aussagen über
den Charakter der Siedlung verbinden könnte. Die
Grabungen in Hienheim bis einschließlich 1974 ha-
ben das Verhältnis zwischen diesen Zahlen nahezu
unberührt gelassen. Sollten fortgesetzte Forschun-
gen dieses Bild bestätigen, so hätten wir es mit einer
Situation zu tun, die eindeutig von anderen Fund-
stellen ab weicht.
d) Über die langen Wände sind von 12 der 19
linearbandkeramischen Hausgrundrisse Einzelheiten
bekannt. Bei 5 Gebäuden bestehen die Wände aus
einfachen Pfostenreihen; bei den restlichen 7 aus
doppelten. Die Abstände zwischen den einzelnen
oder doppelten Wandpfosten betragen 90—160 cm.
Im Vergleich mit den Abständen bei den mittel-
HAUSGRUNDRISSE
neolithischen Hausgrundrissen, die 60—80 cm be-
tragen, gibt es einen deutlichen Unterschied. Eine
Ausnahme von dieser Regel bildet „Kleinbau“ 1, bei
dem die Wandpfosten nur 50—-70 cm auseinander-
stehen. Es gibt verschiedene Gründe, dafür, dieses
Haus spätlinearbandkeramisch zu datieren, was gut
in das von uns aufgestellte Schema hineinpassen
würde. Ein Ausnahmefall ist auch der mittelneolithi-
sche Bau 3, bei dem die hier gemeinten Abstände
lediglich 40—60 cm betragen. Bei Gebäude 12 ist
in der NO-Wand ein Wechsel von großen und klei-
nen Pfostengruben festgestellt worden. Die gleiche
Erscheinung lernten wir bei den Gebäuden 23 und
75 in Elsloo (Modderman 1970) kennen. Ich halte
es nicht für ausgeschlossen, daß ähnliche Beobach-
tungen auch bei anderen Grabungen gemacht wor-
den sind. Sie lassen sich jedoch oft nur schwierig aus
den veröffentlichten Grundrissen ablesen. Sehr be-
merkenswert ist die relativ große Anzahl von Haus-
grundrissen mit doppelten Wandpfostenreihen. In
Hienheim haben 7 linearbandkeramische Hausgrund-
risse doppelte Wandpfostenreihen, denen 5 mit
einer einzelnen Reihe gegenüberstehen. Den 16 zu-
sammengetragenen Beispielen von anderen Fund-
stellen (Modderman 1970, S. 108) kann höchstens
noch der Ausnahmefall aus Köln-Mengenich (Schrö-
ter 1970) hinzugefügt werden. Das Streuungsbild
wird interessant, wenn man bedenkt, daß doppelte
Wandpfostenreihen aus Bylany unbekannt sind. Im
Niederrhein- und Maasgebiet, worüber wir viele In-
formationen besitzen, kommt diese Wandkonstruk-
tion nur selten vor. In Rosdorf fehlen Angaben
über die Wände oft völlig, aber sowohl dort wie
in der weiteren Umgebung sind doppelte Pfosten-
reihen festgestellt worden. Zwenkau ist vorläufig
das am meisten östlich liegende Beispiel. Hinzu
kommt jetzt Hienheim: eine deutliche Erweiterung
in südlicher Richtung. Ein korrektes Bild von der
Streuung linearbandkeramischer Häuser mit doppel-
ten Pfostenreihen läßt sich wegen der großen For-
schungslücken vorerst noch nicht erstellen.
e) Die 12 NW-Teile variieren stark. Nur in einer
Hinsicht gibt es eine große Übereinstimmung. Bis
auf eine Ausnahme wird die Wandkonstruktion
überall durch ein Wandgräbchen gebildet. Lediglich
Bau 6 weicht ab, während Bau 25 sich nur wider-
strebend anzuschließen scheint. Die Längen variie-
ren von 1,70 m bei Bau 6 bis 11,30 m bei Bau 8.
Diese letztere Zahl ist jedoch eindeutig eine Aus-
— 123 —
Vergleichen wir die linearbandkeramischen Haus-
grundrisse aus Hienheim mit denen aus dem nieder-
rheinisch-niederländischen Gebiet einerseits und de-
nen aus Bylany andererseits, so lassen sich folgende
Unterschiede und Übereinstimmungen feststellen:
a) Was die Länge betrifft, so fällt auf, daß sie in
Hienheim durchschnittlich geringer ist als in Nieder-
ländisch-Limburg und in Bylany. Eine nähere Be-
trachtung des vorhandenen Materials belehrt uns
dann aber, daß dieser Unterschied auf den Umstand
zurückzuführen ist, daß in Hienheim „Großbauten“
fast völlig fehlen. Damit entfällt die gesamte Kate-
gorie von Hausgrundrissen, die länger als 25 m sind,
denn diese umfaßt nur „Großbauten“. Das längste
Haus in Hienheim, ein „Bau“, mißt 24,5 m. Vergleicht
man die Längen der 13 meßbaren „Bauten“ und
„Kleinbauten“ aus Hienheim mit denen von ande-
ren Fundstellen, so zeigt sich, daß sie vollkommen
in das normale Bild linearbandkeramischer Häuser
passen. Als wesentlich für Hienheim erweist sich also
der Umstand, daß dort bisher nur ein „Großbau“
gefunden worden ist.
