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umlagern. Das Medaillon neben Augustus Haupt ist der Ca-
pricornus, das glückyei'heissendc Horoskop des Kaisers; das
Stäbchen in seiner Rechten der Lituus, das Zeichen der Au-
spicien oder der Oberleitung über die Unternehmungen der
Feldberrn. Tiberius, der unter diesen Auspicien Illyrien
überwunden, setzt eben den Fufs vom Triumph-Wagen, den
eine Victoria führt, um sich vor Augustus zu prosterniren.
Vor dem Gespann des Triumph - Wagens steht Germanicus
in kriegerischer Tracht; ihm waren bei Tiberius Triumph zu-
gleich honores triumphales zu Theil geworden. Im untern Felde
sieht man sechs Figuren vom siegreichen Heer, theils Legio-
nare, tbeils Bundestruppen (socii), theils Trofskncchte (calones)
beschäftigt eine Trophäe aufzurichten, an welcbe zwei Paare
von Männern und Frauen unter den Gefangenen angebunden wer-
den sollen. An den Männern erkennt man eine Keltisch-Illy-
rische Bekleidung und Haartracht. Der Umriss ist gegen das
Original, welches 9 Zoll im längern Durchmesser hält, verklei-
nert. Nach Eckhel Pierres gravees pl* 1. vgl. Mongez Icon.
Rom. pl. 19.

n. 378. Cameo des Königl. Cabinets in Paris. Als die
wahrscheinlichste Deutung wird die folgende angenommen. Im
mittlem Felde thront Tiberius als irdischer Jupiter, ebenfalls
mit dem Lituus der Auspicien, neben seiner Mutter Li via als
Ceres. Eben wird Germanicus von ihm entlassen, um nach
Syrien zu ziehen und den Parthischen Krieg zu führen, seine
Gemahlin Agrippina hilft ihm den Helm aufsetzen und sein
kleiner Sohn Caligula, der als Kind des Lagers ein militai-
risches Costüm trägt, eilt ibm voran. Der Jüngling in Krie-
gertracht, welcher hinter den thronenden Figuren den rechten
Arm nach oben ausstreckt, wie aus Bewunderung und Sehn-
sucht nach den vergötterten Vorfahren des Geschlechts, und
eine Trophäe in der Linken trägt, istDrusus der jüngere,
Tiberius Solin. Ein Knabe in orientalischer Tracht sitzt zu-

sammengeschmiegt am Throne der Livia, wahrscheinlich ein
Parthischer oder Armenischer Prinz, der als Geisel
unter Livia's Aufsicht erzogen wurde. Die äussersten Figuren
der Gruppe sind Musen, Klio durch die Rolle, und Poly-
hymnia durch die Haltung des rechten Arms kenntlich, beide
bereit, Germanicus bevorstehende Thaten durch Annalen und
Reden zu feiern. Im obern Felde ist als gleichzeitig die Auf-
nahme des Augustus unter die Götter des Julischen Geschlechts
dargestellt, obgleich Augustus Tod um mehr als zwei Jahre
früher traf. Augustus wird von einem Flügelross, welches
Amor, das Kind der Stammmutter des Geschlechts, leitet, in
höhere Regionen emporgetragen, und hier von Aeneas, der
als Phryger costümirt ist und die Weltkugel zum Zeichen der
seinem Geschlechte versprochnen Herrschaft über die Oeku-
mene trägt, von Julius-Caesar, der das Costüm eines Divus
hat, und dem schon früher verstorbenen Helden des Geschlechts,
Drusus, bewillkommnet. Im untern Felde sind die überwun-
denen Nationen durch Figuren theils in nordischer theils in
orientalischer Tracht und Bildung vorgestellt. Nach Mongez
Icon. Rom. pl. 26.

n. 379. Cameo des K. K. Cabinets zu Wien. Livia ist als
Mutter des Römischen Volks im Coslüm der Magna Mater und
zugleich mit den Aehren der Ceres dargestellt, indem sie eine
Büste ihres vergötterten Gemahls Augustus in Händen hält.
Herausgegeben in einer Schrift v. Köhler's: Abhandlung über
zwei Gemmen der K. K. Sammlung zu Wien. 1810.

n. 380. Cameo des Königlichen Cabinets zu Paris. Ger-
manicus und Agrippina werden — in Reziehung auf ih-
ren den Provinzen des Römischen Reichs wohlthätigen Zug
von Rom nach Antiochien — als Triptolemos und Demeter-
Thesmophoros vorgestellt, wie sie auf einem prächtigen Wagen
von einem Drachengespann über die Erde getragen werden.
Germanicus-Triptolcmos, obwohl in militärischer Tracht,
 
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