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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 16.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0248
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Von einem .Memderknrlament", das einen nicht unbedentendenWall-
sahrtsort vertritt nnd als starker Gegner des Zeitgeistes bekannt ist, wird
uns ein komisches Geschichtchen erzählt. Am Abend des Wahltages, wv
es dem Fraglichen nnr nach hcissem Kampse gelaiig, eine Majoritat zu
erlangen, seierte er den» im Kreise von Gesinnungsgenossen seinen Sieg
und brachte richtig das nach Hause, was zuin braven Mann sprichwörtlich
gehörr, nämlich: einen ordentlichen Schwips. Ein Herr, der jener Ge-
legenheit angewohnt hatte, lraf nun unlängst den Hcrrn Abgeordncten
zn Miinchen in größerer Gesellschaft, ging soglcich anf ihn zu, schüttelie
ihm die Hand und sagte: „Grüß Gott, Herr N. N. wie geht's Jhnen?
Aber hören Sie, wie wir's letzte Mal beisammen waren, haben Sie schon
einen fürchterlichen Rausch g'habt!"— Der brave Volksvertreter erröthei,
protestirt, aber der Landsmann tritt — allerdings taktlos genug — durcb
verschiedene Zengeuausrufe den Beweis der Wahrheit an nnd für die Um-
stehenden ergab sich die Wahrnehmung: in welche Verlegenheiten ein Mann
gerathen kann, der nach München kommt, um das Wohl des Landes zu
sördern.

Der stehende Vorsitzende des Landshuter Arbeiterbildungsvereines
macht bekannt, was sür Zeitungen im „Lesezimmer" des Vereines auf-
liegen; obenan natürlich Nürnberger Anzeiger, Augsburger Volkhartzeiger,
Wochenschrift des Nativnalvereins u. s. w. alles m derselben Farbe.
Wer sich aljo eine ordentliche „Vildung" anschaffen will, der gehe nach
Landshut. Das wenn der sel Krenkl erlebt hätte'

Aektiimtmachung nnd Ersuchen.

Alle Diejenigen, welche irgendwie Anekdolen in Ersahrung
bringen, aus denen hervorgeht, daß der Kronprinz von Preußen
liberal ist ünd die gegenwärtige Trostlosigkeit unseres Stand-
punktes keine dauernde sein kann, werden ersucht, dieselben gegen
Honorar an die Redaktion der Süddentschen Zeitung in Frankfurt
oder an mich, der ich gegenwärtig in München eine kleine Neben-
b eschäftigung als bayerischer Abgeordneter treibe, einzusenden.
Jch sehe bei diesen Anekdoten mehr auf schlagende Beweiskraft
als auf große Wahrscheinlichkeit.

Garl Wrater,

Literat aus hier und dort.

MiefranM.

llrage. Wenn ein „gebildeter Hausknecht" in den Darlehensverein
eintretm will, an wen hat er ssth jetzt zu wenden?

Druck dcr vr. Wild'schen Buchdruckerei (PurcuZ).
 
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