Als örtliches Arbeitsgebiet des Meßkircher Meisters, der übrigens nachweisbar
schon 1529 für Wilhelm Werner v. Zimmern einen Scheibenriß fertigt1), erscheint,
abgesehen vom Bodensee (St. Gallen, Bodman, Wolpertschwende bei Ravensburg,
Überlingen), die schwäbische Alb von Rottweil bzw. Hechingen bis Wiesen-
steig2) und der angrenzende Heuberg. Der Werkstattaltar (?) des Klosters St. Georgen
im Schwarzwald, jetzt in der Großh. Kunsthalle in Karlsruhe, ist wohl vom be-
nachbarten Rottweil aus geliefert8). St. Georgen war übrigens die älteste Grablege
der Herren von Zimmern, deren Andenken in der herrschaftlichen St. Jürgen-
kapelle in der Pfarrkirche zu Meßkirch bis zum Neubau des Jahres 1526 fest-
gehalten wurde4). In diesen örtlichen Rahmen fügen sich die bezeugten Standorte
des Marx Weiß (Rottweil, Balingen, Meßkirch, Überlingen) mühelos ein.
P. Ansgar Pöllmann hat bekanntlich als Name des Meßkircher Meisters den
Namen Jerg Ziegler hingeworfen und stützt sich für seine Behauptung auf Signa-
turen und archivalische Funde5). Die Signaturen sind jedoch, wie Lange6) und
Sauer 7) überzeugend dargetan haben, nicht vorhanden, Im besten Falle läßt sich
auf dem Benediktusbilde in Stuttgart die Jahreszahl 1524 zugeben, was darunter
sichtbar wird, ist eine Kritzelei, aus der man bei gutem Willen etwas Ähnliches
wie „ergz" herauslesen kann. Den archivalischen Beweis ist P. A. Pöllmann seit
1908, dem Jahre der Ankündigung, bis heute schuldig geblieben. Vermutlich des-
wegen, weil sich das Beweismaterial bei näherem Zusehen unter seinen Händen
verflüchtigt hat. Soweit sich die mir seinerzeit von Pöllmann mündlich gemachten
Andeutungen nachprüfen ließen, hat sich nichts ergeben, und zwar sowohl in den
Steuer-, Bürger- und Malerzunftbüchern von Nördlingen als in Meßkirch, Kempten,
Konstanz, Überlingen, Rottweil, Ravensburg, Neuburg und Landshut. Der von Pöll-
mann behauptete Eintrag im Meßkircher Bruderschaftsbuch „Jerg Ziegler der moler“
ließ sich nicht nachprüfen, da das einzig in Betracht kommende St. Martins-Bruder-
schaftsbuch, ein Pergamentheft von 1571, seit etwa zehn Jahren spurlos ver-
schwunden ist, ebenso wie der Bauriß der Kirche von 1526.
Nun führte mich die Überlegung, daß der Meister die häufige und sehr geschickte
Verwendung des Formenschatzes der Frührenaissance doch wohl aus persönlicher
Berührung mit führenden Augsburger Meistern geschöpft hatte, nach Augsburg,
und hier findet sich nun nach freundlicher Mitteilung des Herrn Dr. Wiedenmann
vom Stadtarchiv tatsächlich ein Jorg Zigler maller, der schon von Robert Vischer
in seinen Studien zur Kunstgeschichte8) erwähnt wird. Dieser Jorg Zigler erhält
1540 die Zunftgerechtigkeit „seines weibs wegen". Nach Dr. Wiedenmann lautet
der Eintrag im Augsburger Malerbuch 72c fol. 76 also: Item Jerg Ziegler vonn
(x) Jetzt im Rittersaal des Schlosses Heiligenberg mit der Inschrift: Wilhelm Werner Freiherr zu
Zimbern, Herr zu Wildenstain 1529, und bereits quadriertem Wappen. Die Stilformen des Meßk.
Meisters sind unzweifelhaft vorhanden.
(2) Den Nachweis, daß die Landschaft auf dem Benediktusbilde auf Wiesensteig zu deuten ist und auf
eine Bestellung der Grafen von Helfenstein zurückgeht, glaube ich demnächst erbringen zu können.
(3) Der Abt saß während des ganzen Bauernkrieges in Rottweil. Ruckgeber, Gesch. der Grafen von
Zimmern, S. 186.
(4) Kalchschmidt, Geschichte der Stadt St. Georgen im Schwarzwald.
(5) a. a. O., S. 421. Ferner Pöllmann, Die Signierungsweise des Meisters von Meßkirch. Zeitschrift
für christl. Kunst 1908, S. 263 ff.
(6) Württemb. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Bd. XVIII, S. 455ff. 1909.
(7) a. a. O., Heft IV.
