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Müller, Karl Otfried [Editor]; Wieseler, Friedrich [Oth.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0081
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der Rechten neben einem Pfluge, auf welchen er sich mit dem
linken Arme stützt, um den er seine auf der linken Achsel
liegende Chlamys gewickelt hat. Vgl. oben S. 135, zu n. 104.
Nach einem Abdrucke von einem geschn. Steine des Berlin.
Mus. (Toelken a. a. 0., n. 244).]

n. 114. Der Lydische Triptolemos, welcher den Namen
Tylos führte (Dionys. Hai. I, 27), fährt auf dem Drachenwagen
Saamen ausstreuend über die Erde (EH) dahin. Revers einer
grossen, [von Mionnet Descr. de Med. T. IV, p. 138, n. 789
unter der Tranquillina angeführten, aber als vielmehr der Ota-
cilia angehörig betrachteten,] Bronze-Münze von Sardis, EMI
STpostYjYoü AYPtjMou HPAKAEIAIANOY, CAPAIANQN B (d. i.
Sk) NEQKOPQN lautet die Inschrift vollständig. [ An Müller's
Erklärung schliesst sich mit Recht an 0. Jahn „Ber. d. K.
Sächs. Ges. d. Wissensch.," 1851, S. 133 fg., während Lenor-
mant N. Gal. myth. p. 135 zu pl. XLII, n. 12, die Figur auf
dem Schlangenwagen als den Sonnengott fasst, obgleich Tri-
ptolemos schon von Anderen, auch von Mionnet erkannt war,
der a. a. 0. Suppl. T. VII, pl. XI, n. 4, auch eine Abbildung
gegeben hat, auf welcher aber der mit der linken Hand von
Triptolemos gefasste, die Saat enthaltende Bausch der Chlamys
gar nicht angedeutet ist. Die hier vorkommende Beflügelung
der Schlangen findet sich erst auf den spätesten Bildwerken.
Ge liegt nach Lenormant auf Aehren und hält in der Linken
mehrere Aehren. Mit der Rechten lüpft sie das Gewand, um
den ausgestreuten Saamen aufzunehmen, aus welchem die pro-
leptisch dargestellten Aehren hervorgehen werden. Die Erd-
göttin findet sich so oder ähnlich dargestellt erst in Werken
der Griechisch-Römischen Kunst, welche den Triptolemos an-
gehen (Gotting. Nachricht. 1871, S. 293fg., Anm. 4).] Nach
einem Mionnet'schen Schwefelabdrucke.

n. 114, a (b). [Triptolemos, anscheinend mit einer grossen
Chlamys angethan, hebt mit der Linken Getreidestengel. Hinter
seinem Rücken kommen zwei Schlangen und etwa ein Theil
des Wagens oder Pfluges zum Vorschein, darüber, unmittelbar
an der Rechten des Triptolemos, ein undeutlicher Gegenstand,
den man, ohne allen Zweifel mit Unrecht, für ein Füllhorn ge-
halten hat. Da es nicht so aussieht, als werde der Gegenstand
von der Hand des Jünglings gehalten, so lässt sich wohl zu-
nächst an Flügel denken, welche auf dem Originale des vor-
liegenden Werkes nicht nur der einen, nächsten Schlange, son-
dern beiden gegeben waren. Geflügelte Schlangen finden sich
auch vor dem Pfluge auf Münzen von Henna. Herum eine

Inschrift. Diese galt früher als Punisch, vgl. Gesenius zu dej
mangelhaften Abbildung des Steins in Script. Linguaeque Phoe-
nic. Monum. P. III, t. 28, n. LXVIIter. Dagegen ist Levy in
der Zeitschr. der Deutschen morgenländischen Gesellsch. Bd. XI,
H. 1 = Zw. Folge Bd. I, Leipz. 1857, S. 71 fg., der Ansicht,
dass die Schrift, insofern sich aus dem kleinen Umfang der
Inschrift ein Urtheil fällen lasse, der sogenannten Aramäisch-
Aegyptischen am nächsten stehe und ein ziemlich alterthümliches
Gepräge trage. Dass die bildliche Darstellung erst der Zeit der
Römischen Kaiser angehöre, ist sicher. Wenn die Figur von
0. Müller als „Asianus heros in graecam Triptolemi formam mu-
tatus" bezeichnet wird (de German. Triptol. aus den Ann. d. Inst,
arch. Vol. XI, p. 9), so steht doch in Frage, ob die orienta-
lische Inschrift dafür als genügender Beleg gelten kann. Von
einem geschn. Steine der Demidoff'schen Sammlung. Nach
Cades Impr. gemm. Cent. II, n. 37.]

n. 115. Kora mit der brennenden Fackel in der Linken
und einem Körbchen in der Rechten, wird auf einem von
Kentauren gezogenen Wagen von Eros in einem Bakchi-
schen Zuge, der aus einem flötenspielenden Satyr [oder wohl
eher Pan], einer Mänade, die ein Tympanum schlägt, und
einem Winzer [oder besser Silen mit dem Schaff auf dem
Haupte] bestellt, ihrem Bräutigam Dionysos entgegengeführt.
[Das „Körbchen in der Rechten" würde in einer Darstellung
wie die vorliegende ganz vereinzelt dastehen. Da dasselbe
weder von Mionnet Descr. de Med. T. H, p. 542, n. 195, noch
von Ch. Lenormant Iconogr. des Emper. Rom., p. 66, zu pl.
XXXVI, n. 10 erwähnt wird, so ist wohl nicht daran zu zwei-
feln, dass es auf dem an der betreffenden Stelle beschädigten
Originale nicht zu gewahren ist, sondern man sich Kora als
mit der rechten Hand das untere Ende der Fackel fassend zu
denken hat. Den Silen erkannten auch Mionnet und Lenor-.
mant] Revers der auf Tf. LX, n. 101 aufgeführten Bronze-
Münze; die Umschrift nennt den Praetor Naevius Quintus
(STPAT. NAIB. KYINTOY), der unter Commodus vorkommt,
und bezeichnet die Münze als Eintrachts-Münze zwischen Ky-
zikos und Smyrna (EMI OMONOIA. KYZIK 2MYPNAI). [In
dieser Aufschrift tritt ein merkwürdiger Irrthum des Stempel-
schneiders zu Tage, der die Präposition EMI unmittelbar vor
den Namen des Strategos hätte setzen sollen, wo es ihm aber
an Raum fehlte. Auch bei der Annahme, dass das Medaillon unter
Commodus geprägt sei, lässt sich die Anbringung des Kopfs der
Faustina junior, auf dem Avers, welchen zuerst Vaillant er-

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