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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0256

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S4«

entnehmen, um welchen Preis Direltor Carl den Wiener Theater-Re-
ferenten den sreien Eintritt gestattet.

Die artistische Direktion des Wiener Burgtheaters soll gesonnen
fein, eine neue Preis-Ausschreibung füc das beiie Lustspiel zu veranlaffen,
mn wo möglich doch etn gutes deutsches Original-Lustspiel hervorzurufen
(oder um srühere Berstöffe gut zu machen?).

AuS Verlin wird über daS neue Theatergesctz u. A. geschrieben:
An die Bestimmung, welche die Theatercensur wieder herstestt, schließt
sich das für Schauspieler rc. rc. geltende Verbot des Trtemporirens
an. Eine weitere Bestimmung ist die, daß die Theater-Direktionen bei
Aufzügen und Maskeraden stets der Polizei Anzeige und genaue
Mittheilung von dem Znhalt des Darzustellenden machen müffen; daffelbe
giit von Ballets; bei Ballets ohne eigentlichenJnhalt, die aus weiter
nichts als Natlonal- und andern Tänzen bestehen, müffen die einzelnen
Tänze der Polizei angegeben werden. Den Theater-Dlrektivnen wird es
ferner streng zur Pflicht gemacht, sich stets auf das Pünktlichste den An-
vrdnungen der Feuer-Polizei zu fügen.

Kunstverein.

Bei der dießwöchentlichen Ausstellung erfreuten wir uns vorzüglich
an drei herrlichen Bildern, nemllch clner Landschaft von Morgenstern
einer deßgleichen von I. Lange und einem Thierstück von W. Mel-
chior. Erstere veranschaulicht uns Helgoland, an deffen sandiges
Gestade das stürmende Meer seine brandenden Wogen schlägt, der Leucht-
thurm erhellt nur schwach das nächtliche Grausen; Bewohner desEllanbs
kommen den Opfern des empörten Elements zu Hülfe. Der düstere Ge-
genstand wird durch dcn markigen Ausdruck, durch die Kraft und lebendige
Bewegung des Ganzen im höchsten Grade intereffant. — Lange's poe-
tische Haltung seiner Landschasten thut der Wahrheit nie Eintrag; so ist
auch das gegenwärtige Blld voll Duft, Frische und Naturtreuc. M el-
chior endlich brachte einen leibhaftigen Fuchs, wie er nebeuseinem Raube,
von welchem noch einige unvertilgbare Ueberreste am Boden liegen, von
einer Bulldogge gepackt und gezüchtigt wird. Der gefangene Hühnerdleb
wehrt sich vergeblich seiner Haut, im Hintergrunde laüert der Eigenthü-
mer des geraubten Geflügels auf Nache sinnend. Beide Thiere flnd von
der diesem Künstler stets eigenen Natürlichkeit und erscheinen so lebendig
als wollten fie jeden Augenblick auS dem Rahmen heraussprtugen. - Ver-
schiedenc Bilder von mlndercm Werthc könneu wir dießmal füglich über-
gehen.

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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