A. Reichel. Zwei Alttiroler Tafelbilder der Landes-Bildergalerie in Graz 155
brämung vor einem Stehpulte während
ein dunkel gekleideter sechster mit ge-
falteten Händen zu Häupten des Todten
kniet. Links gewahren wir drei Ge-
stalten in ähnlicher Kleidung wie die
rechts, u. z. der erste in voller Seiten-
ansicht dargestellt, die beiden anderen
in perspektivischer Verkürzung, vom
ersten überschnitten. Den Vordergrund
der Darstellung nimmt ein am Boden
kauernder Krüppel ein. Ein grellrot
gekleideter Mann steht mit dem Aus-
druck des Schreckens und Entsetzens
zu Füßen der Bahre und stellt das
Bindeglied mit einer zweiten Gruppe
von Figuren, drei von oben herab-
schwebenden Engeln (violett, grün und
rot) dar. Die unvermutet auftauchende
Erscheinung übt auf die untenstehen-
den Personen ihre Wirkung aus, die
sich in den Mienen jedes einzelnen
wiederspiegelt. Das charakteristische
Spiel der Hände und die Mienen, die
ein volles Aufgehen im Geschehnis des
Augenblicks zum Ausdruck bringen,
scheinen mit souveräner Sicherheit
wiedergegeben.
Stilistisch mit dieser Tafel stimmt
völlig überein Tafel Nr. 13.
Abb. 2. MICHAEL PACHER □
Martyrium des heil. Stanislaus von Polen
Abb. 1. MICHAEL PACHER
St. Stanislaus auf der Bahre
Auch hier bringt der Künstler eine
Halle zur Darstellung, in deren Vorder-
gründe ein Priester kniet, gegen den
ein Bewaffneter einen Schwertstreich
führt. — Die Halle, deren Quader-
struktur mit dunklen Strichen auf
hellerem Grunde veranschaulicht ist,
scheint durch eine Rundbogenstellung
abgeschlossen, die den Blick in einen
kreuzgewölbten Vorraum eröffnet. Eine
Türe vermittelt auch hier die Aussicht
ins Freie; kleine Gestalten in ge-
spreizten Stellungen bevölkern den
Hintergrund. Rechts gewährt eben-
falls eine Bogenstellung, durch die
das Licht in den Raum fällt, einen
Ausblick auf eine Mauer. Der Boden
ist mit schachbrettartig rot und grün
alternierenden Steinfließen belegt. Ganz
im Vordergründe rechts gewahren wir
in starker perspektivischer Verkürzung
den Altartisch mit einem Aufsatz und
Heiligenfiguren darauf in der Rück-
ansicht. Auf den Stufen des Altars
kniet ein mit rotem Mantel und weißer
Tunika bekleideter Bischof, dessen
Mithra vor ihm auf der Altarstufe steht:
über seinem Haupte erblicken wir einen
brämung vor einem Stehpulte während
ein dunkel gekleideter sechster mit ge-
falteten Händen zu Häupten des Todten
kniet. Links gewahren wir drei Ge-
stalten in ähnlicher Kleidung wie die
rechts, u. z. der erste in voller Seiten-
ansicht dargestellt, die beiden anderen
in perspektivischer Verkürzung, vom
ersten überschnitten. Den Vordergrund
der Darstellung nimmt ein am Boden
kauernder Krüppel ein. Ein grellrot
gekleideter Mann steht mit dem Aus-
druck des Schreckens und Entsetzens
zu Füßen der Bahre und stellt das
Bindeglied mit einer zweiten Gruppe
von Figuren, drei von oben herab-
schwebenden Engeln (violett, grün und
rot) dar. Die unvermutet auftauchende
Erscheinung übt auf die untenstehen-
den Personen ihre Wirkung aus, die
sich in den Mienen jedes einzelnen
wiederspiegelt. Das charakteristische
Spiel der Hände und die Mienen, die
ein volles Aufgehen im Geschehnis des
Augenblicks zum Ausdruck bringen,
scheinen mit souveräner Sicherheit
wiedergegeben.
Stilistisch mit dieser Tafel stimmt
völlig überein Tafel Nr. 13.
Abb. 2. MICHAEL PACHER □
Martyrium des heil. Stanislaus von Polen
Abb. 1. MICHAEL PACHER
St. Stanislaus auf der Bahre
Auch hier bringt der Künstler eine
Halle zur Darstellung, in deren Vorder-
gründe ein Priester kniet, gegen den
ein Bewaffneter einen Schwertstreich
führt. — Die Halle, deren Quader-
struktur mit dunklen Strichen auf
hellerem Grunde veranschaulicht ist,
scheint durch eine Rundbogenstellung
abgeschlossen, die den Blick in einen
kreuzgewölbten Vorraum eröffnet. Eine
Türe vermittelt auch hier die Aussicht
ins Freie; kleine Gestalten in ge-
spreizten Stellungen bevölkern den
Hintergrund. Rechts gewährt eben-
falls eine Bogenstellung, durch die
das Licht in den Raum fällt, einen
Ausblick auf eine Mauer. Der Boden
ist mit schachbrettartig rot und grün
alternierenden Steinfließen belegt. Ganz
im Vordergründe rechts gewahren wir
in starker perspektivischer Verkürzung
den Altartisch mit einem Aufsatz und
Heiligenfiguren darauf in der Rück-
ansicht. Auf den Stufen des Altars
kniet ein mit rotem Mantel und weißer
Tunika bekleideter Bischof, dessen
Mithra vor ihm auf der Altarstufe steht:
über seinem Haupte erblicken wir einen