Man hat für die Jahre 1016 bis 1120 aus dem
Nekrolog von Schuttern vier Namen von Aebten, welche
beſtimmt Schuttern angehören, aber nur nach einer
Vermuthung in dieſe Zeit fallen: Folkern, Jo-
hann, Landulf, Ernich Emich ). Zwei derſelben
Folkern und Landold habe ich ſchon für die Zeit von
882 bis 955 angenommen, ſo bleiben nur Johann und
Ernich Emich? für 1016 -1120. Aus dem Nekro-
log von Bamberg (St. Michael) und aus dem von
Gengenbach iſt der Abt Bruning, geſtorben vor 1120,
wahrſcheinlich 1065, bekannt. Kolb ſetzt die Aebte Fol-
kern (IV.) und Landulf (III.), deren Namen er ſchon
zweimal gebraucht hat, um Lücken auszufüllen, in die
Jahre 1034—1069. Ich glaube zwar, daß dies Willkür
ſei, doch bleibt kaum ein anderer Platz für zwei der
obigen vier Namen. Man kennt ferner den zweifelhaften
Abt Einhard, der entweder vor 955 oder nach 1016
zu ſetzen iſt. Außer dieſen ſechs, ſind noch nach S. 47
die Namen der Aebte Simon, Werner, Gotfrid
und Hubert oder Hucbert vorhanden, ohne daß man
beſtimmt ſagen kann, ob ſie Schuttern angehören. Iſt
dies letztere aber wirklich der Fall, ſo können ſte nur in
das 11. Jaͤhrhundert gehören.
Es entſteht darnach die Frage, ob es durchaus nöthig
ſei, um die Lücke von 100 Jahren auszufüllen, anzuneh-
men, daß die Abteien Gengenbach und Schuttern in dieſer
Zeit bleibend nur einen Abt gehabt hätten. Kolb thut
dies, indem er der Tradition von Schuttern folgt, wo
man am Ende des vorigen Jahrhunderts ſoweit zu einem
beſſeren Verſtändniß der Quellen gelangt war, daß man
s. Mariae abbas nicht mehr mit St. Märgen, ſondern
Gengenbach überſetzte. Aus Kolbs Verzeichniß erſieht
man, daß in Schuttern am Ende des vorigen Jahrhun-
derts die Meinung herrſchte, das Kloſter habe einige
Zeit mit Gengenbach einen Abt gemeinſam gehabt.
Die angebliche Zahl der Aebte von Schuttern allein
im 11. Jahrhundert beträgt demnach für den Zeitraum
von 1016—1120 ſechs bis zehn. Dieſe Zahl ſcheint
mir hinreichend, ſo daß für die Aebte von Gengenbach-
Schuttern, alſo der vorübergehend vereinigten Abtei,
kein großer Zeitabſchnitt übrig bleibt. Die durchſchnitt-
liche Aebte-gahl von 1020—1120 war in den Benedik-
tiner⸗Klöſtern am Oberrheine folgende: in Reichenau von
1008 bis 1122 regierten ſechs; in der Abtei Schwarzach
bei Wirzburg von 1015 -1135 ſechs; in St. Blaſien
von 1036—1141 ſieben; in Petershauſen von 1018 bis
1116 acht; in St. Michael bei Bamberg von 1015
bis 1115 zehn; in Schaffhauſen von 1049—1148 elf
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1015—-1122 zwölf; in Gengenbach 1016-—1121 drei-
zehn; in Lorſch, wo eine große Auflöſung herrſchte, von
1017—1119 vierzehn. Auf Schuttern würden von 1016
bis 1120, wenn man die Vereinigung beider Abteien feſthält,
mehr als acht bis zehn Aebte kommen. Dabei ſind nicht
alle Gengenbacher Aebte dieſer Zeit auch als Aebte in
Schuttern angenommen, ſondern nur die des Nekrologs.
Dieſe Zahl 8—10 Aebte für jenes Jahrhundert iſt durch
die Vergleichung gerechtfertigt; die Klöſter, wie die drei
erſtgenannten, welche immer zum Papſte hielten, hatten
nur 6—8 Aebte in jenem Jahrhundert, die anderen,
in jenen hundert Jahren.
Kolb a. a. O. S. 195 gibt endlich noch einen Abt
Utrich von Schuttern an, der zwiſchen Abt Eber-
hard 1121 und Conrad I 1135 regiert haben ſoll.
Ich fand keine Quelle, auf welche ſich dieſe Angabe
ſtützt, ließ ihn daher aus. Man kann alſo folgende
quellenmäßige Abtsreihe von Schuttern aufſtellen: Der
Stifter war Offo oder Offoni aus der Ortenau,
ſtarb 680—700, den 15. Januar. — Im 8. Jahrhun-
dert bis in das 9. waren folgende Aebte in Offonis-
zell oder Offinisweiler: Wenibert. — Madal-
bert. Petrus. Dem 9. Jahrhundert gehören
mit Beſtimmtheit an: Beretrich, geſtorben nach 825. —
Erchanpert, erwählt nach 825 und geſtorben vor
868. — Engilbert, um 868—881. — Zweifelhaft der
Zeit nach ſind: Folkern L, geſtorben den 8. Nov.
nach 881 und vor 955. — Landulf, geſtorben den
13. April, zwiſchen 881 und 955. — Hucbert? Gu
bezweifeln, ob er Offoniszell angehört), geſtorben den
12. Auguſt in demſelben Zeitraume. — Am Ende des
10. Jahrhunderts regierten: Diebold, um 955—962,
geſtorben den 31. Jan. — Eberhard I. (Ewihard),
962 975, geſtorben den 3. April. — Folkern IL,
975—1008 , 19. . Mai. — Ekfenbert, 1008—1016,
7. Oktober — Aebte in Schuttern (im elften Jahr-
hundert hörte der Name Offinisweiler auf). Johann. —
Emich. — Geginbald, Abt in Gengenbach und Schuttern
zugleich?, 1016, 21. Oetober bis 1027, 19. Juli. — Ruſten, Abt
in Gengenbach und Schuttern zugleich? 1027 -1034, 5. Sep-
tember. — Berthold, Abt in Gengenbach und Schuttern?
1034—1052, 21. Nätz) — Bruning, von 1050—1065,
9. Juli. — Goppo, Abt in Gengenbach und Schuttern?, bis
1071. — Rupert, Abt in Gengenbach, Schuttern und anderen
Klöſtern? 1071—1075. — Willo, Abt in Gengenbach und
Schuttern?, von 1075—1085. — Hugo, Abt in Gengenbach und
Schuttern?, von 1085 -1096 vertrieben, 1096 -1100 Abt in
Gengenbach, dann in Lorſch und St. Jacob in Mainz. —) Cher-
hard I., von 1120 bis 1135% — Conrad L, von