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gentinensem episcopum apud Tabernas Alsatiae * con-
firmatus est eodem anno 28. augusti **
und 18) Balthaſar von Kenzingen. Dieſe machten den ganzen Con-
vent aus. Ihre Namen ſtehen auch in den annales Schutterani
p. 162. Zugegen waren die Aebte: Johann von Großanec (?),
Alexius in Alpirsbach, Paul Volz in Hugshofen, Heinrich in Maurs-
münſter. Am Anfang und in der Mitte des 15. Jahrhunderts war
der Zuſtand in den Benediktiner-Klöſtern der Ortenau, wie im ge-
ſammten Klerus nicht erfreulich. Bedeutende Theologen und Gelehr-
ten hatte dieſe Landſchaft erſt gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Davon verdienen genannt zu werden Anton Trubelin, Mönch in
Ettenheimmünſter, wo er nach den annales Schutt. nicht beachtet war
(hic contemptus); er wurde 1452 Abt in St. Maximin bei Trier
und ſtarb 1482. Johann Müller von Raſtatt, u. j. Dr. Er war
Dekan der Stiftskirche zu Baden und begleitete den Markgrafen
Jacob von Baden 1489 und 90 zweimal nach Rom. Darüber hat
er eine Schrift hinterlaſſen. (S. von der Hardt, res concil. Conptani.
T. I, Pars V., P. 235). Hieronimus Vehns, der Rath des Mark-
grafen Chriſtoph von Baden. Von den Gelehrten, welche mit dem
Kloſter Schuttern um jene Zeit in Berührung kamen, iſt vorzüglich
*Elſaß-Zabern, die Reſidenz der Biſchöfe von Straßburg ſeit
dem 14. Jahrhundert. }
— \\ * Hier ſchließen die Excerpte aus Volz' Collektanea, welche
Kap. 142 begannen. ‚
Ihrem Inhalt nach, worauf es hier allein ankommt,
ſind die hiſtoriſchen Gedichte zweierlei, 1) ſolche, welche
den ganzen Verlauf einer Zeit oder Handlung erzälen,
wie die Reimchroniken, 2) andere, welche einzelne
Thatſachen und Perſonen nach der Anſicht der Zeitge-
noſſen behandeln, was in Liedern und Sprüchen ge-
ſchah. Bei den Reimchroniken kann die Erzälung ohne
Urtheil fortgehen wie in den proſaiſchen Chroniken, von
den Liedern und Sprüchen aber iſt Urtheil und Anſicht
der Verfaſſer unzertrennlich, mag der Dichter nur ſeine
eigene Meinung oder die ſeiner Zeitgenoſſen kund geben.
In den Sprüchen werden die hatſachen noch erzält, in
den Liedern aber oft vorausgeſetzt oder nur darauf an-
geſpielt, beide geſchichtliche Quellen beweiſen alſo gewön-
lich nur den Eindruck oder die Wirkung, welche eine
Thatſache oder Perſon auf ihre Zeit gemacht hat und
geben den innern Zuſammenhang der Ereigniſſe nicht an.
Manche dieſer Sprüche und Lieder waren auch nur
ſogenannte Gelegenheitsgedichte von geringfügigem In-
halt, welche die Bildung ihrer Zeit abſpiegeln und da-
147. Hactenus, quantum ex collectaneis seu frag-
mentis discere licuit, seriem abbatum monasterii Schut-
terani enucleavimus et, quantum licuit, singulorum res
gestas cuiuslibet administrationi inseruimus, practeritis
iis, quae temporum iniuria in oblivionem transierunt,
quae res et historiae series excrevit satis, ut iusto vo-
lumini implendo sufficiat. Proinde nunc res ipsa monet,
ut antiquitate completa ad subsequentia tempora des-
cendamus, tertio inchoato volumine, quod reservavimus
tam Conrado Frik, quam praesenti antistiti dignissimo,
domino Rodolpho Garbae, nostro Mecäenati unice co-
lendo, praemissis saltem quibus gestis, post priorem
librum adhue repertis.
