Zweites Capitel.
mit hinlänglich starken, bis über die Stauhöhe reichenden Deichen oder sonstigen
Schutzwerken versehen werden, damit die anliegenden Grundstücke nicht einer
Ueberschwemmung ausgesetzt sind.
Von der gegebenen oder auch von der gefundenen Breite der Durchfluß-
öffnung ist, wie wir oben gesehen haben, die Geschwindigkeit des Wassers
unter der Brücke abhängig und fragt es sich dann nur noch, ob die durch die
Einengung der Durchflußöffnung hervorgebrachte Geschwindigkeit nicht größer
wird, als die größte Geschwindigkeit des Wassers in demselben Flusse, bei
welcher aber das Grundbett noch nicht angegriffen wird. Wird die Geschwin-
digkeit größer und stehen somit Ausspülungen des Grundbettes zu befürchten,
so muß man Anordnungen treffen, wodurch ein solches Ausspülen des Grundes
verhindert wird, wovon aber weiter unten die Rede sein soll.
Eine sehr einfache Formel, um die mittlere Geschwindigkeit in dem ver-
engten Flußbette zu finden, giebt Mahan in seinem Lehrbnche der Wissen-
schaften des Civilingenieurs au.
Bezeichnet nämlich V die mittlere Geschwindigkeit im natürlichen Flußbette,
v die mittlere Geschwindigkeit im verengten Flnßbette, 8 den Querschnitt, des
natürlichen und s den Querschnitt des verengten Flußbettes, so ist
wo m einen Coöfficienten bezeichnet, der nach zahlreichen Beobachtungen im
Mittel zu 1,097 angenommen werden kann.
Nach dem Bisherigen läßt sich nunmehr die erforderliche Weite einer
Dnrchflußöffnnng, so wie die davon abhängige Stauhöhe bestimmen; es muß aber
der Einsicht des Baumeistes dennoch immer überlassen bleiben, in wiefern er
die eine oder die andere Größe als bestimmt gegeben annimmt. Ist der Fluß
z. B. zwischen hohen und geraden Ufern eingeschlossen, so hängt es nicht allein
von der Geschwindigkeit des Wassers, sondern auch von manchen Localum-
ständen ab, ob und wieviel man seine Breite einschränken muß, um darin sich
vorfindeude seichte Stellen zu verbessern, oder ob jede Beschränkung unterblei-
ben muß, selbst die durch die Brückenpfeiler entstehende.
Bei flachen Ufern, welche bei Hochwasser überschwemmt werden und wo
man gar mit todten Jnnndationsprofilen zu thun hat, ist die Geschwindigkeit
des Wassers nur immer sehr gering und kann man daher hier die Breite nicht
selten sehr bedeutend beschränken. Sind die flachen Ufer krumm und überhaupt
das Flußbett ganz irregulär, so sind, zumal wenn die Geschwindigkeit nicht un-
bedeutend ist, die Erscheinungen verwickelter und darf man dann die Durchfluß-
öffnung nicht allzu sehr beschränken, weil sich wegen der irregulären überschwemm-
ten Ufer nicht genau ermitteln läßt, wie weit die Stauung sich oberhalb
erstrecken werde, was jedoch immer, namentlich wenn die Brückenstelle mit
Häusern umgeben ist, eine Hauptsache mit ist. Da aber unter solchen Umstän-
den sich auch nicht die abzuführende Wassermenge genau bestimmen läßt und
überhaupt dann die in diesem Paragraphen angeführten Formeln nicht mit
Sicherheit anznwenden sind, so ist es jedenfalls am zweckmäßigsten, die Durch-
flußöffnnngen derjenigen Brücken zu untersuchen, welche an demselben Flusse
mit hinlänglich starken, bis über die Stauhöhe reichenden Deichen oder sonstigen
Schutzwerken versehen werden, damit die anliegenden Grundstücke nicht einer
Ueberschwemmung ausgesetzt sind.
Von der gegebenen oder auch von der gefundenen Breite der Durchfluß-
öffnung ist, wie wir oben gesehen haben, die Geschwindigkeit des Wassers
unter der Brücke abhängig und fragt es sich dann nur noch, ob die durch die
Einengung der Durchflußöffnung hervorgebrachte Geschwindigkeit nicht größer
wird, als die größte Geschwindigkeit des Wassers in demselben Flusse, bei
welcher aber das Grundbett noch nicht angegriffen wird. Wird die Geschwin-
digkeit größer und stehen somit Ausspülungen des Grundbettes zu befürchten,
so muß man Anordnungen treffen, wodurch ein solches Ausspülen des Grundes
verhindert wird, wovon aber weiter unten die Rede sein soll.
Eine sehr einfache Formel, um die mittlere Geschwindigkeit in dem ver-
engten Flußbette zu finden, giebt Mahan in seinem Lehrbnche der Wissen-
schaften des Civilingenieurs au.
Bezeichnet nämlich V die mittlere Geschwindigkeit im natürlichen Flußbette,
v die mittlere Geschwindigkeit im verengten Flnßbette, 8 den Querschnitt, des
natürlichen und s den Querschnitt des verengten Flußbettes, so ist
wo m einen Coöfficienten bezeichnet, der nach zahlreichen Beobachtungen im
Mittel zu 1,097 angenommen werden kann.
Nach dem Bisherigen läßt sich nunmehr die erforderliche Weite einer
Dnrchflußöffnnng, so wie die davon abhängige Stauhöhe bestimmen; es muß aber
der Einsicht des Baumeistes dennoch immer überlassen bleiben, in wiefern er
die eine oder die andere Größe als bestimmt gegeben annimmt. Ist der Fluß
z. B. zwischen hohen und geraden Ufern eingeschlossen, so hängt es nicht allein
von der Geschwindigkeit des Wassers, sondern auch von manchen Localum-
ständen ab, ob und wieviel man seine Breite einschränken muß, um darin sich
vorfindeude seichte Stellen zu verbessern, oder ob jede Beschränkung unterblei-
ben muß, selbst die durch die Brückenpfeiler entstehende.
Bei flachen Ufern, welche bei Hochwasser überschwemmt werden und wo
man gar mit todten Jnnndationsprofilen zu thun hat, ist die Geschwindigkeit
des Wassers nur immer sehr gering und kann man daher hier die Breite nicht
selten sehr bedeutend beschränken. Sind die flachen Ufer krumm und überhaupt
das Flußbett ganz irregulär, so sind, zumal wenn die Geschwindigkeit nicht un-
bedeutend ist, die Erscheinungen verwickelter und darf man dann die Durchfluß-
öffnung nicht allzu sehr beschränken, weil sich wegen der irregulären überschwemm-
ten Ufer nicht genau ermitteln läßt, wie weit die Stauung sich oberhalb
erstrecken werde, was jedoch immer, namentlich wenn die Brückenstelle mit
Häusern umgeben ist, eine Hauptsache mit ist. Da aber unter solchen Umstän-
den sich auch nicht die abzuführende Wassermenge genau bestimmen läßt und
überhaupt dann die in diesem Paragraphen angeführten Formeln nicht mit
Sicherheit anznwenden sind, so ist es jedenfalls am zweckmäßigsten, die Durch-
flußöffnnngen derjenigen Brücken zu untersuchen, welche an demselben Flusse