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DIE NEUE GESTALTUNG,
IHRE VERWIRKLICHUNG IN DER MUSIK
UND IM ZUKÜNFTIGEN THEATER
Wie der Name schon andeutet, wird die Musik des neuen Gestaltens völlig
»außerhalb« der traditionellen Musik stehen, ebenso, wie man die neugestal-
tende Malerei gänzlich als außerhalb der traditionellen körperdarstellenden
(morphoplastischen) Malerei stehend ansieht. Tatsächlich stehen diese neu-
gestaltenden Künste in Wirklichkeit nicht außerhalb der Malerei oder der
Musik. Indem man zugibt, daß die wahre Musik und die wahre Malerei sich
rein künstlerischer Mittel bedienen, stehen im Gegenteil die traditionelle Musik
und Malerei »draußen«. —
Dabei ist die neue Gestaltung nichts für Künstler, die mit ihrer körperhaft
schaffenden Kunst zufrieden sind, ebensowenig für die Laien, welche eine sie
befriedigende Art künstlerischen Ausdrucks gefunden haben, denn das Eine
kann da nicht sein, wo das Andere ist. Da das plötzliche Ändern einer Auf-
fassungsweise ebenso unlogisch wie unmöglich ist, können sie sich über die
Ideen oder die Kunst der neuen Gestaltung nur erbosen. Zugegeben, daß die
neue Gestaltung für den Künstler oder Laien, welcher »sucht«, etwas be-
deutet, ist es doch der willkommene künstlerische Ausdruck für die, welche
über die körperdarstellende Kunst hinaus sind. Also mögen diese »Neues Ge-
stalten« sehen oder hören, denn nur sie können verstehen, was hierüber ge-
schrieben wurde und noch geschrieben werden wird.
Obwohl die Malerei der neuen Gestaltung erst einige Jahre positiven Be-
stehens hinter sich hat, gibt es schon eine Gruppe, die diese Kunst als eine
ihr eigentümliche Kunstäußerung betrachtet. Noch ehe man von der neuen
Gestaltung sagen kann, daß sie sich in der Öffentlichkeit durchgesetzt hat,
kann man der Musik der neuen Gestaltung diese Zukunft prophezeien, denn
die Verwirklichung dieser Musik ist nur eine Frage von Zeit und Geld.
Man wird der Musik der neuen Gestaltung den Namen Musik verweigern,
denn sie bleibt außerhalb der traditionellen Musik stehen, ebenso wie man der
Malerei der neuen Gestaltung das »Bildende« abstreitet. Das eine ist ebenso
DIE NEUE GESTALTUNG,
IHRE VERWIRKLICHUNG IN DER MUSIK
UND IM ZUKÜNFTIGEN THEATER
Wie der Name schon andeutet, wird die Musik des neuen Gestaltens völlig
»außerhalb« der traditionellen Musik stehen, ebenso, wie man die neugestal-
tende Malerei gänzlich als außerhalb der traditionellen körperdarstellenden
(morphoplastischen) Malerei stehend ansieht. Tatsächlich stehen diese neu-
gestaltenden Künste in Wirklichkeit nicht außerhalb der Malerei oder der
Musik. Indem man zugibt, daß die wahre Musik und die wahre Malerei sich
rein künstlerischer Mittel bedienen, stehen im Gegenteil die traditionelle Musik
und Malerei »draußen«. —
Dabei ist die neue Gestaltung nichts für Künstler, die mit ihrer körperhaft
schaffenden Kunst zufrieden sind, ebensowenig für die Laien, welche eine sie
befriedigende Art künstlerischen Ausdrucks gefunden haben, denn das Eine
kann da nicht sein, wo das Andere ist. Da das plötzliche Ändern einer Auf-
fassungsweise ebenso unlogisch wie unmöglich ist, können sie sich über die
Ideen oder die Kunst der neuen Gestaltung nur erbosen. Zugegeben, daß die
neue Gestaltung für den Künstler oder Laien, welcher »sucht«, etwas be-
deutet, ist es doch der willkommene künstlerische Ausdruck für die, welche
über die körperdarstellende Kunst hinaus sind. Also mögen diese »Neues Ge-
stalten« sehen oder hören, denn nur sie können verstehen, was hierüber ge-
schrieben wurde und noch geschrieben werden wird.
Obwohl die Malerei der neuen Gestaltung erst einige Jahre positiven Be-
stehens hinter sich hat, gibt es schon eine Gruppe, die diese Kunst als eine
ihr eigentümliche Kunstäußerung betrachtet. Noch ehe man von der neuen
Gestaltung sagen kann, daß sie sich in der Öffentlichkeit durchgesetzt hat,
kann man der Musik der neuen Gestaltung diese Zukunft prophezeien, denn
die Verwirklichung dieser Musik ist nur eine Frage von Zeit und Geld.
Man wird der Musik der neuen Gestaltung den Namen Musik verweigern,
denn sie bleibt außerhalb der traditionellen Musik stehen, ebenso wie man der
Malerei der neuen Gestaltung das »Bildende« abstreitet. Das eine ist ebenso