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Müller, Walther
Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei — Göttingen, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.901#0052
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— 52 —

Grunde Lanze und Keule angebracht, die, wie Cecil Smith vermutet,
-wenigstens in Kürze auf die Periphetesthat hindeuten sollen, das
einzige Abenteuer, das auf dieser Vase keinen Ausdruck fand. Also
auch hier nirgend ein Streifblick auf die Metope. Von Bild no. 6
können wir nur vermuten, dass es no. 5 nahe stand. 7 und 9 lassen uns
ganz im Ungewissen.

So lautet das Endresultat wie bei der vorigen Betrachtung: die
Metope hat, so weit wir ermessen können, nicht gewirkt, selbst in der
Vase nicht, die uns durch sonstige Verwandtschaft mit dem Bilderfries
Hoflhung gemacht. Nirgend schreitet die Handlung bis zu dem
Momente vor, welchen die Metope ergriffen, sondern sie bleibt in den
Anfängen und nähert sich um so mehr ihrem Beginn, je jüngerer Zeit
die Vasen ihren Ursprung verdanken. Der Grundgedanke ist in
Farbenkunst und Plastik derselbe, ward aber wohl der analogen
Heraklesthat entwendet. Der drei Mal wiederkehrende Kunstgriff
(1, 2, 3) kann aus der Metope nicht herausgelesen werden und scheint
auf ein litterarisches Vorbild oder die Palästra zurückzugehen. Die
schwarzfigurige Malerei kennt dieses Abenteuer nicht. In der äusseren
Erscheinung der Kämpfer wird keine Abweichung von dem Herkömm-
lichen wargenommen. Nur gehen sie stets unbekleidet in den Kampf,
wie es der Art des Athlons entsprach.

m Skiron.

Ein beliebter Vorwurf ist den Vasenmalern der eigenartige Kampf
zwischen Theseus und Skiron gewesen. Ihnen hatte die Skulptur vor-
gearbeitet, denn nach dem Berichte des Pausanias (I, 3,1) war jene
Gruppe schon an der Stoa Basileios zu Athen aus Terrakotta ange-
bracht. Die Bauzeit der berühmten Halle fällt um 470, also ungefähr
in die Periode des gewaltigen Umschwunges in der Vasenmalerei. Da
nun jenes Abenteuer erst in der rotfigurigen Technik auftaucht, so
machen mit Eecht Panofka, Gurlitt und Klein darauf aufmerksam,
dass wir zu der Vermutung berechtigt sind, jene Gruppe habe zahl-
reichen Vasenbildern (1—7) als Modell gedient. Es sind die be-
treffenden Bilder nie auf die Metope bezogen worden. Eine Kontro-
verse ist darum unnötig. Ich lasse zunächst das Verzeichnis sämtlicher
Gemälde folgen:

1. Minotaur no. 71.

2. Marath. Stier no. 2.

3. Berlin 2288. Panofka, Tod des Skiron 1. Aus Vulci.
4 Minotaur no. 80.
 
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