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OasLAi' aut Mlill.
Kleines Dresdener Soiree - Episödchen.
Es gibt einen mittelstaatlichen Staatsmann, wenn man seinen
Namen ausspricht, so wird es in jeder Gesellschaft stille; schon
deßhalb, weil dieser Name, der zwar nur mit weichem B ansängt,
dafür mit st! aufhört. Dieser Herr von Bst. war neulich in
einenr Salon mit einem Diplomaten in eifrigem Gespräch be-
griffen, wobei er ausrief: ,,^.ut 6n68nr nnt nillil!" Dieses
Dictnm ging wie ein Lauffener dnrch den Saal — die stntzenden
Diplomaten und die diplomatisirenden Stutzer fragten sich: Was
bedeutet das? Was hat er damit gemeint? Was führt er im
Schild? was wird er thun? Viele glaubten, Herr v. Bst. wolle
die Eristenz fämmtlicher Mittelstaaten auf eine Karte setzen, an
die Spitze der Trias treten und mit ihr unter - oder als Retter
Dentschlands hervorgeheu. Die Unruhe wuchs und Einige
machten schon Miene, auf's Telegraphenbureau zu schicken, da
traten zwei Herren, der Eine aus Preußen, der andere aus
Oesterreich in die Nähe des Gesnrchteten. Der Eine winkte ihm
mit dem Finger: Bst. pst!, der Andere mit dem Kopfe: pst, Bst.! —
Herr v. Bst. machte der Person, mit der er sprach, schnell ein
Compliment und sprang zu den beiden Vorwinkern.
„Hören Sie 'mal, sagte der Eine mit schnarrender Stimme,
was wollten Sie denn sagen mit Jhrem famensen nut 6u68ar
uut nillil? Jch prophezeihe Ihnen jedenfalls nilril!" — „Wir
meinen nur, fügte der Andere in etwas gutmüthigerem Tone
hinzu, es könnt' halt anders ausgelegt werden, Sm wisfen ja,
wie man jeden — Laut von Unser Einem weiter tragt und
falsch interpretirt. Also fagen Sie's, was haben Sie denn
g'sagt, oder vielmehr, was haben Sie fagen wollen?" —
„Meim Gott, erwiederte Herr v. Bst., es ist die unschuldigste
Sache von der Welt. Graf Beemcheberg fragte mich, ob ich
vom Kaiser Napoleon wohl auch ein Dedications-Eremplar von
seinem Cäsar zu bekommen hoffe? Jch erwiederte, dieß sei mir
ziemlich gleichgültig, ich würde nächste Woche schon sehen: ent-
weder kommt das Buch, oder es kommt Nichts — nut 6u68nr
uut I^Iiliil! Nun, sind Sie beruhigt, meine Herren?" — „Voll-
kommen!" erwiederten die beiden Diplomaten, klopften Herrn
v. Bst. zuerst aus die Schulter, schüttelten ihm dann die Hand
und gingen lächelnd zu einer andern Gruppe.
OasLAi' aut Mlill.
Kleines Dresdener Soiree - Episödchen.
Es gibt einen mittelstaatlichen Staatsmann, wenn man seinen
Namen ausspricht, so wird es in jeder Gesellschaft stille; schon
deßhalb, weil dieser Name, der zwar nur mit weichem B ansängt,
dafür mit st! aufhört. Dieser Herr von Bst. war neulich in
einenr Salon mit einem Diplomaten in eifrigem Gespräch be-
griffen, wobei er ausrief: ,,^.ut 6n68nr nnt nillil!" Dieses
Dictnm ging wie ein Lauffener dnrch den Saal — die stntzenden
Diplomaten und die diplomatisirenden Stutzer fragten sich: Was
bedeutet das? Was hat er damit gemeint? Was führt er im
Schild? was wird er thun? Viele glaubten, Herr v. Bst. wolle
die Eristenz fämmtlicher Mittelstaaten auf eine Karte setzen, an
die Spitze der Trias treten und mit ihr unter - oder als Retter
Dentschlands hervorgeheu. Die Unruhe wuchs und Einige
machten schon Miene, auf's Telegraphenbureau zu schicken, da
traten zwei Herren, der Eine aus Preußen, der andere aus
Oesterreich in die Nähe des Gesnrchteten. Der Eine winkte ihm
mit dem Finger: Bst. pst!, der Andere mit dem Kopfe: pst, Bst.! —
Herr v. Bst. machte der Person, mit der er sprach, schnell ein
Compliment und sprang zu den beiden Vorwinkern.
„Hören Sie 'mal, sagte der Eine mit schnarrender Stimme,
was wollten Sie denn sagen mit Jhrem famensen nut 6u68ar
uut nillil? Jch prophezeihe Ihnen jedenfalls nilril!" — „Wir
meinen nur, fügte der Andere in etwas gutmüthigerem Tone
hinzu, es könnt' halt anders ausgelegt werden, Sm wisfen ja,
wie man jeden — Laut von Unser Einem weiter tragt und
falsch interpretirt. Also fagen Sie's, was haben Sie denn
g'sagt, oder vielmehr, was haben Sie fagen wollen?" —
„Meim Gott, erwiederte Herr v. Bst., es ist die unschuldigste
Sache von der Welt. Graf Beemcheberg fragte mich, ob ich
vom Kaiser Napoleon wohl auch ein Dedications-Eremplar von
seinem Cäsar zu bekommen hoffe? Jch erwiederte, dieß sei mir
ziemlich gleichgültig, ich würde nächste Woche schon sehen: ent-
weder kommt das Buch, oder es kommt Nichts — nut 6u68nr
uut I^Iiliil! Nun, sind Sie beruhigt, meine Herren?" — „Voll-
kommen!" erwiederten die beiden Diplomaten, klopften Herrn
v. Bst. zuerst aus die Schulter, schüttelten ihm dann die Hand
und gingen lächelnd zu einer andern Gruppe.