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Müller, Walther
Die Theseusmetopen vom Theseion zu Athen in ihrem Verhältnis zur Vasenmalerei — Göttingen, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.901#0053
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— 53 —

5. Minotaur no. 70.

6. i ■ :„ 69.

7. Innen: Skiron. Aussen: Thetisraub. Bulletin 1865, p. 160;
Campana 710.

8. Oxybaphon in Neapel. Mus. naz. 2850; Panofka, Tod d.
Skiron 4,1; Neapels Bildw. p. 311,540; Passeri, pictt. 248.

9. Minotaur no. 93.

10. „ „94.

11. Wien II, 7. Klein, Euphr. p. 201.

12. Minotaur no. 75.

13. , „ 87.

14. „ 86.

15. Sinis no. 11.

16. Vase aus Anzi. Monum. III, 47.

Von dieser Zahl stimmen 1—7 und 10 auffallend überein. Theseus
ergreift Skiron am rechten Fusse und stürzt ihn den Felsen hinunter.
Jener umklammert, wagerecht schwebend, in seiner Todesangst den
dünnen Fels mit der Rechten, während er die Linke schlaff herab-
hängen lässt (1) oder fest auf einen Teil des Felsens stützt (2, 3, 7).
Theseus ergreift den Gegner auf verschiedene Weise. Bald packt er
ihn mit beiden Händen am Bein (2, 3, 5), bald nur mit der Bechten,
während die Linke die sich anklammernde Hand des Banditen zu
lösen sucht (1) oder diesem unter die Achsel greift (6). Meist ist das
Waschbecken, in welchem die Reisenden dem Unholde die Füsse baden
mussten (1, 2, 6, 7), und die Schildkröte angebracht, welche die
heruntergeschleuderten Opfer verschlang (1, 3, 7). In merkwürdiger
Weise sind ausserdem in 3 die gegen den Felsen plätschernden Wellen
dargestellt, welche von Seesternen belebt sind. Die Schale des Duris,
die älteste der hieher gehörigen, hat die archaische Unbeholfenheit
noch nicht ganz überwunden. Die Handlung scheint gehemmt und
kann beim Beschauer nicht den Eindruck hervorrufen, als werde
Skiron nun im nächsten Augenblicke in die bodenlose Tiefe stürzen.
Schuld daran trägt zum grossen Teile der Mangel an Naturbeobachtung.
Das linke Bein Skirons hätte mehr gesenkt werden, der Kopf und ihm
folgend das Haar herabhängen müssen. Über die ganze Figur ist
dazu eine Behaglichkeit ausgegossen, die sich nicht mit der Lebhaftig-
keit und der Gefahr des Augenblickes verträgt. In dem Bilde no. 3,
das Klein mit Recht Duris zuschreibt, hat der Meister noch keine
sonderlichen Fortschritte gemacht. Ungleich lebendiger und natur-
wahrer hat Euphronios die Scene gefasst. Hier ist alles blühendes
Leben und schwellende Kraft. Fest packt Theseus den Gegner an
der rechten Fusssohle und schiebt ihn mit aller Gewalt nach rechts,
 
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