und die Epitaphinschrift des Marx Weiß, die beide uns über die Familienverhält-
nisse des Meisters eingehend unterrichten und meine Kombination vollauf bestätigen.
Demnach hatte M. Weiß von seiner ersten Frau unbekannter Herkunft eine
Tochter, Anna, von seiner zweiten, die von Rottweil stammte und Magdalene
Enderlin oder Dornfogel hieß, acht Söhne und drei Töchter, und zwar Joseph
Christoph, Andreas Christoph, Michael, Esaias, Markus, Karl, Jonas, Tobias,
Jeremias, Elsbetha Bersabea, Katharina Rachel, Esther. Man beachte die durch-
gehend festgehaltenen hebräischen Vornamen, die gesperrt gedruckten sind von
mir bereits aufgeführt. An gesicherten Geburtsdaten haben wir nunmehr 1559
für Jonas und 1565 für Jeremias, den jüngsten Sohn und vermutlich das letzte
Kind überhaupt. Daraus ergibt sich ungefähr das Jahr 1505 als frühestes Geburts-
jahr des Marx Weiß und 1517 als das seiner Frau. Zum selben Ergebnis kommt
man von der Überlegung aus, daß Andreas Christoph, als er 1560 mit seinem Vater
das jüngste Gericht malte, mindestens Gehilfe in vorgeschrittenem Alter gewesen
sein muß. Demnach dürfte er um 1538 geboren sein, der älteste Sohn Joseph
vielleicht 1537, die erste Ehe wäre also anfangs der soerjahre geschlossen worden.
Marx Weiß stirbt am 25. Februar 1580 in Überlingen, seine Frau am 3. Juni 1593.
Dadurch wird aber die Identität des Marx Weiß mit dem M. v. Meßkirch neuer-
dings zweifelhaft, denn die ersten Arbeiten des Meßkirchers führen in das Jahr
1520, und wir hätten außerdem die merkwürdige Erscheinung, daß aus der Früh-
zeit von 1520 —38 ein halbes Hundert Tafelbilder existieren, während aus der
langen Zeitspanne von 1538 —80 fast nichts erhalten ist.
Dagegen ergaben sich aus den Obserschen Funden neue belangreiche Beziehungen
zu Meßkirch. Die zweite Frau unseres M. Weiß war eine Dornfogel aus Rott-
weil. Der Pfarrer von Meßkirch zur Zeit des Meßkircher Meisters, der bereits er-
wähnte Adrian Dornfogel, stammte aber ebenfalls von Rottweil. Da der spätere
Propst Manz von Waldkirch, in Meßkirch um 1525 geboren, gleichfalls den Vor-
namen Adrian trägt und Jeremias Weiß, der Sohn des Marx, geb. 1565, als sein
cognatus et nepos erscheint, so dürfte die Blutsverwandtschaft auf dem Wege über
die Dornfogel zu suchen sein. Nepos ist dann im weiteren Sinne zu nehmen, und
die Mutter des Jeremias Weiß wegen des Altersunterschiedes nicht eine Schwester
von Manzens Mutter, sondern deren Bruders Tochter, Jeremias also der Sohn einer
Base von Adrian Manz gewesen. Adrian Dornfogel war dann vielleicht nicht, wie
ich vermutete, der Pate, aber sicher der Oheim von Adrian Manz und zugleich
der Oheim von Marx Weißens Frau. Gottfried Werner v. Zimmern hatte übrigens
auch „vil jar ein priester uf sant Martinsstift zu Mößkirch gehabt im namen Herr
Petter Dornfogel"1).
Auch die Namen der drei ältesten Söhne, Joseph Christoph, Andreas Christoph
und Michael scheinen mir nach Meßkirch zu weisen. Joseph und Andreas tragen
nämlich den Beinamen Christoph, den seit etwa 1500 sämtliche Grafen v. Zimmern
führen. Michael hieß der von Rottweil stammende Vertraute des Gottfried Werner,
vermutlich ein Bruder des Marx Weiß. Der in den Salemer Protokollen des Amtes
Meßkirch 1579/80 aufgeführte Maler Stoffel2), der im genannten Jahre in Meßkirch
arbeitet, ist zweifellos der Maler Andreas Christoph Weiß, der 1595 in des Klo-
sters Behausung mit Hinterlassung von 70 fl. Mietschulden stirbt.
(1) Zimm. Chron. II, 478/79.
(2) Freundliche Mitteilung von Geheimrat Dr. Obser in Karlsruhe.
