ror
- ----.
Hermann nicht allein den geistlichen Stand ein-
mal angenommen/ sondern auch fleissiger/ als sonst
Fürsten pflegen/ zum studieren war angehalten
worden. Da nun Landgraf Heinrich von
Jugend auf wenig in Wissenschaften gethan haben/
und mehr nach der damals hergebrachten Gewohn-
heit und Weist/ als Layen-Fürsten geziemete/
auferzogen seyn/ und folglich auf Gelehrte nicht
viel halten mochte: Also schiene er ihm auch viel-
leicht um eben deswillen zum voraus/ und ehe er
ihn noch rufen ließ/ unleidlich/ oder wie der Ver-
fasser des Lkron. 'I'ssur. blass. ax>. x. zzo.
redet/ einfältig. Denn so schreibet derselbe:
„Juncker Ludewig von Hessen hatte auch mit fei«
„ner lieben ehelichen Gemahl einen Sohn der hieß
„Hermann/ den schickte er gen Prag in Böhmen/
„zur hohen Schule»/ der studirt also mit seinem
„ganzen Fleis, daß er Magister der freyen Künste
„ward/ dazu war er tugendsam und fromm/ un-
„war durch seine Einfalt viel verachtet.»
§. XXXVl.
Damit ich aber dem Leser nur einigermassen
entdecke/ wie Herzog Otten solche Successions-
Gedanken mögen in den Kopf gestiegen seyn/ so
kommt mir die Sache also für. Er mag in noch
jungen Jahren an Landgraf Heinrichs als seines
Großvaters Hof gekommen / und sich eine Zeit-
lang zu Cassel aufgehalten haben/ da er denn den
Fürsten durch sein freymüthiges Naturell nicht
nur gewonnen/ sondern gar eingenommen hat.
Nachdem nun folgends der von dar nach
Spangenberg verwiesene Sohn Prins Otto,
Schutz
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Hermann nicht allein den geistlichen Stand ein-
mal angenommen/ sondern auch fleissiger/ als sonst
Fürsten pflegen/ zum studieren war angehalten
worden. Da nun Landgraf Heinrich von
Jugend auf wenig in Wissenschaften gethan haben/
und mehr nach der damals hergebrachten Gewohn-
heit und Weist/ als Layen-Fürsten geziemete/
auferzogen seyn/ und folglich auf Gelehrte nicht
viel halten mochte: Also schiene er ihm auch viel-
leicht um eben deswillen zum voraus/ und ehe er
ihn noch rufen ließ/ unleidlich/ oder wie der Ver-
fasser des Lkron. 'I'ssur. blass. ax>. x. zzo.
redet/ einfältig. Denn so schreibet derselbe:
„Juncker Ludewig von Hessen hatte auch mit fei«
„ner lieben ehelichen Gemahl einen Sohn der hieß
„Hermann/ den schickte er gen Prag in Böhmen/
„zur hohen Schule»/ der studirt also mit seinem
„ganzen Fleis, daß er Magister der freyen Künste
„ward/ dazu war er tugendsam und fromm/ un-
„war durch seine Einfalt viel verachtet.»
§. XXXVl.
Damit ich aber dem Leser nur einigermassen
entdecke/ wie Herzog Otten solche Successions-
Gedanken mögen in den Kopf gestiegen seyn/ so
kommt mir die Sache also für. Er mag in noch
jungen Jahren an Landgraf Heinrichs als seines
Großvaters Hof gekommen / und sich eine Zeit-
lang zu Cassel aufgehalten haben/ da er denn den
Fürsten durch sein freymüthiges Naturell nicht
nur gewonnen/ sondern gar eingenommen hat.
Nachdem nun folgends der von dar nach
Spangenberg verwiesene Sohn Prins Otto,
Schutz