(8) Stuttgart 1886, S. 524.
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schon 1529 für Wilhelm Werner v. Zimmern einen Scheibenriß fertigt1), erscheint,
abgesehen vom Bodensee (St. Gallen, Bodman, Wolpertschwende bei Ravensburg,
Überlingen), die schwäbische Alb von Rottweil bzw. Hechingen bis Wiesen-
steig2) und der angrenzende Heuberg. Der Werkstattaltar (?) des Klosters St. Georgen
im Schwarzwald, jetzt in der Großh. Kunsthalle in Karlsruhe, ist wohl vom be-
nachbarten Rottweil aus geliefert8). St. Georgen war übrigens die älteste Grablege
der Herren von Zimmern, deren Andenken in der herrschaftlichen St. Jürgen-
kapelle in der Pfarrkirche zu Meßkirch bis zum Neubau des Jahres 1526 fest-
gehalten wurde4). In diesen örtlichen Rahmen fügen sich die bezeugten Standorte
des Marx Weiß (Rottweil, Balingen, Meßkirch, Überlingen) mühelos ein.
P. Ansgar Pöllmann hat bekanntlich als Name des Meßkircher Meisters den
Namen Jerg Ziegler hingeworfen und stützt sich für seine Behauptung auf Signa-
turen und archivalische Funde5). Die Signaturen sind jedoch, wie Lange6) und
Sauer 7) überzeugend dargetan haben, nicht vorhanden, Im besten Falle läßt sich
auf dem Benediktusbilde in Stuttgart die Jahreszahl 1524 zugeben, was darunter
sichtbar wird, ist eine Kritzelei, aus der man bei gutem Willen etwas Ähnliches
wie „ergz" herauslesen kann. Den archivalischen Beweis ist P. A. Pöllmann seit
1908, dem Jahre der Ankündigung, bis heute schuldig geblieben. Vermutlich des-
wegen, weil sich das Beweismaterial bei näherem Zusehen unter seinen Händen
verflüchtigt hat. Soweit sich die mir seinerzeit von Pöllmann mündlich gemachten
Andeutungen nachprüfen ließen, hat sich nichts ergeben, und zwar sowohl in den
Steuer-, Bürger- und Malerzunftbüchern von Nördlingen als in Meßkirch, Kempten,
Konstanz, Überlingen, Rottweil, Ravensburg, Neuburg und Landshut. Der von Pöll-
mann behauptete Eintrag im Meßkircher Bruderschaftsbuch „Jerg Ziegler der moler“
ließ sich nicht nachprüfen, da das einzig in Betracht kommende St. Martins-Bruder-
schaftsbuch, ein Pergamentheft von 1571, seit etwa zehn Jahren spurlos ver-
schwunden ist, ebenso wie der Bauriß der Kirche von 1526.
Nun führte mich die Überlegung, daß der Meister die häufige und sehr geschickte
Verwendung des Formenschatzes der Frührenaissance doch wohl aus persönlicher
Berührung mit führenden Augsburger Meistern geschöpft hatte, nach Augsburg,
und hier findet sich nun nach freundlicher Mitteilung des Herrn Dr. Wiedenmann
vom Stadtarchiv tatsächlich ein Jorg Zigler maller, der schon von Robert Vischer
in seinen Studien zur Kunstgeschichte8) erwähnt wird. Dieser Jorg Zigler erhält
1540 die Zunftgerechtigkeit „seines weibs wegen". Nach Dr. Wiedenmann lautet
der Eintrag im Augsburger Malerbuch 72c fol. 76 also: Item Jerg Ziegler vonn
(x) Jetzt im Rittersaal des Schlosses Heiligenberg mit der Inschrift: Wilhelm Werner Freiherr zu
Zimbern, Herr zu Wildenstain 1529, und bereits quadriertem Wappen. Die Stilformen des Meßk.
Meisters sind unzweifelhaft vorhanden.
(2) Den Nachweis, daß die Landschaft auf dem Benediktusbilde auf Wiesensteig zu deuten ist und auf
eine Bestellung der Grafen von Helfenstein zurückgeht, glaube ich demnächst erbringen zu können.
(3) Der Abt saß während des ganzen Bauernkrieges in Rottweil. Ruckgeber, Gesch. der Grafen von
Zimmern, S. 186.
(4) Kalchschmidt, Geschichte der Stadt St. Georgen im Schwarzwald.
(5) a. a. O., S. 421. Ferner Pöllmann, Die Signierungsweise des Meisters von Meßkirch. Zeitschrift
für christl. Kunst 1908, S. 263 ff.
(6) Württemb. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Bd. XVIII, S. 455ff. 1909.
(7) a. a. O., Heft IV.
(8) Stuttgart 1886, S. 524.
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