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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0258
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MODERNE KUNST.

sein, die Deutschland hinreichende
Sicherheit boten. Nach den Be-
stimmungen des Friedensvertrages
konnten als Zahlungsmittel lediglich
verwendet werden: Metall, Gold und
Silber, Noten der Bank von England,
der Preußischen Bank, der König-
lichen Bank der Niederlande, sowie
der Nationalbank von Belgien; ferner
Anweisungen auf Order und diskon-
tierbare, sofort zahlbare Wechsel
ersten Ranges. Metall war als Münz-
geld wie auch als Barrengeld ver-
wendbar. Alle Zahlungsmittel, die
den Bedingungen des Friedensver-
trages entsprachen, waren obligato-
risch; sie mußten von der deutschen
Regierung in jeder Höhe angenommen
werden, und es stand Frankreich
frei, in welchem Umfange es die ein-
zelnen Sorten zur Zahlung heran-
ziehen wollte. Die Zahlung der Kriegs-
entschädigung erfolgte größtenteils
unter Ausnutzung der Mittel des
internationalen Kreditverkehrs. Ein
Beispiel bietet das nebenstehend ab-
gebildete Dokument. Es stellt einen
während der Okkupationszeit von
der Londoner Agentur des französi-
schen Schatzamts (Agence Financiere
du Trösor Fran9ais ä Londres) auf
die englische London Joint Stock Bank
gezogenen Scheck über 200000 Pfund
Sterling (rund fünf Millionen Franken,
gleich vier Millionen Mark) dar. Auf
der Rückseite ist das Akzept der
deutschen Reichs - Hauptkasse mit
den Unterschriften der heute noch
im Reichsschatzamte sehr bekannten
Hofräte Grün und Meyer, sowde eine
Doppelreihe englischer Stempel-
marken (20 Stück zu je fünf Pfund
Sterling im Gesamtbeträge von 2500
Franken) zu sehen. Die Auszahlung
der Summe von fünf Millionen
Franken an die deutsche Reichs-
Hauptkasse erfolgte durch die ge-
nannte englische Bank, der gegenüber
die französische Regierung durch
das von ihr ausgestellte Zahlungs-
dokument sich verbindlich machte.
Die französische Regierung benutzte
also ihren Kredit in England, um ihre
Kriegsschuld zu decken! Dr. F. Roeder.
*
Prinz Friedrich Sigismund
von Preußen, der älteste Sohn des
Prinzen Friedrich Leopold, der sich
bekanntlich als Flugzeugkonstrukteur
einen Namen gemacht hat, ist auch
ein ausgezeichneter Reiter und betei-
ligt sich häufig mit gutem Erfolg an
reiterlichen Wettbewerben. So nahm
er auch vor kurzem an dem VII. Tur-
nier deutscher Pferde teil, das der
Reichsverband für deutsches Halb-
blut im Berliner Tattersall veran-
staltete. Dem Prinzen gelang es hier
sogar, einen ersten Preis zu erringen,
und zwar im Sankt-Georg-Jagd-
springen, das er auf seinem be-
kannten Springpferde Dohna bestritt;
allerdings mußte er sich die Ehre
des ersten Preisträgers mit vier an-
dern Bewerbern teilen, die die gleiche
Punktzahl zu verzeichnen hatten.
Auch an dem III. Geländeritt, der
am Tage vorher in Mariendorf bei
Berlin stattgefunden hatte, beteiligte

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Check über fünf Millionen Franken der französischen Kriegsschuld, Vorder- und Rückseite.

sich der Prinz. Dieser Geländeritt,
der sich über 36 km erstreckte, war
eine ungemein schwere Prüfung, die
an Reiter und Pferd ganz erhebliche
Anforderungen stellte. So waren
drei Koppelricks, drei Klettersprünge
und verschiedene breite Gräben
zu überwinden, und zum Schlüsse
mußten die Teilnehmer noch auf der
Trabrennbahn Mariendorf, wo sich
das Ziel befand, den dort befind-
lichen kleinen See passieren. Mit
dem Geländeritt waren zwei Kondi-
tionsprüfungen und ein Jagdspringen
verbunden, und erst nach all diesen
Prüfungen fand die Entscheidung der
Preisrichter statt, die Oberleutnant
E. Geppert (61. F.-A.) auf seiner
Hannoveranerin Wellgunde mit
19 Punkten den Sieg zuerkannten.
Zweiter wurde mit 20 Punkten Ritt-
meister v. Walzer (I. L.-Hus.) auf
Erzhalunke, Dritter Oberleutnant
Nehrung (6. Jäger z. Pf.) auf Walküre
mit 27 Punkten. Prinz Friedrich Sigis-
mund besetzte den achten Platz, eine
Leistung, die im Hinblick auf die
großen Anforderungen der Kon-
kurrenz seinem reiterlichen Können
alle Ehre macht. Auch auf die Reit-
kunst unserer Offiziere im allge-
meinen wirft das Ergebnis des Ge-
länderitts ein helles Licht, da nur
vier von 21 gestarteten Reitern wäh-
rend des Rittes aufgaben, und im
übrigen das ganze Feld das Ziel
innerhalb der Maximalzeit erreichte.
W. K. E.
#
„Die Tango-Prinzessin“ ist
der verführerische Titel der neuen
Posse, die seit dem 4. Oktober d. J.
allabendlich im Thalia-Theater zu
Berlin mit stürmischem Beifall auf-
geführt wird und sich somit als
würdig erwiesen hat, Stücke wie
„Polnische Wirtschaft“ und „Pupp-
chen“ abzulösen. Es kommt bei
diesen Stücken natürlich ganz und
gar nicht auf eine einigermaßen klare
und zusammenhängende Handlung
an; im Gegenteil, je verworrener und
unübersichtlicher sie ist, desto besser.
So haben dann auch diesmal die
Verfasser Kren und Krantz ihren Ehr-
geiz darin gesucht, möglichst zahl-
reiche Situationen, die möglichst
wenig miteinander zu tun haben, wild
durcheinander zu schütteln, und sich
im übrigen darauf verlassen, daß
Kollege Schönfeld etliche Kouplets
und Liedchen dichten und daß der
Hauskomponist Jean Gilbert dazu
die geeigneten Melodien, die natür-
lich „einschmeichelnd“ sein müssen,
finden werde. Die beiden haben
denn auch das in sie gesetzte Ver-
trauen bestens gerechtfertigt, und es
ist ihnen vergönnt gewesen, mit den
Liedern; „Ach, wenn das der Petrus
wüßte“ und „ Ich tanz' so. gern den
Tango“ die fälligen Saisonschlager
zu schaffen. Es kommt daneben
wirklich nicht in Betracht, daß in
dem Ostseebade Krabbendorf durch
das gleichzeitige Auftreten zweier
vermeintlichen Badekommissare eine
heillose Verwirrung entsteht oder
daß bei einer Tangokonkurrenz eine
 
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