das — infolge des Verbotes des Gebrauches von tierischen Produkten — aus
Metall gemacht sein mußte1).
Durch diese Verschiebung im ethischen Gehalte des Buddhismus wurde der
Samane zum xat' f^opfo-Vertreter des Buddhismus, so, daß Könige, die diese Re-
ligion verfolgten, geradeaus auf die Köpfe der ^amanen Preise aussetzten, um ihrer
habhaft werden zu können. Der in den Namen der buddhistischen Mönche un-
gemein oft vorkommende Zusatz „Sarman" deutet auf den großen Einfluß, den die
Samanen in ihrer Rückwirkung auf den Buddhismus besaßen, so daß in der Reihe
von berühmten Lehrern, die Täranätha seit dem Anfänge der Pala-Dynastie bis
zum Erlöschen des Glaubens im 16. Jahrhundert aufzählt, jeder einzelne zugleich
als erfahren in der Zauberkunst, durch einen besonderen Vermerk hervorgehoben
wird. Der Gebrauch des Beinamens eines „Sarman" kam späterhin ab, so daß es
dem modernen Buddhismus schon ganz unbekannt ist; so ist es nur möglich ge-
worden, daß eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Werken sich mit dem Sa-
manismus beschäftigte; ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wo dessen Anfänge
zu suchen sind.
Wenn wir nun zu den, das Samanentum betreffenden archäologischen Tatsachen
übergreifen wollen, so möchte ich vorher kurz noch einmal jene Objekte zusammen-
fassen, die der Samane, als buddhistischer Priester, bei sich führen mußte oder
durfte.
Er mußte drei lohfarbene Kleider, einen Bettelnapf oder -topf, einen Gürtel,
ein Messer (oder sonst welches Haarschneideinstrument), eine Zahnstochernadel
und einen Wasserseiher mit sich führen. Außer diesen acht Objekten durfte er
eine Mütze, Schuhe (aber ohne Sohlen, da i. das Barfußgehen rituell vorgeschrieben
war, 2. er kein Leder vom Tiere benutzen durfte), einen Fächer oder einen Fliegen-
wedel, ein Feuerzeug, einen Rosenkranz, einen Zauberstab, ein Horn, ein Behältnis
für die Zahnstocher und event. eines für den Almosentopf (den er an einer Schnur
um den Hals angehängt trug) besitzen. Die Dinge konnten aus Holz oder Metall,
auch aus Edelmetall verfertigt sein, nur tierische Produkte waren ausgeschlossen.
Juwelstücke waren — wie wir sahen — bei den nördlichen Priestern und Nonnen
nicht im entferntesten ausgeschlossen; in den Fällen, wo der Türkenchef zugleich
auch Samane seines Clans war, dürften wir annehmen, daß die kostbare Mönchs-
ausrüstung eher nur Symbole des Amtes, als tatsächlich gebrauchte Objekte waren2).
Daß wir es zumeist nur mit zeremoniell-rituellen, repräsentativen Dingen zu tun
haben, beweisen die Kamennijja Babis, Steindenkmale oberhalb von Tumuli, die
wir von der Mongolei bis nach Südrußland überall verstreut vorfinden3), und deren
größten Teil ich, auf Grund von gleich mitzuteilenden Indizien, dem samanistischen
Buddhismus der Türkvölker zuweisen möchte. Von der Heerstraße der Türk-
völker, aus den nördlichen Niederungen des Kaukasus stellte Chantre eine ganze
Reihe solcher Babis zusammen, woraus ich ein charakteristisches Stück (Abb. 13)
(1) Solch ein Hifthorn mag das, bei Hampel — auf Grund einer galvanoplastischen Kopie, bei der
das Mundloch nicht durchbohrt war — fälschlich als Trinkhorn bezeichnete Stück des Wiener Schatzes
von Nagyszentmiklös gewesen sein.
(2) Solche symbolische Ausrüstung ist ja auch den christlichen Kirchen nicht unbekannt. Das Meß-
kleid von der Casel bis zum Manipel, der Hirtenstab, der Krückstock (der orientalischen Bischöfe)
die Pfauenwedel im päpstlichen Zeremoniell usw. sind ja durchwegs nur Erinnerungsstücke an ehedem
tatsächlich bestandene Notwendigkeiten.
(3) Vgl. Granö, Formen der Altertümer in der Nordwestmongolei. Helsingf. 1912, S. 48 ff. ; Radloff,
Atlas der Altertümer usw. Taf. VIII—XIV; Chantre, Recherches HI, S. 68, Fig. 17—26.
