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Müller, Karl Otfried
Archäologische Mittheilungen aus Griechenland (Band 1,1): Athens Antiken-Sammlung — Frankfurt a.M., 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.900#0024
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Berlin durch Bartholdy, den Grafen Sack und Andere1), Manches durch dänische Reisende in ihr
Vaterland, durch Rottiers nach Leyden u. s. w. Eine Zusammenstellung sämmtHcher nachweisbar
griechischer Antiken, die im Occident zerstreut sind, nebst dem, was einige Cabinete in Corfu, auf
Thera und sonst enthalten, wäre ein wichtiges Hülfsmittel für die Kunstgeschichte. Hier liegt es ausser
unserem Zwecke. Noch unter Capodistrias sind aus den Gräbern Aegina's Terracotten, Bronzen, feine
attische Vasen, auch Reliefs in den Besitz englischer Geschäftsträger Dawkins, Cartwright, und ver-
schiedener Reisenden, Gegenstände gleicher Art ebendaher, und von den Cykladen Thon- und Bron-
zefiguren, Gold- und Silberschmuck, auch geschnittene Steine nach Paris, und Vasen nach Antwerpen
in das Cabinet Harry (darunter eine attische Preis-Vase), Vasen dessgleichen um dieselbe Zeit in
Aegina ausgegraben und zu Athen in der Zeit der Regentschalt erworben durch Baron Rouen, nach
Frankreich gegangen. Von einigen der letaleren giebt die Expedition de la Morée Beschreibungen
und Abbildungen.

Von den in Griechenland selbst unter der Türkenherrschaft gemachten Sammlungen bestand
noch während der Befreiung zu Athen die namhafte des französischen Consuls Fauvel, welche Sculptur-
reste, besonders ausgezeichnete Stelen3), gemalte Vasen, vorzügliche zumal aus Athen und Aegina,
begriff. Da sie zerstreut ist, sind die schönen Zeichnungen verschiedener Gegenstände dieser Samm-
lung in Stackelberg's „Gräber der Griechen" doppelt werthvoll.

Für Aufbewahrung heimischer Antiken hatte sich bereits in den ersten Jahren des Freiheitskam-
pfes eine Privatgesellschaft, die Phtloniu.se, gebildet; zum Museum dafür bestimmte dann Capodistrias
in Aegina die Hallen und einen Saal des unter ihm erbauten Waisenhauses, diesen für die Vasen,
Terracotten, Bronzen, Münzen, jene für die Sculpturen. Dieser Vorrath, theils aus Aegina selbst,
theils aus Megara, Thyrea, Delos u. a. O. herrührend, jetzt in Athens öffentliche Sammlungen aufge-
nommen, macht einen bedeutenden Theil der Letzteren aus.

Vor der Begründung der neuen Regierung 1832 und während derselben wurden zu Athen bei
Bauanlagen unter anderen Entdeckungen da und dort Sculpturreste hervorgebracht, von welchen eine
Ephebenstatue und eine Anzahl Stelen aus Gräbern am Piräeus hernach in den öffentlichen Besitz ge-
kommen sind. Nach dem Abzüge der Türken von der Akropolis hatte Pittakis, gegenwärtig Con-
servator der Antiken, die daselbst zu Tage liegenden plastischen Bruchstücke und Inschriften in einem
vorläufigen Sammelplatz vereinigt. Auch wurde im Frühjahr 1833 mittelst Subscription die erste Aus-
grabung am Parthenon veranstaltet, wodurch, ausser Inschriften, schöne Friesstücke des Tempels von
der Nordseite und eine Metope der Südseite hervorgezogen wurden.

Im Sommer 1833 organisirte die Regierung den antiquarischen Dienst. Vom Winter bis in den

. ihm geleiteten Ausgrabungen lieferten

ialiti gekauften und durch Nachgrabung gewonnenen antiken Gcïi'i]st;;iitl<> vrr-riürdi-iut Art, lieHrl's, Terracotten, AutieuKlJen,
Vasen, unter Anderem die interessante korinthische Vase alten dorischen Styls mie beigeschrieb e ti en Namen, enthält.

') Ein colossalcr Jupiterkopf aus Athen; attische Graburnen, auch Terrae ottafigurm; aus Melos die Statue des Hermes
von dem Parischen Künstler Antiphaoes. Auch linige in Griechenland gefundene Vasen sind in der Berliner Sammlung sol-
eher Gérasse.

*) Darunter -soll eine, mit einem Fleuron zur Bekrönimg, an achtzehn Fuss Hohe gehabt und in untereinander gesetzten
Namen ein ganzes Gescbjeeufsrcgistcr enthalten haben.
 
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