Jacob Wimpfeling und Conrad Summerhardt zu nennen. Von
beiden war ſchon oben S. 42 die Rede. Ueber Conrad Summer-
hart, s. theolog. Profeſſor in Tübingen, ſpricht von der Hardt
im 4. Bande der res concilii Constantiensis, prolegg. p. 4—7
und veröffentlicht einen Brief deſſelben Cübingen 5. Sept. 1499)
an Hier. von Croaria, Profeſſor in Ingolſtadt, worin er dieſen
bittet, die acta concilii Constantiensis, welche er beſitze, heraus-
zugeben. Die acta Constantiensis concilii erſchienen auch von ihm
zu Hagenau 1500 in 4°. z
Gedichte.
Jahrhundert.
rum für die Sitten- und Culturgeſchichte brauchbar ſind.
Die Art der Bildung und Geſinnung gibt ſich oft deut-
licher in ſolchen Verſen zu erkennen als in andern Schrif-
ten. Das gilt namentlich von den poetiſch abgefaßten
Pasquillen fruͤherer Zeit, welche nur mit großer Vorſicht
für dih Geſchichten gebraucht werden können, auf welche
ſie gemacht wurden, da ſie ihre Parteilichkeit ſelbſt offen
ausſprechen.
Wenn ſich dergleichen Gedichte aber nicht auf beſon-
dere Vorfälle und Perſonen beziehen, ſondern nur im
Allgemeinen ihre Zeitumſtände ſchildern, ſo gehören ſie
nicht zur Geſchichte, ſondern zur Literatur, weil ihnen
das ſpecielle chronologiſche Merkmal fehlt, welches den
hiſtoriſchen Gedichten nothwendig iſt.
Dem Plane dieſer Sammlung gemäß ſind hier nur
ungedruckte, ſeltene oder fehlerhaft herausgegebene Sprüche,
Lieder und Reimchroniken gewält worden. Man ſchenkt
in neueſter Zeit dieſen Schriften eine größere Aufmerk-
ſamkeit als früher, wenn auch mehr in literariſcher als
geſchichtlicher Hinſicht, und hat mehrere Sammlungen
gentinensem episcopum apud Tabernas Alsatiae * con-
firmatus est eodem anno 28. augusti **
und 18) Balthaſar von Kenzingen. Dieſe machten den ganzen Con-
vent aus. Ihre Namen ſtehen auch in den annales Schutterani
p. 162. Zugegen waren die Aebte: Johann von Großanec (?),
Alexius in Alpirsbach, Paul Volz in Hugshofen, Heinrich in Maurs-
münſter. Am Anfang und in der Mitte des 15. Jahrhunderts war
der Zuſtand in den Benediktiner-Klöſtern der Ortenau, wie im ge-
ſammten Klerus nicht erfreulich. Bedeutende Theologen und Gelehr-
ten hatte dieſe Landſchaft erſt gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Davon verdienen genannt zu werden Anton Trubelin, Mönch in
Ettenheimmünſter, wo er nach den annales Schutt. nicht beachtet war
(hic contemptus); er wurde 1452 Abt in St. Maximin bei Trier
und ſtarb 1482. Johann Müller von Raſtatt, u. j. Dr. Er war
Dekan der Stiftskirche zu Baden und begleitete den Markgrafen
Jacob von Baden 1489 und 90 zweimal nach Rom. Darüber hat
er eine Schrift hinterlaſſen. (S. von der Hardt, res concil. Conptani.
T. I, Pars V., P. 235). Hieronimus Vehns, der Rath des Mark-
grafen Chriſtoph von Baden. Von den Gelehrten, welche mit dem
Kloſter Schuttern um jene Zeit in Berührung kamen, iſt vorzüglich
*Elſaß-Zabern, die Reſidenz der Biſchöfe von Straßburg ſeit
dem 14. Jahrhundert. }
— \\ * Hier ſchließen die Excerpte aus Volz' Collektanea, welche
Kap. 142 begannen. ‚
Ihrem Inhalt nach, worauf es hier allein ankommt,
ſind die hiſtoriſchen Gedichte zweierlei, 1) ſolche, welche
den ganzen Verlauf einer Zeit oder Handlung erzälen,
wie die Reimchroniken, 2) andere, welche einzelne
Thatſachen und Perſonen nach der Anſicht der Zeitge-
noſſen behandeln, was in Liedern und Sprüchen ge-
ſchah. Bei den Reimchroniken kann die Erzälung ohne
Urtheil fortgehen wie in den proſaiſchen Chroniken, von
den Liedern und Sprüchen aber iſt Urtheil und Anſicht
der Verfaſſer unzertrennlich, mag der Dichter nur ſeine
eigene Meinung oder die ſeiner Zeitgenoſſen kund geben.
