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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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A. Feigel. San Pietro in Civate

207


Abb. 1. S. PIETRO IN CIVATE
Eingangswand

geplant, sondern die Folge späterer Veränderung ist, dafür hat der Bau selbst un-
trügliche Zeichen. Schon Dartein1) erkannte, daß die heutige Westapsis jüngeren Datums
ist. Aus dem schlechten Mauerverband und dem Fehlen der Pilasterdekoration, die
sich auf den übrigen Bau samt der Ostapsis erstreckt, ist mit Sicherheit dieser Schluß zu
ziehen. Die Ostapsis wurde bei dieser Veränderung durch eine Türe durchbrochen und
der so geschaffene Haupteingang durch Mauerzüge und eine breite Treppe mit dem
tiefer liegenden Gelände verbunden. Hand in Hand mit dieser baulichen Veränderung,
und zwar bedingt durch dieselbe, geht die Innenausstattung der Kirche. In der seit-
herigen Apsis erstand eine Eingangshalle, während man in der neuen Apsis den Altar
und ein prächtiges Ciborium errichtete. Den ehemaligen Triumphbogen schloß man
mit einer Mauer, die sich nach unten durch Säulenstellungen in 3 Arkaden öffnet.
(Siehe Abb. 1). Zu Seiten der Türe wurden Mauern eingezogen, sodaß man 2 kleine
Seitenkapellen erhielt, deren Apsiden jedoch nach außen hin nicht sichtbar sind. Diese
beiden eingezogenen Mauern setzen sich nicht bis zur Triumphbogenwand fort, sondern
2 Säulen treten an ihre Stelle. Durch 2 ungefähr 1 m hohe Platten werden die
beiden Säulen mit denen der Triumphbogenwand verbunden (Abb. 2 und 3).2) All
diese struktiven Glieder werden nun die Träger einer überaus schönen und bis heute
einzig dastehenden Dekoration. Säulen, Kapitelle, Basen und Platten bestehen aus

ß a. a. 0. S. 37. Bei einem Nachtrage zwar schließt sich Dartein dem Ergebnis der
„Untersudiungen" Barellis an, der die beiden Apsiden für gleichzeitig hält. Vergl. jedoch dazu die
Kritik Magistrettis in seinem Aufsätze im Arch. stor. lomb. 1896.

2) Für die Überlassung der Aufnahme No. 2 bin ich Herrn Prof. Goldschmidt zu Dank
verpflichtet.
 
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