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Moller, Georg; Gladbach, Ernst
Denkmähler der deutschen Baukunst (Band 2,1): Die Kirche der heiligen Elisabeth zu Marburg: mit 18 Kupfertaf. — Darmstadt, [ca. 1825]

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https://doi.org/10.11588/diglit.8367#0004
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Bemerkungen über die Geschichte und die Bauart der, der heiligen Elisabeth
weihten Deutsch - Ordens -Kirche zu Marburg, mit Beziehung auf die
Kupfer.

Nachdem die Landgräfin Elisabeth, Gemahlin des auf einem Kreutzzuge zu Otranto
1227 mit Tode abgegangenen Landgrafen Ludwig IV von Thüringen und Hessen,
im Jahr 1 2 31 zu Marburg im Paife grosser Frömmigkeit gestorben war, wurde dieselbe
am 27-Mai 1235 zu Perugia feierlich heiliggesprochen. Am 1 2ten August desselben
Jahres (*) legte ihr Schwager der Landgraf Conrad, Hochmeister des deutschen Ordens,
zu Marburg, den Grund zu der ihr geweihten Kirche, welche in 48 Jahren ihren .
wesentlichen Theilen nach vollendet wurde. Die Bestimmung dieser Kirche war^
das Grabmal der Heiligen zu umschliefsen und die Menge der zu demselben wall-
fahrtenden Gläubigen aufzunehmen. Zugleich sollte sie als Ordenskirche für die seit
j 2 33 zu Marburg ansässigen Brüder des deutschen Hauses, wie sie sich nannten,
dienen. Dieselben blieben auch in ihrem Besitz bis zu der im Jahr 1809 erfolgten
Auflöfsung des Ordens. Aus diesem dreifachen Zwecke ergab sich die innere
Eiutheilung und Anordnung der Kirche, welche ein geschlossenes Chor für die Rit-
ter, ein geräumiges Schiff für die Wallfahrter und einen schicklichen Platz für das
Grabmal der Heiligen erhalten mufste.

Für die Geschichte der deutschen Baukunst ist dieses Gebäude sehr merkwür-
dig, weil es, soviel dem Verfasser bekannt geworden, das älteste ist, in welchem
sich, nachdem die frühere byzantinisch römische Bauart verlassen war, die aus der-
selben entstandene eigenthümliche Bauart des dreizehnten Jahrhunderts in ihrer ersten
Einfachheit, ohne alle Beimischung fremdartiger Formen, folgerecht durchgeführt
findet. Ungeachtet sich noch häufig nachweisen läfst, welchen Theilen der Kirche
jene ältere Bauart als Muster gedient hat, so ist doch hier Alles vollkommen in

(•) Also 4l Jahre vor Erbauung des berühmten Schlosses zu Marienburg.

(**) Wer sich über die Geschichte der heiligen Elisabeth, so wie de» deutschen Ordens näher unterrichten
will, kann dieses durch folgende Werke; Lebensbeschreibung der heiligen Elisabeth von Justi. Zürch 1797 Die
Vorzeit, von Justi Marburg bei Krieger. Jahrgang 1820 bis i8a3. H'Stoire de Vordre Teutonique, par un chevalier
de Vordre, ä Paris et Rheims. 1784 — 1790. Tom I — VIII.

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