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tv-rett es selbst Böotlsche Kolonisten, aus denen sie be-
stand; und die Stammverbindung zwischen Lesbos und Böo-
tien war noch zur Zeit des Pcloponnesischen Krieges der Rede
rverth Ist es nicht merkwürdig, daß auch das Thra-
kische Anthedon Vaterstadt eines Hymnendichtcrs An-
thes hieß, eines angeblichen Zeitgenossen des Böotischett
Linos ^? Es scheint indeß ein Jrrthum, diesem Tbraker-r
stamme Nichts beizumessen, als heilige Liturgien, Hymnen,
Leletä n. dgl.; denn ist nicht Thamyris, der Thraker,
ein epischer der ganz nach Homerischer Weise
an den Fürstenhöfen im Peloponnes umher wandert, und
seines Kunstübermuthes wegen von den Musen gestraft
wird?— was wohl den weltlichen Dichter deutlich genug
bezeichnet, dem heiligen Sänger dagegen, dem Verehrer
Der Götter, gewiß nicht angedichtet werden konnte
Eben so irrig ist die Behauptung Andrer daß die epi-
sche Poesie vor Homer in Altgriechenland durchaus un-
bekannt gewesen, und erst in Ionien, und zwar von Ly-
kien aus, unter die Hellenen gekommen sei. Ist denn
ber genannte Thamyris kein epischer Sänger des Mutter-
landes, und beweist er nicht überhaupt für Thrakisches
Epos? Der Homerische Gesang fetzt Jahrhunderte Sage
voraus, die doch, La bei einem Naturvolke, wie die
i) Auch das Ionische Erythrä war nach Zeugniß der Alten
von Böotien aus gegründet worden; und die Thrakerinnen,
von denen die Sage bei Paus. 7, 5, 3« redet, Freie u. Skla-
vinnen zu Erythrä, sind gewiß aus dieser Heimat. 2) Plu,
tarch v. d. Musik «. 14, 436, d. Fr. 3) Vgl. Fr. Schlegel Ge-
schichte der Poesie der Griechen I S. 48. 4) Zuletzt Hermann
an Creuzer S. 12. Ich trete dagegen der Meinung bei, welche
Heeren Ideen 3, I S- 161. u. Thiersch über Hesiodos, Munchs
«er Denkschr. 1813 S. 41 ff., geäußert, der freilich seine Be-
weise gröyrentheiis auf deueAatalogos als einen der ältesten
Lheile des Ganzen gründet, in welchem nach Th. von der Um-
wälzung Griechenlands durch die Herakliden keine Spur wäre.
tv-rett es selbst Böotlsche Kolonisten, aus denen sie be-
stand; und die Stammverbindung zwischen Lesbos und Böo-
tien war noch zur Zeit des Pcloponnesischen Krieges der Rede
rverth Ist es nicht merkwürdig, daß auch das Thra-
kische Anthedon Vaterstadt eines Hymnendichtcrs An-
thes hieß, eines angeblichen Zeitgenossen des Böotischett
Linos ^? Es scheint indeß ein Jrrthum, diesem Tbraker-r
stamme Nichts beizumessen, als heilige Liturgien, Hymnen,
Leletä n. dgl.; denn ist nicht Thamyris, der Thraker,
ein epischer der ganz nach Homerischer Weise
an den Fürstenhöfen im Peloponnes umher wandert, und
seines Kunstübermuthes wegen von den Musen gestraft
wird?— was wohl den weltlichen Dichter deutlich genug
bezeichnet, dem heiligen Sänger dagegen, dem Verehrer
Der Götter, gewiß nicht angedichtet werden konnte
Eben so irrig ist die Behauptung Andrer daß die epi-
sche Poesie vor Homer in Altgriechenland durchaus un-
bekannt gewesen, und erst in Ionien, und zwar von Ly-
kien aus, unter die Hellenen gekommen sei. Ist denn
ber genannte Thamyris kein epischer Sänger des Mutter-
landes, und beweist er nicht überhaupt für Thrakisches
Epos? Der Homerische Gesang fetzt Jahrhunderte Sage
voraus, die doch, La bei einem Naturvolke, wie die
i) Auch das Ionische Erythrä war nach Zeugniß der Alten
von Böotien aus gegründet worden; und die Thrakerinnen,
von denen die Sage bei Paus. 7, 5, 3« redet, Freie u. Skla-
vinnen zu Erythrä, sind gewiß aus dieser Heimat. 2) Plu,
tarch v. d. Musik «. 14, 436, d. Fr. 3) Vgl. Fr. Schlegel Ge-
schichte der Poesie der Griechen I S. 48. 4) Zuletzt Hermann
an Creuzer S. 12. Ich trete dagegen der Meinung bei, welche
Heeren Ideen 3, I S- 161. u. Thiersch über Hesiodos, Munchs
«er Denkschr. 1813 S. 41 ff., geäußert, der freilich seine Be-
weise gröyrentheiis auf deueAatalogos als einen der ältesten
Lheile des Ganzen gründet, in welchem nach Th. von der Um-
wälzung Griechenlands durch die Herakliden keine Spur wäre.