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Eroberung des Landes die Böoter die liegenden Gründe,
nach Maßgabe des Adels und der Würde der Geschlech-
ter, in ungleichen Theilen unter sich vertheilten, und da-
durch die Herrschaft eines reichen Adels begründeten.
Eine solche mußte stattstnden, wcnn es Sorge der Phi-
lolaischen Gesetzgebung sein konnte, den Besitz, ungleich
vertbeilt, als unabänderlich festzustellen. Es mußte eine
gewisse Schatzung bestimmt sein, die zur Bekleidung öffent-
licher Würden erfordert wurde, diese Schatzung aber mußte
bei einer bestimmten Anzahl Geschlechter erhalten werden.
Nur wcnn es adlige Güterbesitzer gab, die ihre Ländereien
durch Theten bauen ließen, konnte Herakleides Pontikos
von den Thespicrn sagen: „daß sie Ackerbau und Gewerbe
für unehrlich und ihrer unwürdig hielten;" und von die-
sen wissen wir ja auch, daß sieben alte Familien, von
Herakles und den Thespiaden stammend, einen beständi-
gen Vorrang behaupteten, und aus ihnen die sieben De-
rnuchen Thespiä's erwählt wurden — Gewiß hatte
die von der Beschaffenheit des Landes begünstigte Nei-
gung der Böoter zur Pferdezucht den größten Einfluß
auf die Verfassung und Verwaltung ihres Staats. Wie
das Wagenrennen von Onchestos einst Anlaß zur Unter-
werfung Thebens gegeben haben sollte so führte die
feierliche Waffenmusterung der Orchomenischen und The-
bäischen Ritter später den Untergang von OrchomenoS
herbff. An den Pamböotien kämpften die Ritter der
Böotischen Städte um einen ausgesetzten Weltpreis. In-
schriften erwähnen die rTriror«» von Lebadeia unter ihren
Hipparchen und Eilarcheonten, und die letztem kommen
auch in Theben vor Eine solche Hervorhebung der
Reiterei deutet stets auf eine politische Bedeutung dersel-
ben. Man erinnre sich an den Prachtaufzug der Eretrier,
wo außer zwo Schwerbewaffneten 6oo Reiter und 60

i) Diod. 4/ 29. s) Oben S. 207. 3) Beilage 4, i.
 
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