274
nisse des Meisters eingehend unterrichten und meine Kombination vollauf bestätigen.
Demnach hatte M. Weiß von seiner ersten Frau unbekannter Herkunft eine
Tochter, Anna, von seiner zweiten, die von Rottweil stammte und Magdalene
Enderlin oder Dornfogel hieß, acht Söhne und drei Töchter, und zwar Joseph
Christoph, Andreas Christoph, Michael, Esaias, Markus, Karl, Jonas, Tobias,
Jeremias, Elsbetha Bersabea, Katharina Rachel, Esther. Man beachte die durch-
gehend festgehaltenen hebräischen Vornamen, die gesperrt gedruckten sind von
mir bereits aufgeführt. An gesicherten Geburtsdaten haben wir nunmehr 1559
für Jonas und 1565 für Jeremias, den jüngsten Sohn und vermutlich das letzte
Kind überhaupt. Daraus ergibt sich ungefähr das Jahr 1505 als frühestes Geburts-
jahr des Marx Weiß und 1517 als das seiner Frau. Zum selben Ergebnis kommt
man von der Überlegung aus, daß Andreas Christoph, als er 1560 mit seinem Vater
das jüngste Gericht malte, mindestens Gehilfe in vorgeschrittenem Alter gewesen
sein muß. Demnach dürfte er um 1538 geboren sein, der älteste Sohn Joseph
vielleicht 1537, die erste Ehe wäre also anfangs der soerjahre geschlossen worden.
Marx Weiß stirbt am 25. Februar 1580 in Überlingen, seine Frau am 3. Juni 1593.
Dadurch wird aber die Identität des Marx Weiß mit dem M. v. Meßkirch neuer-
dings zweifelhaft, denn die ersten Arbeiten des Meßkirchers führen in das Jahr
1520, und wir hätten außerdem die merkwürdige Erscheinung, daß aus der Früh-
zeit von 1520 —38 ein halbes Hundert Tafelbilder existieren, während aus der
langen Zeitspanne von 1538 —80 fast nichts erhalten ist.
Dagegen ergaben sich aus den Obserschen Funden neue belangreiche Beziehungen
zu Meßkirch. Die zweite Frau unseres M. Weiß war eine Dornfogel aus Rott-
weil. Der Pfarrer von Meßkirch zur Zeit des Meßkircher Meisters, der bereits er-
wähnte Adrian Dornfogel, stammte aber ebenfalls von Rottweil. Da der spätere
Propst Manz von Waldkirch, in Meßkirch um 1525 geboren, gleichfalls den Vor-
namen Adrian trägt und Jeremias Weiß, der Sohn des Marx, geb. 1565, als sein
cognatus et nepos erscheint, so dürfte die Blutsverwandtschaft auf dem Wege über
die Dornfogel zu suchen sein. Nepos ist dann im weiteren Sinne zu nehmen, und
die Mutter des Jeremias Weiß wegen des Altersunterschiedes nicht eine Schwester
von Manzens Mutter, sondern deren Bruders Tochter, Jeremias also der Sohn einer
Base von Adrian Manz gewesen. Adrian Dornfogel war dann vielleicht nicht, wie
ich vermutete, der Pate, aber sicher der Oheim von Adrian Manz und zugleich
der Oheim von Marx Weißens Frau. Gottfried Werner v. Zimmern hatte übrigens
auch „vil jar ein priester uf sant Martinsstift zu Mößkirch gehabt im namen Herr
Petter Dornfogel"1).
Auch die Namen der drei ältesten Söhne, Joseph Christoph, Andreas Christoph
und Michael scheinen mir nach Meßkirch zu weisen. Joseph und Andreas tragen
nämlich den Beinamen Christoph, den seit etwa 1500 sämtliche Grafen v. Zimmern
führen. Michael hieß der von Rottweil stammende Vertraute des Gottfried Werner,
vermutlich ein Bruder des Marx Weiß. Der in den Salemer Protokollen des Amtes
Meßkirch 1579/80 aufgeführte Maler Stoffel2), der im genannten Jahre in Meßkirch
arbeitet, ist zweifellos der Maler Andreas Christoph Weiß, der 1595 in des Klo-
sters Behausung mit Hinterlassung von 70 fl. Mietschulden stirbt.
(1) Zimm. Chron. II, 478/79.
(2) Freundliche Mitteilung von Geheimrat Dr. Obser in Karlsruhe.
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