Münchener Bilderbogen (30.[1877] Nro. 697-720)

Lieb' Eischen.

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Wer schenkt wohl dem Vnter den Kaffee ein,
Thut Milch nnd ein großes Stück Zucker hinein
Und bringt ihm die Tasse so zierlich nnd fein?
Das ist lieb' Elschen, sein Töchterlein.

Und ist kein Essig, kein Oel mehr im Haus
Dann sendet die Mutter ihr Elschen ans;
Die fallt nie, bricht nie die Flasche entzwei.
Und was man nur wünschet, das bringt sie herbei.

Den Großvater schmerzen die Augen gar sehr.
Bei Lichte noch lesen, das kann er nicht mehr.
Da sitzt er denn Abends mit lauschendem Ohr
Und Elschen liest artig die Zeitung ihm vor.





Ist Wüsche im -Hause, so hat man zu thnn.
Da mag unser Elschen nicht spielen noch ruh'n;
Beim Bleichen nnd Trocknen hilft fleißig sic dann
Der Mutter und Trinchen, so viel sie nur kann.

Wer hat nur für Panlchen so schön und geschickt
Die weißen und farbigen Strümpfchen gestrickt?
Ihr meint wohl, die müßten vom Mütterchen sein?
Bewahre, die strickt ihm das Elschen allein!

Die Großmama geht mit den Kindern oft aus.
Der Paul lauft dann immer ein Stückchen voraus,
Doch Else bleibt bei ihr nnd plaudert so nett;
Sie wär' ja allein, wenn sie Elschen nicht hätt'.


Und wenn ihr die kleinen Geschwister fragt.
Den Paul und das Annchen, ein Jedes sagt:
„Wir wollen am liebsten bei Elschen sein.
Wir spielen am schönsten mit ihr allein/

Doch meint Ihr, das Elschen das lernte nie?
Fragt nur die Lehrer, die loben sie.
Und an dem Zeugnis;, da sieht man klar
Wie achtsam nnd fleißig daS Elschen war.



Wenn aber Elschen's Geburtstag ist,
Daun wird sie gefeiert, bekränzt und geküßt
Uud Jeder ihr gerne was Liebes thnt.
Denn freundlichen Kindern ist Jedermann gut.

Münchener Bilderbogen.


Heransgegelnm nnd verlegt von Brau» Hr Schneider in M n n ch e n.

Kgl. Hvf- und Nnivcrsitats-Buchdrnckerci von Or. C. W olf L S o hn in M ü n che u.