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Aie Volksschulc muß verbessert werden.
Der wichtigste Bestandthcil der Volksschulen sind — dic
K i n d e r.
Döllinger constatirt cine erschreckliche Sterblichkeit unter den
Kindern in Bayern, so daß sich die Schulbildung kanm auf die
Hälfte derer erstrecken kann, welche geboren wcrden.
Will man also dic Schulfrage recht gründlich anfassen,
so ist die crste Forderung: besscre Hebammen!
Und ist deren Funktion vorbei, so branchen wir bessere Mntter.
„Mehr Licht!" ist ein schöncs Motto. Vvrläufig aber rufe man
lieber: Mehr Mnttermilch! Nur eine Gcneration, welche
die bcrühintcn „drei Saftl'n" gekostet hat, wird kräftig genug zu
einem nachhaltigen Fortschritt.
Eine vorläufige Beschränkung des ganzen Streites auf diese
Punkte dürftc manche Leidenschast abkühlen.
ALeine FrühstükksPlaudereien.
Das Judenthum in der Musik, die Musik und Richard
Wagner, Herr Wagner und die Judcn.
Dic Deggendorfer können sich gratuliren. Nachdem sie Herr Steud
erst unlangst, wenn auch nicht als die einzigen, so doch als die nach-
haltig boshaftesten Judenverfolger hingestellt, die ihre Unthat hcnt' zn
Täge noch dnrch Bier- und Gurkenvertilgung feiern, ersteht Jsrael jetzt
plötzlich ein anderer Feind, der die blöden Krawaller des 14. Jahrhunderts
um so mehr ausstich!, als er ein geistreicher Mann ist, ein Genie, ein
Libcräler vom rechten Mainufer, kein altbayrisches Culturprodukt — nämlich
Herr Richard Wagner, derzeit in.Tribschen bei Lnzern. Als diese
messianische Persönlichkeit znerst nach München käm, fand sie bei dem
Volke, das sich unter der Herrschaft des alten musikalischen Buudes und
seiner Propheten Mozart, Haydn, Lachner u. s. w. ganz wohl befunden,
keine sonderlich freudige Aufnahme. Der neue Opernchristus that sich
mit seinem Erlösungswerk nm so schwerer, als der Johannes, der sich
an die Brust dieses Meisters schmiegt, keineswegs immer jener Ausbnnd
von Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit war, als der sein biblischer
Aie Volksschulc muß verbessert werden.
Der wichtigste Bestandthcil der Volksschulen sind — dic
K i n d e r.
Döllinger constatirt cine erschreckliche Sterblichkeit unter den
Kindern in Bayern, so daß sich die Schulbildung kanm auf die
Hälfte derer erstrecken kann, welche geboren wcrden.
Will man also dic Schulfrage recht gründlich anfassen,
so ist die crste Forderung: besscre Hebammen!
Und ist deren Funktion vorbei, so branchen wir bessere Mntter.
„Mehr Licht!" ist ein schöncs Motto. Vvrläufig aber rufe man
lieber: Mehr Mnttermilch! Nur eine Gcneration, welche
die bcrühintcn „drei Saftl'n" gekostet hat, wird kräftig genug zu
einem nachhaltigen Fortschritt.
Eine vorläufige Beschränkung des ganzen Streites auf diese
Punkte dürftc manche Leidenschast abkühlen.
ALeine FrühstükksPlaudereien.
Das Judenthum in der Musik, die Musik und Richard
Wagner, Herr Wagner und die Judcn.
Dic Deggendorfer können sich gratuliren. Nachdem sie Herr Steud
erst unlangst, wenn auch nicht als die einzigen, so doch als die nach-
haltig boshaftesten Judenverfolger hingestellt, die ihre Unthat hcnt' zn
Täge noch dnrch Bier- und Gurkenvertilgung feiern, ersteht Jsrael jetzt
plötzlich ein anderer Feind, der die blöden Krawaller des 14. Jahrhunderts
um so mehr ausstich!, als er ein geistreicher Mann ist, ein Genie, ein
Libcräler vom rechten Mainufer, kein altbayrisches Culturprodukt — nämlich
Herr Richard Wagner, derzeit in.Tribschen bei Lnzern. Als diese
messianische Persönlichkeit znerst nach München käm, fand sie bei dem
Volke, das sich unter der Herrschaft des alten musikalischen Buudes und
seiner Propheten Mozart, Haydn, Lachner u. s. w. ganz wohl befunden,
keine sonderlich freudige Aufnahme. Der neue Opernchristus that sich
mit seinem Erlösungswerk nm so schwerer, als der Johannes, der sich
an die Brust dieses Meisters schmiegt, keineswegs immer jener Ausbnnd
von Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit war, als der sein biblischer