In den Sprüchen werden die hatſachen noch erzält, in
den Liedern aber oft vorausgeſetzt oder nur darauf an-
geſpielt, beide geſchichtliche Quellen beweiſen alſo gewön-
lich nur den Eindruck oder die Wirkung, welche eine
Thatſache oder Perſon auf ihre Zeit gemacht hat und
geben den innern Zuſammenhang der Ereigniſſe nicht an.
Manche dieſer Sprüche und Lieder waren auch nur
ſogenannte Gelegenheitsgedichte von geringfügigem In-
halt, welche die Bildung ihrer Zeit abſpiegeln und da-
147. Hactenus, quantum ex collectaneis seu frag-
mentis discere licuit, seriem abbatum monasterii Schut-
terani enucleavimus et, quantum licuit, singulorum res
gestas cuiuslibet administrationi inseruimus, practeritis
iis, quae temporum iniuria in oblivionem transierunt,
quae res et historiae series excrevit satis, ut iusto vo-
lumini implendo sufficiat. Proinde nunc res ipsa monet,
ut antiquitate completa ad subsequentia tempora des-
cendamus, tertio inchoato volumine, quod reservavimus
tam Conrado Frik, quam praesenti antistiti dignissimo,
domino Rodolpho Garbae, nostro Mecäenati unice co-
lendo, praemissis saltem quibus gestis, post priorem
librum adhue repertis.
Jacob Wimpfeling und Conrad Summerhardt zu nennen. Von
beiden war ſchon oben S. 42 die Rede. Ueber Conrad Summer-
hart, s. theolog. Profeſſor in Tübingen, ſpricht von der Hardt
im 4. Bande der res concilii Constantiensis, prolegg. p. 4—7
und veröffentlicht einen Brief deſſelben Cübingen 5. Sept. 1499)
an Hier. von Croaria, Profeſſor in Ingolſtadt, worin er dieſen
bittet, die acta concilii Constantiensis, welche er beſitze, heraus-
zugeben. Die acta Constantiensis concilii erſchienen auch von ihm
zu Hagenau 1500 in 4°. z
Gedichte.
Jahrhundert.
rum für die Sitten- und Culturgeſchichte brauchbar ſind.
Die Art der Bildung und Geſinnung gibt ſich oft deut-
licher in ſolchen Verſen zu erkennen als in andern Schrif-
ten. Das gilt namentlich von den poetiſch abgefaßten
Pasquillen fruͤherer Zeit, welche nur mit großer Vorſicht
für dih Geſchichten gebraucht werden können, auf welche
ſie gemacht wurden, da ſie ihre Parteilichkeit ſelbſt offen
ausſprechen.
Wenn ſich dergleichen Gedichte aber nicht auf beſon-
dere Vorfälle und Perſonen beziehen, ſondern nur im
Allgemeinen ihre Zeitumſtände ſchildern, ſo gehören ſie
nicht zur Geſchichte, ſondern zur Literatur, weil ihnen
das ſpecielle chronologiſche Merkmal fehlt, welches den
hiſtoriſchen Gedichten nothwendig iſt.
Dem Plane dieſer Sammlung gemäß ſind hier nur
ungedruckte, ſeltene oder fehlerhaft herausgegebene Sprüche,
Lieder und Reimchroniken gewält worden. Man ſchenkt
in neueſter Zeit dieſen Schriften eine größere Aufmerk-
ſamkeit als früher, wenn auch mehr in literariſcher als
geſchichtlicher Hinſicht, und hat mehrere Sammlungen