b) Von 14 Hausgrundrissen haben wir die Breite
messen können. Obwohl eine solche Zahl für stati-
stische Vergleiche viel zu gering ist, darf nicht un-
erwähnt bleiben, daß die Hienheimer Häuser schma-
ler zu sein scheinen als an anderen Stellen. In Hien-
heim ist kein einziges Gebäude 6 m oder mehr
breit, während für Elsloo, Geleen und Stein gilt,
daß 30% der insgesamt 65 „Bauten“ und „Klein-
bauten“ breiter sind als 6 m.
c) Bemerkenswert ist die Verteilung auf „Großbau-
ten“, „Bauten“ und „Kleinbauten“, von denen je 1,
11 und 2 ausgegraben worden sind. Diese Zahlen sind
zu niedrig, als daß man damit gültige Aussagen über
den Charakter der Siedlung verbinden könnte. Die
Grabungen in Hienheim bis einschließlich 1974 ha-
ben das Verhältnis zwischen diesen Zahlen nahezu
unberührt gelassen. Sollten fortgesetzte Forschun-
gen dieses Bild bestätigen, so hätten wir es mit einer
Situation zu tun, die eindeutig von anderen Fund-
stellen ab weicht.
d) Über die langen Wände sind von 12 der 19
linearbandkeramischen Hausgrundrisse Einzelheiten
bekannt. Bei 5 Gebäuden bestehen die Wände aus
einfachen Pfostenreihen; bei den restlichen 7 aus
doppelten. Die Abstände zwischen den einzelnen
oder doppelten Wandpfosten betragen 90—160 cm.
Im Vergleich mit den Abständen bei den mittel-
HAUSGRUNDRISSE
neolithischen Hausgrundrissen, die 60—80 cm be-
tragen, gibt es einen deutlichen Unterschied. Eine
Ausnahme von dieser Regel bildet „Kleinbau“ 1, bei
dem die Wandpfosten nur 50—-70 cm auseinander-
stehen. Es gibt verschiedene Gründe, dafür, dieses
Haus spätlinearbandkeramisch zu datieren, was gut
in das von uns aufgestellte Schema hineinpassen
würde. Ein Ausnahmefall ist auch der mittelneolithi-
sche Bau 3, bei dem die hier gemeinten Abstände
lediglich 40—60 cm betragen. Bei Gebäude 12 ist
in der NO-Wand ein Wechsel von großen und klei-
nen Pfostengruben festgestellt worden. Die gleiche
Erscheinung lernten wir bei den Gebäuden 23 und
75 in Elsloo (Modderman 1970) kennen. Ich halte
es nicht für ausgeschlossen, daß ähnliche Beobach-
tungen auch bei anderen Grabungen gemacht wor-
den sind. Sie lassen sich jedoch oft nur schwierig aus
den veröffentlichten Grundrissen ablesen. Sehr be-
merkenswert ist die relativ große Anzahl von Haus-
grundrissen mit doppelten Wandpfostenreihen. In
Hienheim haben 7 linearbandkeramische Hausgrund-
risse doppelte Wandpfostenreihen, denen 5 mit
einer einzelnen Reihe gegenüberstehen. Den 16 zu-
sammengetragenen Beispielen von anderen Fund-
stellen (Modderman 1970, S. 108) kann höchstens
noch der Ausnahmefall aus Köln-Mengenich (Schrö-
ter 1970) hinzugefügt werden. Das Streuungsbild
wird interessant, wenn man bedenkt, daß doppelte
Wandpfostenreihen aus Bylany unbekannt sind. Im
Niederrhein- und Maasgebiet, worüber wir viele In-
formationen besitzen, kommt diese Wandkonstruk-
tion nur selten vor. In Rosdorf fehlen Angaben
über die Wände oft völlig, aber sowohl dort wie
in der weiteren Umgebung sind doppelte Pfosten-
reihen festgestellt worden. Zwenkau ist vorläufig
das am meisten östlich liegende Beispiel. Hinzu
kommt jetzt Hienheim: eine deutliche Erweiterung
in südlicher Richtung. Ein korrektes Bild von der
Streuung linearbandkeramischer Häuser mit doppel-
ten Pfostenreihen läßt sich wegen der großen For-
schungslücken vorerst noch nicht erstellen.
e) Die 12 NW-Teile variieren stark. Nur in einer
Hinsicht gibt es eine große Übereinstimmung. Bis
auf eine Ausnahme wird die Wandkonstruktion
überall durch ein Wandgräbchen gebildet. Lediglich
Bau 6 weicht ab, während Bau 25 sich nur wider-
strebend anzuschließen scheint. Die Längen variie-
ren von 1,70 m bei Bau 6 bis 11,30 m bei Bau 8.
Diese letztere Zahl ist jedoch eindeutig eine Aus-
— 123 —