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Metall gemacht sein mußte1).
Durch diese Verschiebung im ethischen Gehalte des Buddhismus wurde der
Samane zum xat' f^opfo-Vertreter des Buddhismus, so, daß Könige, die diese Re-
ligion verfolgten, geradeaus auf die Köpfe der ^amanen Preise aussetzten, um ihrer
habhaft werden zu können. Der in den Namen der buddhistischen Mönche un-
gemein oft vorkommende Zusatz „Sarman" deutet auf den großen Einfluß, den die
Samanen in ihrer Rückwirkung auf den Buddhismus besaßen, so daß in der Reihe
von berühmten Lehrern, die Täranätha seit dem Anfänge der Pala-Dynastie bis
zum Erlöschen des Glaubens im 16. Jahrhundert aufzählt, jeder einzelne zugleich
als erfahren in der Zauberkunst, durch einen besonderen Vermerk hervorgehoben
wird. Der Gebrauch des Beinamens eines „Sarman" kam späterhin ab, so daß es
dem modernen Buddhismus schon ganz unbekannt ist; so ist es nur möglich ge-
worden, daß eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Werken sich mit dem Sa-
manismus beschäftigte; ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wo dessen Anfänge
zu suchen sind.
Wenn wir nun zu den, das Samanentum betreffenden archäologischen Tatsachen
übergreifen wollen, so möchte ich vorher kurz noch einmal jene Objekte zusammen-
fassen, die der Samane, als buddhistischer Priester, bei sich führen mußte oder
durfte.
Er mußte drei lohfarbene Kleider, einen Bettelnapf oder -topf, einen Gürtel,
ein Messer (oder sonst welches Haarschneideinstrument), eine Zahnstochernadel
und einen Wasserseiher mit sich führen. Außer diesen acht Objekten durfte er
eine Mütze, Schuhe (aber ohne Sohlen, da i. das Barfußgehen rituell vorgeschrieben
war, 2. er kein Leder vom Tiere benutzen durfte), einen Fächer oder einen Fliegen-
wedel, ein Feuerzeug, einen Rosenkranz, einen Zauberstab, ein Horn, ein Behältnis
für die Zahnstocher und event. eines für den Almosentopf (den er an einer Schnur
um den Hals angehängt trug) besitzen. Die Dinge konnten aus Holz oder Metall,
auch aus Edelmetall verfertigt sein, nur tierische Produkte waren ausgeschlossen.
Juwelstücke waren — wie wir sahen — bei den nördlichen Priestern und Nonnen
nicht im entferntesten ausgeschlossen; in den Fällen, wo der Türkenchef zugleich
auch Samane seines Clans war, dürften wir annehmen, daß die kostbare Mönchs-
ausrüstung eher nur Symbole des Amtes, als tatsächlich gebrauchte Objekte waren2).
Daß wir es zumeist nur mit zeremoniell-rituellen, repräsentativen Dingen zu tun
haben, beweisen die Kamennijja Babis, Steindenkmale oberhalb von Tumuli, die
wir von der Mongolei bis nach Südrußland überall verstreut vorfinden3), und deren
größten Teil ich, auf Grund von gleich mitzuteilenden Indizien, dem samanistischen
Buddhismus der Türkvölker zuweisen möchte. Von der Heerstraße der Türk-
völker, aus den nördlichen Niederungen des Kaukasus stellte Chantre eine ganze
Reihe solcher Babis zusammen, woraus ich ein charakteristisches Stück (Abb. 13)
(1) Solch ein Hifthorn mag das, bei Hampel — auf Grund einer galvanoplastischen Kopie, bei der
das Mundloch nicht durchbohrt war — fälschlich als Trinkhorn bezeichnete Stück des Wiener Schatzes
von Nagyszentmiklös gewesen sein.
(2) Solche symbolische Ausrüstung ist ja auch den christlichen Kirchen nicht unbekannt. Das Meß-
kleid von der Casel bis zum Manipel, der Hirtenstab, der Krückstock (der orientalischen Bischöfe)
die Pfauenwedel im päpstlichen Zeremoniell usw. sind ja durchwegs nur Erinnerungsstücke an ehedem
tatsächlich bestandene Notwendigkeiten.
(3) Vgl. Granö, Formen der Altertümer in der Nordwestmongolei. Helsingf. 1912, S. 48 ff. ; Radloff,
Atlas der Altertümer usw. Taf. VIII—XIV; Chantre, Recherches HI, S. 68, Fig. 17—26.
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