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Müller, Albin; Feldhaus, Erich
Neuere Arbeiten — Berlin, Leipzig, Wien: Friedrich Ernst Hübsch Verlag, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.55528#0009
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DAS WERK
ALB IN MÜLLE RS

Um das Jahr 1900 schon gehörte Albinmüller dem Kreise derer an, die des Bauens nach
alten Vorschriften überdrüssig waren. Jenen Männern, die den Mut hatten, zu erklären, daß
eine Tradition von mehr als zweitausend Jahren nicht mehr respektiert werden könne in
einer Zeit, die so sehr auf eigenen Füßen in Wissenschaft und Technik stehe, daß sie es nicht mehr
notwendig habe, sich der Ausdruckselemente einer weit zurückreichenden Vergangenheit zu
bedienen. Da alles Neue zunächst ein Anfang ist, so kehrte man zur einfachen Linie zurück,
zur bewußten Zweckform, zur Stoff- und Werkgerechtigkeit. Zwar verwarf man noch nicht den
Schmuck als solchen, sondern glaubte zunächst, ihn ebenfalls von grundauf neu entwickeln zu
können. So kann also für das Werk Albinmüllers gelten, daß er schon lange, bevor es bei anderen
in einer Vermischung von Notwendigkeit und Zeitausdruck mit einem Quentlein Mode zur so-
genannten „Neuen Sachlichkeit“ kam, einer der Wegebereiter mit zu diesem Ziele gewesen ist.
Und nun steht er als gereifter Mann immer noch mitten in der Schar derer, die nach neuen Aus-
drucksformen suchen, die heute, wenigstens in Deutschland, mit der Not unseres Volkes
begründet sind.
Es geht kein Bruch durch das Werk Albinmüllers, wie durch die Arbeiten mancher seiner Zeit-
genossen. Er ist sich selbst treu geblieben in dem Streben nach der Form seiner Zeit. Und auch
die Arbeiten, die dieses Buch wiedergibt, und die den letzten Jahren seines Schaffens entnommen
sind, stellen lediglich eine Fortsetzung auf seinem Wege, keinen Umschwung, keinen Anschluß
an eine Mode dar. Wenn sie auch selbstverständlich entsprechend der stärkeren Heranziehung
neuer Baustoffe und dem immer bewußter werdenden Willen zur letzten Bescheidung sich mit
dem verbinden, was die jüngste Gegenwart festzulegen versucht.
Die Bauten der Deutschen Theater-Ausstellung Magdeburg 1927
Im Jahre 1926 wurde Professor Albinmüller zum Architekten der Deutschen Theater-Aus-
stellung in Magdeburg berufen. Bauherr war die Mitteldeutsche Ausstellungs-G.m.b.H., die ein
Unternehmen des Magistrats der Stadt Magdeburg darstellt. Die Stadt Magdeburg hatte sich seit
dem Jahre 1921 dauernd mit der Veranstaltung von Ausstellungen beschäftigt. Sie besitzt dazu
ein ideales Parkgelände, zwischen zwei Eibarmen und unmittelbar an einem See gelegen, das
in nächster Nachbarschaft der Stadtmitte, dem Dom gegenüber, sich für den Aufbau von Aus-
stellungs-Unternehmungen als bevorzugt erwies. Hier bauten Paul Mebes und Bruno Taut für
 
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